Horti Regio 2011: Grünes Familientreffen in Süddeutschland
Bis zuletzt mussten die Veranstalter der diesjährigen süddeutschen Fachmesse bangen, ob das Wetter für die zum großen Teil im Freien stattfindende Horti Regio günstig sein würde. Die Wünsche wurden erfüllt: nach einem sonnigen Tagesbeginn gab es erst am späteren Nachmittag Regen.
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171 Aussteller nahmen nach Angaben der Organisatoren an der Horti Regio 2011 teil und damit mehr als bei allen fünf Vorgängerveranstaltungen (2009: 164 Aussteller). Wegen des guten Vormittag-Wetters startete die Messe mit vielen Besuchern, deren Gesamtzahl lag uns bis heute noch nicht vor, sie dürfte ähnlich wie bei der letzten Horti Regio ausfallen (2009: 1700 Besucher).
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Zum Bilderspaziergang zur Horti Regio 2011
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Mittlerweile breites Angebot
War die Horti Regio vor Jahren als reine Baumschulmesse gestartet, bietet sie mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Gehölzen und Stauden, Technik, Substraten und Verkaufshilfen. Auch Branchenorganisationen wie die Interessenvertretung der deutschen
Industrie für den Gartenbau (INDEGA), die Berufsverbände einschließlich der Junggärtner oder auch Fachschulen aus Veitshöchheim und Stuttgart-Hohenheim waren vor Ort.
Organisiert wird die Horti Regio von den Baumschul-Beratungsdiensten, den Gärtnereiverbänden und den BdB-Landesverbänden aus Bayern und Württemberg.
Ein Ausstellungsteil informierte über Möglichkeiten der Grabgestaltung mit Bodendeckern und gab floristische Anregungen für Kränze und Schalen. Am Nachmittag stand eine Vorführung mit neuer Baumschultechnik auf dem Programm.
Viele gute Kontakte
Besucher wie Aussteller lobten an der Horti Regio die guten Kontaktmöglichkeiten untereinander. Weil die Ausstellungsfläche überschaubar groß ist, hat man gute Chancen, viele Bekannte ohne große Vorplanung zu treffen und zu sprechen, so dass die Veranstaltung den Charakter eines grünen Familientreffens hat, an dem - zumindest im zweijährigen Rhythmus - ganz offensichtlich Bedarf besteht. "Braucht es im Internet-Zeitalter überhaupt noch eine solche Messe", fragte Moderator Volker Kugel, Direktor des "Blühenden Barock" in Ludwigsburg bei der Eröffnungsveranstaltung - und bejahte die Frage aus eigener Erfahrung: Schon in der ersten halben Stunde habe er zahlreiche Leute getroffen, die er teils schon lange nicht mehr gesehen habe. Die Veranstaltung profitiere außerdem von der Atmosphäre auf dem Gelände der Baumschule Haage.
Baumschulinhaber Hermann Haage unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der Produktion: Ohne sie würde viel Fachlichkeit und Fachwissen verloren gehen. Haage stellte die Umweltleistung seiner Sparte heraus: "Wir Baumschulen schaffen es mit unseren Gehölzen CO2 zu binden wie niemand sonst." Das Wichtigste auf der Messe sind Gespräche, meinte Haage: "Der persönliche Kontakt ist heute wichtiger denn je."
Kreisverkehrsinseln bepflanzen und nicht schottern
Ministerialrat Anton Hübl, Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, stellte die Bedeutung autochthoner Gehölze heraus. Joachim Hauck vom baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz wünschte sich, dass Städte und Gemeinden ihre Vorbildfunktion in Sachen Grün bei der Kreisverkehrsgestaltung wahrnehmen und die Rondelle ansprechend bepflanzen und nicht nur schottern.
Pflanzenprofil ausbauen
Die Horti Regio zeigt, dass es nach wie vor Bedarf und Interesse an bodenständigen regionalen Veranstaltungen gibt, die Information und Kontaktmöglichkeiten an einem ansprechenden Ort miteinander verbinden. Die Horti Regio kann durchaus noch weiter wachsen, nicht alle bekannten süddeutschen Pflanzenanbieter waren vertreten. So ist die wohl größte Aufgabe für die Zukunft, das Profil der Messe bei Freilandzierpflanzen weiter zu schärfen und auszubauen. Dies ist noch wichtiger als die Gesamtzahl der Aussteller weiter zu steigern.
Ob die Veranstalter dauerhaft mit der sicher nervenzehrenden starken Wetterabhängigkeit leben wollen, werden sie sicherlich diskutieren. Eine beliebige Halle an anderem Ort wäre kaum eine Lösung, da dann die besondere Baumschul-Atmosphäre verloren gehen würde. Möglicherweise lässt sich ein noch größerer Teil der Stände in Zelten unterbringen.
Christoph Killgus
(c) DEGA online, 22. Juli 2011
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