Gartenbau: Anhaltende Trockenheit mit Konsequenzen
Der April gehörte zu den wärmsten und trockensten seit Aufzeichnung des Wetters. Die sommerlichen Temperaturen machten früh Lust auf Garten und Balkon und steigern die Nachfrage nach Beet- und Balkonpflanzen.
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Der trockene April bereitet Betrieben des Zierpflanzenbaus, die auf Regenwasser angewiesen sind, Probleme. Die Becken sind leer, was für diese Jahreszeit absolut unüblich ist. Durch die Regenfälle der letzten Tage dürfte sich die Situation mittlerweile, wenn auch nicht überall, entspannt haben.
Wenn sich die Verteilung der Niederschläge langfristig verändert, wie viele Klimaforscher vorhersagen, müssen für den Zierpflanzenbau neue Strategien entwickelt werden, um die Jahres-Summe der Niederschläge optimaler nutzen zu können. Zwar wird bereits jetzt Regenwasser in großen Mengen genutzt und über Auffangbecken und Zisternen bevorratet. Die Dimensionen dieser Anlagen müssen jedoch erweitert werden.
Im Friedhofsgartenbau müssen die Gärtner zurzeit zweimal in der Woche zum Gießen auf den Friedhof – eine Arbeit, die normalerweise in dieser Intensität den Monaten Juli und August vorbehalten ist. Der sehr wechselhafte April bringt in den meisten Jahren Sonne und Regen im besten Mix, wie es die verwendeten Frühjahrsblüher benötigen. Anders in diesem Jahr: Nicht nur, dass das Frühjahr zeitiger begonnen hat, die anhaltende Trockenheit bei zwischenzeitlich hochsommerlichen Temperaturen macht den Pflanzen stark zu schaffen.
In den Baumschulen und im Facheinzelhandel stehen ausreichend technische Möglichkeiten zur Verfügung, um die Pflanzen fachgerecht zu wässern und zu versorgen, sodass hier auch weiterhin qualitativ hochwertige Gehölze angeboten werden können. Die anhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen machen aber bei der Kultur und Pflege der Gehölze besondere Maßnahmen notwendig. So müssen in diesem Jahr Pflanzflächen bereits vor der Pflanzung durchdringend bewässert werden. Eine Maßnahme, die in der Vergangenheit zu dieser Jahreszeit nicht notwendig war.
Akuter Wassermangel ist im Obstbau zu verzeichnen: Auf den Flächen, die nicht beregnet werden können, gibt es bereits Trockenschäden. Insbesondere Junganlagen sollten regelmäßig wiederholt bewässert werden, um ein gutes Anwachsen zu gewährleisten. Aber auch in Ertragsanlagen wird es – soweit diese nicht auf bestem Boden stehen – bereits kritisch.
Alle Möglichkeiten der Bewässerung werden jetzt genutzt. Besonders für die Erdbeerpflanze bedeutet das sehr warme und windige Wetter ohne Regen massiven Stress, sodass im mittleren bis späten Erntebereich mit verminderten Fruchtgrößen oder gar mit Ertragseinbußen gerechnet wird. Die Trockenheit hat auch Folgen für die nächste Saison, da die Obstbäume, vor allem die Apfelbäume, weniger Blütenknospen anlegen.
Der Gemüsebau ist gut mit Bewässerungsanlagen ausgerüstet, dennoch wird die Situation bei anhaltender Trockenheit zunehmend schwieriger. In Brandenburg beispielsweise können ohne Beregnung und Tropfbewässerung die Setzlinge von Gurken und Kohl nicht mehr in den Boden gebracht werden. Das anhaltende Regenwasserdefizit birgt die Gefahr, dass die Brunnen die notwendige Leistung nicht mehr erbringen. Bewässerungswasser wird knapp und teuer. Das könnte Folgen auf die Gemüsepreise haben. In vielen Teilen Deutschlands ist es besonders die Hitze, die den Gemüseanbauern zu schaffen macht. ZVG
(c) DEGA online, 10. Mai 2007
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