Chiang Mai/Thailand: Gartenschau der Superlative
Von November 2006 bis Januar 2007 fand in der Provinzhauptstadt Chiang Mai mit der „Royal Flora Ratchaphruek“ die erste internationale Gartenbauausstellung
Thailands statt. Damit stellte sich das Land gleichzeitig als Gartenbau-Nation vor. Wolfgang H. Orlamünde berichtet.
Einige Bilder finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Thailands statt. Damit stellte sich das Land gleichzeitig als Gartenbau-Nation vor. Wolfgang H. Orlamünde berichtet.
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Auf dem neu angelegtem 75 ha großem Gelände wurde laut Veranstalterangabe das umfangreichste Pflanzensortiment Südostasiens gezeigt: 2,5 Mio. Gehölze in 2 200 Arten. Mit der beeindruckenden Vielfalt wollte Thailand die Welt auf seine gartenbauliche Leistungsfähigkeit aufmerksam machen, was in allen Facetten gelang. Zum Gezeigten gehörten Schnittblumen, Warmhauspflanzen, Kräutern, Bäume, Sträucher, Fruchtgehölze, Gemüse und Obst.
Durchschnittlich strömten täglich zwischen 20 000 bis 50 000 Besucher aufs Gelände, sodass in Chiang Mai am Ende knapp 3,8 Mio. Besucher (erwartet wurden 2 Mio.) gezählt wurden.
Royal Pavillon zeigte Projekte des Königs
Die Gartenbau-Ausstellung wurde anlässlich des 60. Amtsjahres von König Bhumibol Adulyadej und seines 80. Geburtstags veranstaltet. So beschäftigte sich ein Hauptbeitrag, der „Royal Pavillon“, mit den landwirtschaftlichen Theorien der thailändischen Majes-tät. Über die Jahrzehnte seiner Regierungszeit entwickelte er Richtlinien für sein Land, damit seine Untertanen mit Natur in Einklang leben können und um die Lebensqualität – besonders der ländlichen Bevölkerung – zu verbessern. Der König ermöglichte durch sein Wissen Projekte, die inzwischen die Lebensqualität für Millionen Thailänder verbessert haben.
Dazu gehört als wichtigste Maßnahme das Wassermanagement, denn sauberes Wasser ist in allen Ländern Südostasiens die wichtigste Grundlage zum Leben und Überleben. Im Jahreslauf ist es entweder zu reichlich oder zu knapp vorhanden und bereitet deshalb immense Probleme.
Ein weiterer Ausstellungsbereich demonstrierte, wie der König den Opiumanbau einschränken konnte. Die Landbevölkerung verdient heute ihren Lebensunterhalt mit anderen Nutzpflanzen und Früchten.
Auch wurden von ihm initiierte Projekte zur Bewirtschaftung der Wälder vorgestellt, wie die Wiederaufforstung nach dem früher ungehemmten Einschlag von Teakholz oder der Schutz der Regenwälder.
Garden for the King
Der zweite Hauptbeitrag „Garden for the King“ war unterteilt in die „Corporate Gardens“ und die „International Gardens“. Jeder „Corporate Garden“ war kreativ in regional-typischer Manier gestaltet. Acht Provinzen, drei Staatsunternehmen und acht große private Wirtschaftsunternehmen sowie drei Banken präsentierten sich.
Ziel der „International Gardens“ war es, die historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Eigenheiten eines jeden Landes den Besuchern näher zu bringen. Hierzu waren alle Länder der Welt eingeladen und 33 Länder aus vier Kontinenten beteiligten sich. Der deutsche Gartenbau war nicht dabei.
Vertreten waren mit Out-door-Gärten 13 Länder Asiens (Japan und die drei japanischen Provinzen Kyoto, Osaka und Hyogo, Vietnam, Malaysia, Kambodscha, Laos, Indonesien, Bangladesh, Indien, Nepal, Bhutan, China, Qatar, Iran), fünf Länder Afrikas (Mauretanien, Kenia, Sudan, Marokko, Südafrika) und vier Länder Europas (Spanien, Belgien, Niederlande, Türkei). Indoor-Gärten zeigten außerdem die Schweiz, Südkorea, Pakistan, Bulgarien, Gabun, Tunesien, Burundi, Jemen, Taiwan, Trinidad & Tobago sowie Kanada.
Für herausragend gestaltete Internationale Outdoor-Gärten wurden Preise verliehen. In der Kategorie über 1 000 m2 erhielt der japanische den ersten Preis, gefolgt von den Niederlanden und China. In der Kategorie unter 1 000 m2 belegte Südafrika den ersten Platz, Belgien den zweiten und Bhutan den dritten Platz.
Spektakuläre Orchideenschau
Einen besonderen Höhepunkt stellte der 6 400 m2 große Orchideen-Park dar. Dieser stand unter dem Thema „Die Orchideen der Welt“ und zeigte über die Ausstellungsdauer mehr als 10 000 Arten und Sorten dieser Pflanzenfamilie, arrangiert unter einem Schattendach in ihren natürlichen Lebensräumen. Darunter war auch die kleinste Orchidee der Welt (Bulbophyllum moniliforme), die man nur mit einer Lupe erkennen konnte sowie die mit über 2,5 m langen Rhizomen die größte (Grammatophyllum speciosum). Nur ein geringer Teil war in zwei klimatisierten Schauhäusern zu sehen. Thailand hat sich in mehr als vierzig Jahren zur weltweiten Nummer Eins beim Export von Orchideenschnitt entwickelt. Wertmäßig beläuft sich dieser heute auf 80 Mio. US-Dollar und macht vom Umfang 80 % des Zierpflanzenexports aus.
Besondere Bereiche der Ausstellung
- Für Warmhausspezialisten war die „Indoor Exhibition“ in zwei klimatisierten Hallen besonders wichtig. Viele atemberaubende neue Selektionen der Gattungen Aglaonema, Calo-casia, Dieffenbachia, Croton, Codiaeum oder Maranta waren hier zu sehen, die größtenteils von thailändischen Hobbygärtnern gezüchtet wurden. Viele der Sorten wurden erstmals der
Öffentlichkeit gezeigt und warten nun auf eine professionelle Vermarktung. In einer Hallenecke gab es zudem panaschierte tropische Pflanzen zu sehen, für die Thailand berühmt ist.
- Eine Sonderschau zeigte mehr als 200 Raritäten (inklusive 120 vom Aussterben bedrohter Arten), die auf die gesamte Ausstellung verteilt waren. Vor dem Eingangsbereich erwartete den Besucher so ein mehr als 6 m hohen sukkulenten Queensland-Flaschenbaum (Brachychiton rupestris). Weiter sah man Arten mit ungewöhnlichen Eigenschaften wie eine Pilea sp., die Rauch freigibt, wenn sie zu starkes Tageslicht trifft.
- Ein dritter für Pflanzenliebhaber und Gärtner interessanter Bereich war der „Sunken Garden“. Ein großer Landschaftsgarten, in dem die vielfältige Baum- und Strauchvegetation Thailands ausgepflanzt und vollständig etikettiert war. Auf einem Steg konnte der Besucher hier bis in die Baumwipfel laufen. Dies brachte interessante und ungewöhnliche Einblicke, weil man Blüten und Früchte betrachten konnte, die in der freien Natur vom Boden aus kaum zu erkennen sind.
- Neben den vielen Ausstellungs-Highlights sind die „Thai Tropical Garden“ noch besonders zu nennen. Einer der Gärten dort zeigte medizinische und kulinarische Kräuter, für die die asiatischen Länder die Hauptproduzenten sind. Die daraus hergestellten Produkte konnten probiert, angewendet oder erworben werden. Gleich gegenüber dieses Gartens fanden sich mehrere Gewächshäuser zu Themen wie Biotechnologie, Hydroponic, Kakteen und Sukkulenten.
Einen weiteren Pavillon in diesem Bereich nahmen die Früchte Thailands ein. Der thailändische Export frischer und verarbeiteter Früchte stieg von 2004 auf 2005 um 25 % auf 225 Mio US-Dollar. Darum wird im September 2007 in Bangkok die erste asiatische „Fruit Logis-tika“ stattfinden.
Für die Besichtigung des Geländes waren fünf Tage nötig. Ein normaler Rundweg dauerte mit 7,2 km Länge über sechs Stunden! Auch darum muss die Ausstellung als gartenbauliche Veranstaltung der Superlative bezeichnet werden.
Text und Bilder:
Wolfgang H. Orlamünde, Konstanz
Internettipp:
www.royalfloraexpo.com
Durchschnittlich strömten täglich zwischen 20 000 bis 50 000 Besucher aufs Gelände, sodass in Chiang Mai am Ende knapp 3,8 Mio. Besucher (erwartet wurden 2 Mio.) gezählt wurden.
Royal Pavillon zeigte Projekte des Königs
Die Gartenbau-Ausstellung wurde anlässlich des 60. Amtsjahres von König Bhumibol Adulyadej und seines 80. Geburtstags veranstaltet. So beschäftigte sich ein Hauptbeitrag, der „Royal Pavillon“, mit den landwirtschaftlichen Theorien der thailändischen Majes-tät. Über die Jahrzehnte seiner Regierungszeit entwickelte er Richtlinien für sein Land, damit seine Untertanen mit Natur in Einklang leben können und um die Lebensqualität – besonders der ländlichen Bevölkerung – zu verbessern. Der König ermöglichte durch sein Wissen Projekte, die inzwischen die Lebensqualität für Millionen Thailänder verbessert haben.
Dazu gehört als wichtigste Maßnahme das Wassermanagement, denn sauberes Wasser ist in allen Ländern Südostasiens die wichtigste Grundlage zum Leben und Überleben. Im Jahreslauf ist es entweder zu reichlich oder zu knapp vorhanden und bereitet deshalb immense Probleme.
Ein weiterer Ausstellungsbereich demonstrierte, wie der König den Opiumanbau einschränken konnte. Die Landbevölkerung verdient heute ihren Lebensunterhalt mit anderen Nutzpflanzen und Früchten.
Auch wurden von ihm initiierte Projekte zur Bewirtschaftung der Wälder vorgestellt, wie die Wiederaufforstung nach dem früher ungehemmten Einschlag von Teakholz oder der Schutz der Regenwälder.
Garden for the King
Der zweite Hauptbeitrag „Garden for the King“ war unterteilt in die „Corporate Gardens“ und die „International Gardens“. Jeder „Corporate Garden“ war kreativ in regional-typischer Manier gestaltet. Acht Provinzen, drei Staatsunternehmen und acht große private Wirtschaftsunternehmen sowie drei Banken präsentierten sich.
Ziel der „International Gardens“ war es, die historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Eigenheiten eines jeden Landes den Besuchern näher zu bringen. Hierzu waren alle Länder der Welt eingeladen und 33 Länder aus vier Kontinenten beteiligten sich. Der deutsche Gartenbau war nicht dabei.
Vertreten waren mit Out-door-Gärten 13 Länder Asiens (Japan und die drei japanischen Provinzen Kyoto, Osaka und Hyogo, Vietnam, Malaysia, Kambodscha, Laos, Indonesien, Bangladesh, Indien, Nepal, Bhutan, China, Qatar, Iran), fünf Länder Afrikas (Mauretanien, Kenia, Sudan, Marokko, Südafrika) und vier Länder Europas (Spanien, Belgien, Niederlande, Türkei). Indoor-Gärten zeigten außerdem die Schweiz, Südkorea, Pakistan, Bulgarien, Gabun, Tunesien, Burundi, Jemen, Taiwan, Trinidad & Tobago sowie Kanada.
Für herausragend gestaltete Internationale Outdoor-Gärten wurden Preise verliehen. In der Kategorie über 1 000 m2 erhielt der japanische den ersten Preis, gefolgt von den Niederlanden und China. In der Kategorie unter 1 000 m2 belegte Südafrika den ersten Platz, Belgien den zweiten und Bhutan den dritten Platz.
Spektakuläre Orchideenschau
Einen besonderen Höhepunkt stellte der 6 400 m2 große Orchideen-Park dar. Dieser stand unter dem Thema „Die Orchideen der Welt“ und zeigte über die Ausstellungsdauer mehr als 10 000 Arten und Sorten dieser Pflanzenfamilie, arrangiert unter einem Schattendach in ihren natürlichen Lebensräumen. Darunter war auch die kleinste Orchidee der Welt (Bulbophyllum moniliforme), die man nur mit einer Lupe erkennen konnte sowie die mit über 2,5 m langen Rhizomen die größte (Grammatophyllum speciosum). Nur ein geringer Teil war in zwei klimatisierten Schauhäusern zu sehen. Thailand hat sich in mehr als vierzig Jahren zur weltweiten Nummer Eins beim Export von Orchideenschnitt entwickelt. Wertmäßig beläuft sich dieser heute auf 80 Mio. US-Dollar und macht vom Umfang 80 % des Zierpflanzenexports aus.
Besondere Bereiche der Ausstellung
- Für Warmhausspezialisten war die „Indoor Exhibition“ in zwei klimatisierten Hallen besonders wichtig. Viele atemberaubende neue Selektionen der Gattungen Aglaonema, Calo-casia, Dieffenbachia, Croton, Codiaeum oder Maranta waren hier zu sehen, die größtenteils von thailändischen Hobbygärtnern gezüchtet wurden. Viele der Sorten wurden erstmals der
Öffentlichkeit gezeigt und warten nun auf eine professionelle Vermarktung. In einer Hallenecke gab es zudem panaschierte tropische Pflanzen zu sehen, für die Thailand berühmt ist.
- Eine Sonderschau zeigte mehr als 200 Raritäten (inklusive 120 vom Aussterben bedrohter Arten), die auf die gesamte Ausstellung verteilt waren. Vor dem Eingangsbereich erwartete den Besucher so ein mehr als 6 m hohen sukkulenten Queensland-Flaschenbaum (Brachychiton rupestris). Weiter sah man Arten mit ungewöhnlichen Eigenschaften wie eine Pilea sp., die Rauch freigibt, wenn sie zu starkes Tageslicht trifft.
- Ein dritter für Pflanzenliebhaber und Gärtner interessanter Bereich war der „Sunken Garden“. Ein großer Landschaftsgarten, in dem die vielfältige Baum- und Strauchvegetation Thailands ausgepflanzt und vollständig etikettiert war. Auf einem Steg konnte der Besucher hier bis in die Baumwipfel laufen. Dies brachte interessante und ungewöhnliche Einblicke, weil man Blüten und Früchte betrachten konnte, die in der freien Natur vom Boden aus kaum zu erkennen sind.
- Neben den vielen Ausstellungs-Highlights sind die „Thai Tropical Garden“ noch besonders zu nennen. Einer der Gärten dort zeigte medizinische und kulinarische Kräuter, für die die asiatischen Länder die Hauptproduzenten sind. Die daraus hergestellten Produkte konnten probiert, angewendet oder erworben werden. Gleich gegenüber dieses Gartens fanden sich mehrere Gewächshäuser zu Themen wie Biotechnologie, Hydroponic, Kakteen und Sukkulenten.
Einen weiteren Pavillon in diesem Bereich nahmen die Früchte Thailands ein. Der thailändische Export frischer und verarbeiteter Früchte stieg von 2004 auf 2005 um 25 % auf 225 Mio US-Dollar. Darum wird im September 2007 in Bangkok die erste asiatische „Fruit Logis-tika“ stattfinden.
Für die Besichtigung des Geländes waren fünf Tage nötig. Ein normaler Rundweg dauerte mit 7,2 km Länge über sechs Stunden! Auch darum muss die Ausstellung als gartenbauliche Veranstaltung der Superlative bezeichnet werden.
Text und Bilder:
Wolfgang H. Orlamünde, Konstanz
Internettipp:
www.royalfloraexpo.com
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