Gartenbau in Europa: branchenspezifische Themen diskutiert
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Unter der Leitung von GVN-Präsident Andreas Lohff diskutierten zahlreiche Gäste aus Verbänden, Verwaltung und Parlament über die Erfolge, die verschiedenste Initiativen bei der Umsetzung ihrer Gartenbauthemen erzielen konnten, aber auch über die anstehenden Herausforderungen der Branche.
Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, zeichnete die Erfolgsgeschichte der drei großen Gartenschauen in seinem Bundesland in den vergangenen zehn Jahren nach. Die Landesgartenschau in Wismar 2002, die IGA Rostock 2003 und die Bundesgartenschau Schwerin 2009 seien Publikumsmagneten gewesen. Die hohen Investitionen wirkten für das Land nachhaltig. Auch am Wettbewerb „Entente Florale“ beteiligten sich regelmäßig Städte und Gemeinden aus Mecklenburg-Vorpommern. So konnte jetzt die Gemeinde Banzkow im europäischen Wettbewerb „Entente Florale“ eine Silbermedaille erringen.
Magister Wolfgang Sobotka, Landeshauptmann-Stellvertreter von Niederösterreich, stellte die groß angelegte Initiative „Natur im Garten“ vor, mit der durch vielfältige Angebote das naturnahe Gärtnern in Privatgärten und öffentlichen Grünflächen gefördert werde. Hier werde versucht, ein grünes Selbstverständnis in die Gesellschaft zu tragen. Eine Kooperation mit Mecklenburg-Vorpommern sorge dafür, dass sich die Idee der ökologischen Gartengestaltung über Niederösterreich hinaus verbreite.
Für den Zentralverband Gartenbau beschrieb Präsident Heinz Herker, wie intensiv die Branche sich an den Initiativen zur Verbreitung von Grün beteilige und schloss sich den Glückwünschen an die Stadt Westerstede zur Goldmedaille und an die Gemeinde Banzkow zur Silbermedaille im Europawettbewerb Entente Florale an. Er wies allerdings auch auf politische Probleme hin, mit denen die Gärtner zu kämpfen hätten. Themen wie die Umsetzung der Verpackungsverordnung, Pflanzenschutz, arbeitsrechtliche Regelungen sowie invasive Arten und autochthone Gehölze liegen ihm dabei besonders am Herzen.
„Wir Gärtner brauchen eine verlässliche und nachhaltige Politik. Die Mitgliedstaaten müssen die EU-Vorgaben harmonisch umsetzen, damit gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa erreicht werden“, so Herker. Ein sparsamer und verantwortungsbewusster Pflanzenschutzmitteleinsatz für die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln in ausreichender Menge sei unerlässlich sei. Zur aktuellen Umsatzsteuerdiskussion erinnerte er noch einmal an das Wort der Bundeskanzlerin, das sie in Schwerin anlässlich der Bundesgartenschau gegeben habe, dass eine Umsatzsteuererhöhung oder eine Abschaffung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes im Bereich Blumen und Pflanzen für sie nicht in Frage komme. Hieran müsse sich in den kommenden Monaten nachhaltige und verlässliche Politik messen lassen.
Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Matthias Groote, berichtete aus seiner Arbeit im Umweltausschuss, dessen nächster Vorsitzender er turnusgemäß 2012 werden wird. Er sprach sich strikt gegen eine CO2-Steuer aus, um nicht mehrere Regelungssysteme zu vermischen, da ja bereits der CO2-Handel eingeführt sei. Er äußerte großes Verständnis für die von Präsident Herker angesprochen Themen und die Betroffenheit der Branche und bot weitere Gespräche an. (ZVG/GVN)
(c) DEGA P&H online, 8.10.10
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