Kommentar: Offenheit lohnt sich immer
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In jeder DEGA-Ausgabe stellen wir Ihnen Betriebe vor, weil wir wissen, dass Sie diese Berichte besonders interessiert lesen. Von Kollegen lernen – das ist die beste Art und Weise, um selbst weiter zu kommen. Immer wieder laden uns Gärtner in ihre Unternehmen ein, führen durch ihre Betriebe und berichten dabei sehr offen davon, wo sie erfolgreich sind und warum, aber auch, wo sie an ihre Grenzen stoßen. Wenn wir Ihre Erfahrungen in einem Bericht vorstellen, hilft das anderen. An dieser Stelle herzlichen Dank für Ihre Offenheit, die wir immer wieder erleben!
Andere tun sich mit der Offenheit nicht so leicht. Das gilt nicht nur für Besuche von DEGA-Redakteuren, sondern auch für Kollegen. Man fürchtet, beim Gang durch den eigenen Betrieb oder im Gespräch ein Erfolgsrezept zu „verraten“, von dem dann doch nur ein Wettbewerber profitiert. Man hat selbst viel Zeit und Geld für eine Idee eingesetzt, die muss der andere doch nicht einfach so mitnehmen.
Diese Befürchtung ist menschlich und verständlich und nachvollziehbar. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist. Unternehmer, die erfolgreich sind, berichten gern offen von ihrem Konzept, von ihren Ideen und Plänen und weichen keiner noch so intimen Frage aus.
Ein Stück weit scheint sogar zu gelten: Wer offen ist und den Kontakt mit anderen nicht scheut, wird auf Dauer erfolgreicher. Dem, der keine Geheimniskrämerei betreibt und offen von Erfolgen wie Misserfolgen erzählt, teilt man eben viel gerner auch von den eigenen Gedanken und Erfahrungen mit. Und viele kennen das: Da hat man zuerst den Betrieb des Kollegen besichtigt – und irgendwann kommt der zum Gegenbesuch. Vom Austausch profitieren beide gewaltig, auch deshalb, weil aus dem Kontakt komplett neue Ideen entstehen.
Zugegeben: Man kann auch Gegenbeispiele bringen. In der Wirtschaft gibt es große Konzerne, die sich konsequent nach außen abschotten, keine Besucher durch ihre Firmen führen, keine Kontakte zu anderen Unternehmen aus der gleichen Branche pflegen. Ihre Geschäftsidee, mit der sie groß geworden sind, hüten sie wie einen Schatz. Solche Firmen sind damit manchmal jahrelang sehr erfolgreich. Die Kehrseite dieser Einstellung zeigt sich allerdings, wenn es eine unerwartete Krise gibt, mit der man nicht alleine fertig wird. Dann fehlt auf einmal das Beziehungsgeflecht, das in solchen Situationen lebensnotwendig ist.
www.dega.de, 18. Oktober 2006
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