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Weihenstephan: Expertengespräch zur Energieeffizienz

Das Projekt „Energieeffizienzsteigerung im Gartenbau unter Glas in Bayern“ wird im Rahmen des „Forschungsverbundes energieeffiziente Technologien und Anwendungen (FORETA)“ an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf durchgeführt.  Prof. Dr.Ing. Lutz Köhler lud zu einem Expertengespräch zum Thema "Energieeffizienz im Gartenbau" nach Weihenstephan ein.
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Der Teilnehmerkreis am FORETA Expertengespräch
Der Teilnehmerkreis am FORETA Expertengespräch FH Weihenstephan
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Die Experten, die sich sowohl aus dem Produktionsgartenbau als auch aus dem Bereich der Gewächshaustechnik rekrutierten, konnten im Gespräch neueste Erkenntnisse zu Energieeffizienz erfahren und diskutieren.

Nach Einführung in die Untersuchungsmethoden durch die Projektmitarbeiter wurden die Versuche zu drehzahlgeregelten Pumpen vorgestellt, mit denen sich bis zu 70 % der Stromkosten sparen lassen. Seit Februar dieses Jahres sind an der Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan zwei drehzahlgesteuerte Heizungspumpen mit unterschiedlicher Regelstrategie im Einsatz. Das eine Pumpensystem, bei dem der Drei-Wege-Mischer durch zwei Motorventile ersetzt wird, ermöglicht neben der Regelung der Pumpendrehzahl auch eine Verringerung der Fördermenge bei geringerem Wärmebedarf und spart so noch zusätzlich Energie ein. Die zweite Pumpe wird über die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf geregelt. Erste Messungen zeigten, dass mit beiden Varianten gegenüber einer ungeregelten Pumpe eine Reduzierung des Stromverbrauchs um ca. 70 % möglich ist, sodass sich der Austausch von alten Heizungspumpen nach etwa drei Jahren amortisiert.

Eine weitere Möglichkeit, Energie effizient zu nutzen, präsentierte Hans Haas von der Forschungsanstalt für Gartenbau mit der Regelstrategie „Weihenstephaner Modell“. Mit dieser Regelstrategie werden die normalerweise entstehenden Lastspitzen der Heizung nach Öffnen der Energieschirme am Morgen abgefedert, Energie eingespart und die Qualität der Pflanzen trotzdem erhalten. Eine Stunde vor Sonnenaufgang wird in dem Modell die Heiztemperatur auf einen noch kulturverträglichen Basiswert zurückgenommen. Die Lüftungen bleiben am Morgen generell geschlossen. Die Tischverdunklungen öffnen sich bei Tagesanbruch, ebenso wie die Energieschirme. Die Pflanzen erfahren so den Effekt von "Cool Morning". Wenn nach vier Stunden durch die natürliche Sonneneinstrahlung keine ausreichende Erwärmung des Gewächshauses eintritt, wird die Heizung wieder zugeschaltet. "Warm Evening" bedeutete im „Weihenstephaner Modell“ zunächst eine Zwangsschließung der Gewächshauslüftungen mindestens drei Stunden vor Sonnenuntergang, rechtzeitiges Schließen der Energieschirme bei Dämmerung und das Schließen der Tischverdunklung mit Anbruch der natürlichen Dunkelheit. Die Untertischheizung sorgt für die notwendige Temperatur im Pflanzenbereich in einem sehr eingeschränkten Luftvolumen, nämlich unter der Verdunklung. Das „Weihenstephaner Modell“ kann bei vielen Kulturen eingesetzt werden und spart vor allem an strahlungsreichen Tagen viel Heizenergie.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellten Prof. Köhler und die Projektmitarbeiter der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf konkrete Praxisfälle aus den Partnerbetrieben im Bereich Energieeffizienz vor, die im Rahmen von FORETA bearbeitet wurden. So konnte in einem Betrieb z.B. eine ineffiziente Auslastung des Pufferspeichers nachgewiesen oder einem anderen Betrieb bei der Beseitigung von starken horizontalen Temperaturdifferenzen im Orchideenhaus geholfen werden.

Wissenschaftszentrum Straubing

 

(c) DEGA P&H online, 3.8.10

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