Kein EHEC im Produktionsprozess von bayerischen Gemüse
„Bayerische Gemüseerzeuger liefern seit Jahrzehnten gesundes und frisches Gemüse“, so der Präsident des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes, Roland Albert, anlässlich der pauschalen Warnungen vor diesen gesunden Nahrungsmitteln. Bayerische Tomaten und Gurken stammen aus dem Gewächshaus. Dort wird der Hygiene alleine aus pflanzenbaulichen Gründen höchste Priorität eingeräumt, um einerseits pflanzenschädliche Erreger abzuwehren und andererseits den strengen lebensmittelrechtlichen Vorschriften gerecht zu werden.
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Deshalb gibt es auch keine positive Probe eines bayerischen Gemüseproduktes auf EHEC. Bisher wurde auf keinem Salat in Deutschland eine Kontamination mit EHEC nachgewiesen. Präsident Albert ist besonders verärgert über die pauschale Aussage der Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner, „solange es den Experten in Deutschland und Spanien nicht gelungen ist, die Quelle des Erregers zweifelsfrei zu benennen, haben die allgemeinen Warnhinweise für Gemüse weiterhin Bestand“.
Diese Warnungen basieren ausschließlich auf Vermutungen und den Analyseergebnissen eines einzigen Stichprobentages in Hamburg. Weder bei späteren Proben in Hamburg noch bei anderen Proben bundesweit an Gemüse wurde danach der Erreger festgestellt. Dennoch steigt die Zahl der Erkrankten weiter an, was aufgrund der Inkubationszeit und der Kaufzurückhaltung in Norddeutschland nicht zu erwarten war. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass die Ursache eben nicht die genannten Gemüsearten sind und die eigentliche Quelle noch nicht gefunden wurde. „Mit solchen pauschalen Warnhinweisen ist weder den Bürgern geholfen, noch lässt sich – wie die steigenden Zahlen der Erkrankten zeigen – die Infektionskrankheit eindämmen. Aber eines gelingt mit Sicherheit: Verantwortungsbewusste heimische Familienbetriebe werden in ihrer Existenz gefährdet“, so Präsident Albert weiter. „Ich erwarte jetzt eine flächendeckende Kontrolle unserer heimischen Gemüseerzeuger durch die Behörden und die umgehende Veröffentlichung einer Liste der Betriebe, von denen die Verbraucher unbedenklich einkaufen können.“
Selbstverständlich ist der Verbraucherschutz wichtig. Da jedoch der Infektionsweg unbekannt ist, erzeugt eine auf einer solch geringen Datengrundlage aufbauende Warnung gegebenenfalls das Gegenteil des Gewünschten. „Was ist, wenn der Erreger nicht über Gemüse verbreitet wurde? Schwächen die Menschen dann möglicherweise ihr Immunsystem durch den Verzicht auf Gemüse und der eigentliche Verbreitungsweg wird sogar noch verstärkt genutzt?“ fragt der BGV-Präsident. Seiner Meinung nach sieht verantwortungsvolle Verbraucherpolitik anders aus.
Quelle: BGV
(c) DEGA Produktion und Handel online, 31.05.2011
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