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Friedwald: Kritik der Kirchen

Im badischen Meßkirch soll demnächst ein Friedwald eröffnet werden, die Kirchen haben den Ort bereits gesegnet. Allerdings haben beide Konfessionen mit dem Bestattungsort Friedwald Probleme, wie die Schwäbische Zeitung in ihrer online-Ausgabe vom 6. Juli berichtet.
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Hier sind die Argumente: Der katholische Stadtpfarrer Karl-Michael Klotz machte deutlich, „dass ein noch so schöner, natürlicher Baum zwar ein altes und schönes Zeichen für den Kreislauf der Natur ist, aber nicht der Lebensraum der Christen.“ Dies sei allein das Kreuz, das über den Gräbern auf dem Friedhof aufgerichtet werde. Deshalb sei Klotz auch nur zur Segnung des Kreuzes im Friedwald bereit gewesen.

Auch der evangelische Pfarrer Achim Roscher „hätte große Schwierigkeiten damit gehabt, den Friedwald zu segnen. Das ist nicht die von uns gewünschte Art, Abschied zu nehmen und auch nicht der passende Ort des Gedenkens.“ Ein Friedhof hingegen sei ein Ort, der die Gemeinschaft zusammenhalte, ein Ort der Kommunikation. „Ich stelle mir außerdem einen öffentlichen Gottesdienst im Friedwald schwierig vor, weil er für viele Menschen nur erschwert zugänglich ist.“ Bei Wind und Wetter besuchten die Trauernden den Friedhof, aber den Friedwald? „Das Gedenken an die Verstorbenen wird meiner Ansicht nach auf dem Friedhof wach gehalten – nicht im Friedwald.“ Dennoch respektiert er es, dass im Wandel der Gesellschaft die Verstorbenen im Friedwald beigesetzt werden. Ein Grund hierfür sei sicher auch, dass diese Bestattungsalternative deutlich günstiger sei als eine Grabbeisetzung auf dem Friedhof. Roscher gibt nur zu bedenken: „Wenn immer weniger Menschen auf dem Friedhof beerdigt werden, steigen die Gebühren, weil die Fixkosten gleich bleiben.“ Für ihn steht fest: „Mit dem Friedwald verschwindet nach und nach die gemeinsame Kultur des Abschiednehmens."

Einen weiteren Nachteil nennt Thomas Heiland, Pressereferent der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner: „Wirtschaftlich betrachtet, schadet der Friedwald den Friedhofsgärtnern und den Steinmetzen." In Meßkirch steuern die Friedhofsgärtner dieser „Modeerscheinung“, so Heiland, mit dem Angebot eines gärtnergepflegten Grabfelds entgegen. Was seiner Ansicht nach noch für den Friedhof spricht? „Heimat ist dort, wo wir die Namen der Toten kennen."

Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick glaubt nicht, dass der Friedwald auf Dauer als Konkurrenz zum Friedhof zu sehen sei. „Klar gibt es kritische Stimmen. Aber es wird niemand gezwungen, sich im Friedwald beerdigen zu lassen.“ Aber es lasse sich auch niemand vorschreiben, wo die Beisetzung stattfinde.
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(c) DEGA P&H online, 8.7.11

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