EHEC-Krise noch nicht überstanden
„Der EHEC-Ausbruch ist leider noch nicht überstanden.“ Professor Dr. Reinhard Burger, Präsident des Robert-Koch-Institutes (RKI) Berlin, sprach offene Worte in der Pressekonferenz zum bislang größten EHEC-Ausbruch in Deutschland, die am 30. Mai im RKI stattfand. Der nationalen und internationalen Presse Rede und Antwort standen außerdem Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, die Vorsitzende der Verbraucherschutzministerkonferenz, Senatorin Ingelore Rosenkötter, der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Staatsminister Stefan Grüttner, die Hamburger Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Cornelia Prüfer-Storcks, sowie für das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
- Veröffentlicht am
Sie betonten, dass die Situation noch immer angespannt, aber handhabbar sei. Alle relevanten Institutionen auf nationaler wie EU-Ebene würden im ständigen Kontakt eng verzahnt an der letztendlichen Aufklärung arbeiten. Noch sei jedoch weder ein eindeutiges Bild erkennbar, noch die definitive Infektionsquelle verlässlich geortet. Daher würden derzeit z.B. komplette Lieferketten untersucht und habe der Aufruf zu Verzehrverzicht sowie strenger Einhaltung der Hygieneregeln weiterhin Bestand. Ob der Aufruf zum Verzehrverzicht erfolgreich war, werde sich, so Professor Burger, aufgrund der Inkubationszeit von rund acht Tagen erst am Ende dieser Woche zeigen.
Heinz Herker, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), und Gerhard Schulz, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Gemüsebau im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG), bedauern, dass die Infektionsquelle trotz größter Bemühungen noch nicht ausgemacht werden konnte und zeigen sich tief betroffen von den persönlichen Schicksalen. Selbstverständlich habe der Schutz der Bürgerinnen und Bürger oberste Priorität. Der Berufsstand selbst arbeite transparent und bringe alles in seinen Möglichkeiten Stehende in die Aufklärung ein. So seien umgehend Untersuchungen der in Deutschland produzierten Erzeugnisse bei unabhängigen Instituten beauftragt worden.
Die QS Qualität und Sicherheit GmbH legte nun die Ergebnisse vor: Ausnahmslos alle beprobten Gemüsearten – aus Deutschland und auch dem Ausland - waren negativ, also frei von EHEC-Erregern. Die deutschen Gemüsebaubetriebe sind in einem Ausmaß von Umsatzeinbrüchen betroffen, das dem des Jahres 1986 und der Atomkatastrophe in Tschernobyl nahe kommt. Insbesondere die Unternehmen Norddeutschlands leiden derzeit unter der EHEC-Krise. Um bis zu 90Prozent seien die Verkäufe verschiedener Frischeerzeugnisse - nicht nur Gurken - zurückgegangen, so ZVG und BOG. Der Gemüsemarkt stehe gewissermaßen still.
Quelle: ZVG
(c) DEGA Produktion und Handel online, 31.05.2011
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.