Dieses Jahr deutlich weniger Spargel in Deutschland geerntet
2010 ist ein außergewöhnliches Spargeljahr. Dieses Fazit zieht die Bundesfachgruppe Gemüsebau im Zentralverband Gartenbau (ZVG) schon kurz bevor die Spargelsaison am 24. Juni endet. Es zeichnet sich ab, dass es witterungsbedingt mit schätzungsweise knapp 80.000 Tonnen etwa 20 Prozent weniger Spargel aus deutschem Anbau gibt als im vergangenen Jahr.
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Grundlage ist eine gerade durchgeführte Umfrage in den Spargelanbaugebieten. Die lange und kühle Witterung führte zu geringeren Erntemengen. Betriebe, die nicht den Minitunnel oder die Doppeleindeckung anwendeten – und das waren in der Regel die kleineren Betriebe – hatten ein sehr schwieriges und weniger gutes Spargeljahr.
Unternehmen, die auf konsequente Verfrühung setzten, waren 2010 im Vorteil. Sie konnten damit der anhaltenden kühlen Witterung ein Schnippchen schlagen. Die zusätzlichen Investitionen für die Verfrühungstechniken haben sich somit für sie 2010 rentiert, da sie den Markt kontinuierlich mit Spargel in guter bis sehr guter Qualität beliefern konnten.
Kurz vor Ende der diesjährigen Spargelsaison zeichnet sich ab, dass es witterungsbedingt mit schätzungsweise knapp 80.000 Tonnen etwa 20 Prozent weniger Spargel aus deutschem Anbau geben wird als im vergangenen Jahr. 2009 wurden rund 98.000 Tonnen Spargel geerntet. Die Anbauflächen haben sich gegenüber dem Vorjahr, etwa 22.000 Hektar inklusiv der Junganlagen, nicht verändert, darauf wies Gerhard Schulz, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Gemüsebau, hin.
Nach Auskunft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) haben 2009 die privaten Verbraucher in Deutschland 1,94 Kilo Spargel je Haushalt eingekauft. Dieser Verbrauch wird 2010 voraussichtlich deutlich niedriger anzusetzen sein. Dies auch, so die Experten, weil der Appetit auf das zarte Gemüse erfahrungsgemäß bei kühlerem Wetter ab- und bei sommerlichen Temperaturen zunimmt. Demnach wären 2010 sowohl Angebot als auch Nachfrage nach heimischem Spargel witterungsbedingt gesunken. Wenn das Wetter im kommenden Jahr mitspielt, spricht vieles dafür, dass es wieder größere Mengen aus deutschen Landen geben wird, da die Anbauflächen sich kaum verändern werden.
Anders als bei Frischgemüse insgesamt, das zu mehr als 50 Prozent bei Discountern gekauft wird, haben beim Spargel traditionelle Einkaufsstätten wie Marktstände, Fachgeschäfte oder der Ab-Hof-Verkauf eine überdurchschnittliche Bedeutung.
Nach Auskunft der AMI verkleinerte sich das Vermarktungsfenster für die Importe aus Griechenland, Spanien oder Marokko. Im vergangenen Jahr war jedoch ein steigender Anteil an Importen aus Peru festzustellen. Spargel aus Peru wurde ab Oktober im Lebensmitteleinzelhandel zu Preisen um 1,99 Euro je 500g-Bund angeboten und, wie das Haushaltspanel der GfK-Marktforschung zeigt, auch gekauft. Nach vorläufigen Angaben wurden 2009 rund 25.000 Tonnen Spargel nach Deutschland eingeführt. Peru ist damit erstmals auf Platz zwei der wichtigsten Lieferanten - hinter Griechenland - vorgerückt.
ZVG
(c) DEGA online 11. Juni 2010
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