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Trauer im Netz: Kein Ersatz für Beerdigung

Für den Theologen Jan Hermelink von der Universität Göttingen ist der Trend zum virtuellen Trauern eine logische Konsequenz und sinnvolle Erweiterung wie der Norddeutsche Rundfunk jetzt in im Rahmen seiner Online-Berichterstattung über Trauerportale im Internet mitteilt.
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"Mein Patensohn ist drei Stunden am Tag im Netz. Für ihn ist es völlig normal, seine Gefühle und Gedanken über soziale Online-Netzwerke auszudrücken." Die Entwicklung sei eigentlich nichts Neues, sagt Hermelink. "Im Prinzip sind die virtuellen Kondolenzbücher eine moderne Form der Leichenpredigt. Freunde und Verwandte übernehmen online die Funktion eines Predigers, der in seiner Andacht vom Leben des Verstorbenen berichtet."

Dennoch dürfe Trauer nicht nur im Netz stattfinden, mahnt der Theologe. Denn Rituale wie etwa die reale Bestattung helfen dabei, die Angehörigen loszulassen. "Das wird für Betroffene vielleicht schwieriger, wenn sie die Verstorbenen im Internet so intensiv vor sich haben. Virtuelles Trauern verändert sicherlich den psychologischen Prozess, wie Menschen Abstand und Abschied nehmen."

Zusätzlich werde im Internet eine Ewigkeit vermittelt, die nur so lange gilt, wie ihre technische Umgebung funktioniert, sagt Hermelink. "Wichtig ist vor allem, dass man auf unterschiedlichen Ebenen trauert und kommuniziert, um Halt zu finden und extreme Erfahrungen wie den Tod verarbeiten zu können."
NDR

(c) DEGA P&H online, 26.11.10

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