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Direktabsetzende Gärtner: Wissen, für wen man produziert

Die Mitglieder des „Beratungsrings für direktabsetzende Gärtner“ trafen sich am 7. Dezember zu ihrer Mitgliederversammlung in Esslingen bei Stuttgart. Teilnehmer einer Podiumsdiskussion gingen der Frage nach: „Produzieren – lohnt sich das überhaupt noch?“
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Der Vereinsname des Beratungsrings verrät: Die Mitglieder beim Beratungsdienst sind Gärtnereien, die sich auf den Endverkauf konzentrieren und zusätzlich in unterschiedlichem Umfang auch noch produzieren. Deutlich wurde in der Diskussion: Die Frage nach dem Sinn der Produktion für Endverkaufsbetriebe lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Antwort hängt von der individuellen Situation jedes Betriebs ab. Geleitet wurde die Diskussion von Berater Thomas Schädler.

Bernd Meyer zu Berstenhorst, Geschäftsführer der LGG Steuerberatungsgesellschaft Stuttgart, stellte fest, dass es mit Sicherheit nicht einfach sei, als Gärtner Geld zu verdienen. Gefragt seien neue Ideen, und zwar sowohl für Produkte als auch für die Vermarktung. Mehrere Entwicklungsrichtungen seien für die Betriebe möglich. Es müsse aber klar sein, wohin man mit seinem Betrieb wolle. Der Steuerberater stellte außerdem fest: Gärtner sind oft zu zögerlich, gute Preise zu nehmen. Das Selbstbewusstsein der eigenen Ware gegenüber könnte höher sein.

Dr. Dirk Schaper, Landgard-Regionalbereichsleiter Süd, bestätigte, dass Erfolg nicht von der Betriebsgröße abhängt, sondern vom Ideenreichtum. Es gehe darum, sich am Markt abzuheben. Schaper unterstrich, dass Landgard qualitätsorientiert sei: „Ich bin froh über Betriebe, die große Ware liefern“. Und: „Der Bedarf an guter Ware ist da“.

Gerhard Goldammer, Gartenbau-Produzent aus Tannhausen, berichtete, dass die Abnahme des Großhandels in den letzten zwei Jahren sehr unzuverlässig geworden sei. Es gebe immer weniger verbindliche Absprachen. Beim Großhandel habe er den Eindruck, dass die süddeutschen Produzenten gut für kurzfristige Aufträge seien. Wenn es aber um langfristige und größere Aufträge gehe, traue man den Produzenten aus der Region offenbar nicht allzu viel zu. Produktion lohnt sich, wenn man weiß, für wen man produziert, unterstrich Goldammer. Fatal wäre, große Ware für den Großhandel zu produzieren, die dort eventuell gar nicht gefragt sei. Wichtig sei, für die Endkunden preiswürdig zu bleiben. „Ein Fachbetrieb darf sich nicht nur dadurch auszeichnen, dass er Ware teuer verkauft, die es anderswo billiger gibt.“

Martin Kaess, Unternehmer aus Albershausen, verkauft ausschließlich direkt. Für diesen Absatzweg produziert er gute Ware, für die er einen guten Preis nimmt. Seine Philosophie lautet: Qualität produzieren – und den Mut haben, dafür einen guten Preis zu verlangen. Bei einer Umfrage des Beratungsdienstes wurde sein Preisniveau an die zweithöchste Stelle eingestuft – „darauf bin ich stolz!“ Seit einiger Zeit produziert Kaess erfolgreich Schnittgrün, nachdem er feststellte, dass er für den Zukauf viel Geld ausgegeben hatte. ck

 

www.dega.de, 13. Dezember 2006

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