Hochschule Osnabrück: Pflanzenschutz zwischen EU-Gesetzen und innovativer Forschung
Die 40. Kontaktstudientage der Hochschule Osnabrück 2011 standen ganz im Zeichen des Pflanzenschutzes. Hintergrund ist die Harmonisierung der Pflanzenschutzgesetzgebung auf europäischer Ebene, die in diesem Jahr einen großen Schritt vorankommt. In Deutschland sind deshalb mehrere EU-Richtlinien und –Verordnungen in nationales Recht umzusetzen, was eine tief greifende Änderung unseres bestehenden Pflanzenschutzgesetzes zu Folge haben wird.
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Dr. Wolfgang Zornbach vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Bonn erläuterte in dem Zusammenhang den Hintergrund der EU-Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie, die ab 2014 den Integrierten Pflanzenschutz in allen Mitgliedstaaten verbindlich als Standard einführt. Für Deutschland sind viele Elemente der Rahmenrichtlinie nicht neu, ganz im Gegensatz zu vielen anderen EU-Ländern. Die konkreten Auswirkungen der neuen Gesetzgebung auf die gärtnerische Praxis stellte Dr. Thomas Brand vom Pflanzenschutzdienst Niedersachsen vor. Er ging vor allem auf die neue, verpflichtende gegenseitige Anerkennung von Pflanzenschutzmittel-Zulassungen innerhalb festgelegter Zonen in der EU ein.
Die EU verfolgt das ehrgeizige Ziel, den chemischen Pflanzenschutz in den Mitgliedsstaaten in den nächsten Jahren um 25 % zu reduzieren. Dies macht die Entwicklung alternativer Pflanzenschutzstrategien erforderlich, wobei die großen Fortschritte in der Biotechnologie hierfür die Grundlagen liefern können. Einige in diesem Zusammenhang wichtige Forschungsfelder des Pflanzenschutzes wurden am Nachmittag in verschiedenen Beträgen vorgestellt. Den Anfang machte Dr. Sabine Werres vom Julius-Kühn-Institut in ihrem Vortrag. Sie stellte molekularbiologische Nachweisverfahren vor, welche durch Nutzung der Nanobiotechnologie auf der Basis von DNA-Chips stark miniaturisiert werden können und sich so als interessante neue Anwendungsmöglichkeiten im Pflanzenschutz positionieren.
Die erfolgreiche Entwicklung und Anwendung biologischer Präparate wird in der Zukunft nur durch Fortschritte in der Formulierung der Mittel möglich sein. Prof. Anant Patel von der Fachhochschule Bielefeld hat in diesem Bereich seinen Forschungsschwerpunkt. Er stellte in seinem Beitrag dar, wie eine geeignete Formulierung die Eigenschaften des Endproduktes wesentlich beeinflussen und z.B. die Handhabbarkeit, die Lagerfähigkeit oder die Wirksamkeit entscheidend verbessern sowie eine kontrollierte Freisetzung in Abhängigkeit von den Materialeigenschaften und Umwelteinflüssen ermöglichen kann.
Quelle: Hochschule Osnabrück
(c) DEGA PRODUKTION & HANDEL online, 18.11.2011
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