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Österreich: 60. Bundesgartenbautagung in Wien

Das Motto der 60. Bundesgartenbautagung lautete „Faire Produkte – faire Preise“. Der Festversammlung war ein vielfältiges Programm vorangegangen.
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Zum Programm der Bundesgartenbautagung gehörten Exkursionen, hier eine Gruppe im Betrieb von Herbert Jedletzberger (links), Wien
Zum Programm der Bundesgartenbautagung gehörten Exkursionen, hier eine Gruppe im Betrieb von Herbert Jedletzberger (links), WienChristoph Killgus
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Nicht in der Standardisierung, sondern in der Suche nach einer für den Einzelbetrieb passenden Lösung sieht Dr. Franz Fischler Zukunftswege für Gartenbaubetriebe. Der Agrarkommissar a.D. war Festredner bei der Festversammlung des Bundesverbands der Österreichischen Gärtner. Er wies auf den „enormen Trend“ zu einem „wahnsinnigen“ Individualismus und den aktuellen Gesundheitskult hin. Dies bedeute auch: Gemüse und Obst liegen im Trend.

In Frage stellte Fischler, ob es richtig sei, die Standardisierung auch gartenbaulicher Produkte voranzutreiben. „Wenn alles gleich aussieht, begeben wir uns selbst in eine Preisspirale hinein, die wir nicht wollen“, unterstrich Fischler. Er empfahl den Gärtnern, die Unterschiedlichkeit zu suchen und Alternativen zur gängigen Ware auf den Markt zu bringen. Die Konsumenten seien sehr unterschiedlich. Das könne man nutzen. „Suchen Sie sich die Schicht an Konsumenten heraus, mit der Ihr Unternehmen leben kann. Genau das ist die unternehmerische Leistung, auf die es ankommt.“
Fischler verwies auf die nicht einfache Situation des Gartenbaus. „Die Lage ist nicht einfach, das wissen Sie besser als ich.“ Kennzeichnend für Gärtner sei aber, dass sie das Beste aus ihrer Situation machten. Zwar habe es in der Vergangenheit schon immer wieder hohe Energiepreise gegeben. Noch nie seien allerdings alternative Energieträger ökonomisch so interessant gewesen wie jetzt. Dies sei neu. Weil nicht zu erwarten sei, dass sich die Energiepreissituation grundlegend ändere, solle auf andere Energieträger umsteigen, wer in der Lage dazu sei.

Zum Thema ausländischer Saisonarbeitskräfte sagte Fischler, es sei besser, wenn einige Arbeitskräfte aus anderen Staaten hierher kommen als wenn die Produktion insgesamt in diese Länder abwandert.
In Osteuropa seien die Kosten für Arbeitskräfte zwar viel niedriger. Allerdings würde dort auch viel weniger Qualitätsleistung je Arbeitskraft erbracht als hier. Es sei Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit hierzulande zu stärken, „indem wir mehr Grips und Know-how reinstecken als andere“.

Der internationale Wettbewerb nimmt zu, so Fischler. Es gebe eine Tendenz, dass immer mehr Staaten bilaterale Einzellösungen im eigenen Interesse suchten. Dies gehe letztendlich zu Lasten Europas und der Entwicklungsländer. Man müsse dies jedoch als Realität anerkennen und das Beste daraus machen.

Das Motto der Gartenbautagung lautete „Faire Produkte – faire Preise“. Fischler gab zu bedenken: Was „fair“ ist, wird je nach Standpunkt, ob Produzent oder Konsument, unterschiedlich gesehen. Wichtiger als eine solche Forderung sei, dass jeder Betrieb seine Marktnische sucht.


Wer regionale Produkte kauft, erhält Arbeitsplätze
Kurt Weber, Präsident des Bundesverbands der Österreichischen Gärtner, verwies auf ein bevorstehendes Gespräch mit der Bundesregierung, in dem es unter anderem um gleiche Chancen für Produzenten innerhalb der EU, um die Energiefragen und um die Schließung von Indikationslücken gehen werde.

Für biologisch erzeugte Ware sei es wichtig, dass der Konsument die Herkunft bis zum Produzent rückverfolgen könne. Dies werde für bessere Preise für die Produzenten sorgen.

Weber wünscht sich, dass mehr Konsumenten den Zusammenhang begreifen zwischen regionalem Einkauf und dem Erhalt von Arbeitsplätzen im Land. In Österreich läuft dazu eine Branchenkampagne.
Der Festversammlung vorangegangen war ein vielfältiges und mehrtägiges Programm. Dazu gehörten Exkursionen in verschiedene Betriebe und die Blumengärten Hirschstetten ebenso wie Technikreferate von Prof. Dr. Hans-Jürgen Tantau, Universität Hannover, und Gerhard Reisinger, Forschungszentrum Jülich. ck


Bildergalerie von den Zierpflanzen-Exkursionen der 60. Bundesgartenbautagung in Wien

Bilder von der Festversammlung der Bundesgartenbautagung


www.dega.de, 4. Oktober 2006

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