BHGL-Forum: Studieninhalte sind entscheidend
- Veröffentlicht am
Die Bologna-Reform sei von der Politik entschieden worden, während die Hochschulen es versäumt hätten, sich rechtzeitig in diesen Prozess einzumischen und ihn aktiv zu gestalten. Das Wissen aus den angelsächsischen Ländern zum zweistufigen Studiensystem sei kaum an die deutschen Hochschulen weitergegeben worden. „Wir haben es bisher noch nicht so hinbekommen wie im angelsächsischen Raum, aber wir sind auf einem guten Weg!“, so der Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Professor Dr. Hermann Heiler.
Der Präsident des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes (BGV), Roland Albert, sieht aufgrund der anstehenden Verjüngung in der Betriebsführung und durch den Strukturwandel im Gartenbau einen deutlichen Bedarf an Absolventen. Die Lücke durch den Wegfall mehrerer Lehrstühle im Gartenbau habe bei den Absolventen ein deutliches Leck hinterlassen. Mit der Studienreform habe der Berufsstand erstmalig die Möglichkeit, bei der Akkreditierung Einfluss auf die Qualität des Studiums zu nehmen. Negativ bewertet er hingegen den Wegfall des Ingenieurstitels. Er wünscht sich daher die Wiedereinführung des Diplom-Ingenieur (BA) bzw. (MA).
Die Hochschule Osnabrück hat die Bologna-Reform begrüßt. Erstmalig könne ein Master für Landschaftsbau angeboten werden, so Professor Dr. Wolfgang Ziegler. Für ihn stelle sich die Frage, warum ein Master of Science und kein Master of Engineering vergeben werde.
Professor Dr. Joachim Meyer vom Fachgebiet Technik im Gartenbau der TU München sieht einen großen Vorteil beim Bachelor als Drehscheibe zu anderen Disziplinen. Im Bachelorstudium sollte vor allem Fachwissen erlangt werden, um sich anschließend im Masterstudium Zusatzqualifikationen anzueignen.
Nach Professor Dr. Georg Ohmayer von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sollte alles dafür getan werden, dass der Bachelor der Regelabschluss wird. Die Mehrzahl der Bachelorabsolventen sollte in den Beruf gehen, um später berufsbegleitend im Master Zusatzqualifikationen zu erlangen.
Letztendlich, so resümierte BHGL-Präsident Professor Dr. Uwe Schmidt, gäbe es unterschiedliche Wege zur Karriere. Nicht Titel, sondern die Studieninhalte seien für einen erfolgreichen Berufseinstieg entscheidend. Die Studieninhalte der Bewerber könnten Arbeitgeber dem „Diploma Supplement“ (DS) entnehmen, welches nun dem Prüfungszeugnis beigefügt sei. (BHGL)
(c) DEGA P&H online, 19.11.10
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.