Hortus Hungaricus in Budapest: Bessere Qualitäten
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Die gesamte Netto-Ausstellungsfläche betrug etwa 4 500 m² und lag damit im gleichen Rahmen wie im Vorjahr. Jedoch sank die Zahl der ungarischen Aussteller um knapp 20 % auf 255. Bei den ausländischen Ausstellern war ein Rückgang um 25 % auf 38 zu verzeichnen. Diese kamen aus elf Ländern.
Die Messe machte jedoch einen professionelleren Eindruck und rückt nun langsam hin zur echten Fachmesse. Besonders bei den ungarischen Zierpflanzen und vielfältigen gärtnerischen Verkaufsständen auf dem Freigelände hinter der Messehalle wurde der enorme positive Qualitätssprung deutlich.
Die Zahl der Fachbesucher ging um 18 % auf 4 058 zurück. Während am Fachbesuchertag freitagvormittags noch reger Besuch herrschte, ebbte er am Nachmittag sukzessive ab. Privatbesucher kamen hingegen rund 10 % mehr auf die Messe.
Zuviel Raum für Private
Die ungarische Fachbesucherin Rita Kertesz brachte den Ausstellerschwund auf den Punkt: „Es ist keine gute Idee der Messe gegenüber den Ausstellern, an drei Messetagen zu öffnen und davon eineinhalb Tage für Privatbesucher zu reservieren. Jetzt beginnt bei vielen Produzenten die neue Saison. Eineinhalb Tage abschließend nur herumzustehen und zu lächeln, ist dann ein Luxus.“ Darum hatten einige Baumschulen entschieden, nicht mehr auszustellen. Bei weiteren waren solche Überlegungen herauszuhören. Sie wollen dafür verstärkt die Messe der westungarischen Baumschulen in Szombathely Ende August für Kontakte nutzen.
Gedämpfter Optimismus bei Zierpflanzenbranche
Bei den Schnittblumen- und Zierpflanzenproduzenten war nur gedämpfter Optimismus zu spüren. Der größte ungarische Zierpflanzenproduzent, Kertész Szövetkezet aus Szombathely, fehlte nach Insolvenz, und der größte Budapester Schnittblumenproduzent kämpft derzeit mit existenziellen Schwierigkeiten. Die vielen kleinen ungarischen Produzenten versuchen ihre Kräfte bei der Vermarktung zu bündeln, indem sie Vermarktungs-Genossenschaften wie „Virágpaletta“ beitreten.
Beim ungarischen Zierpflanzen-Verband gibt es große Probleme durch sinkende Mitgliederzahlen und eine immer noch aufwändige Selbstverwaltung. Von Seiten des Verbands gehen so kaum Aktivitäten für ungarische Gärtner aus. Von den gärtnerischen Verbänden funktioniert der Baumschul-Verband derzeit am besten.
INDEGA-Gemeinschaftsstand mit sieben Firmen
In diesem Jahr waren unter dem Dach der Interessenvertretung der deutschen Industrie für den Gartenbau (INDEGA) mit sieben Firmen tendenziell weniger deutsche Aussteller vertreten. Dies ist aber nicht negativ, sondern ausgesprochen positiv zu bewerten, denn inzwischen haben einige deutsche Produzenten ungarische Großhändler gefunden. Diese präsentieren die deutschen Produkte direkt an ihrem eigenen Messestand, wie der Stand der ungarischen Firma Beppler Kft. aus Szigetszentmiklós zeigte. An diesem Stand traf man Produkte der großen deutschen Jungpflanzenproduzenten an.
Erstmals war die Baumschule Lappen, Nettetal, dabei. Christian Lappen berichtete vom Bestreben des Familienunternehmens, an den sich entwickelnden Märkten in den osteuropäischen Ländern teilzuhaben. Geschäftsbeziehungen bestünden bereits seit langem, berichtete er weiter. Projekte hat die Baumschule in den vergangenen Jahren aber hier nicht realisiert. Hauptsächlich weil die in Ungarn verwendeten Pflanzen kleiner waren als die Schwerpunktproduktion der niederrheinischen Baumschule.
Italien präsentierte sich mit einem großen Gemeinschaftsstand aller gartenbaulichen Sparten sowie Zulieferer des Gartenbaus. Italien zeigte damit in diesem Jahr die größte ausländische Präsentation.
Als „Gärtner des Jahres“ wurde von der Jury auf der Hortus Hungaricus der ungarische Züchter Dr. Laszlo Orloci geehrt. Er erhielt für seine Züchtung Betula pendula ‘Karaca’ eine Goldmedaille und für Morus alba ‘Pompon’ ein Diplom.
Wolfgang H. Orlamünde, Konstanz
www.dega.de, 4. Oktober 2006
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