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FH Weihenstephan und INH Angers/F: Doppeldiplom in Gartenbau und Landschaftsarchitektur

Zum kommenden Wintersemester haben Studierende der Fachhochschule Weihenstephan die Chance, eine ganz besondere Qualifikation zu beginnen. Die bereits seit 1987 bestehenden Beziehungen der Fakultäten Gartenbau und Landschaftsarchitektur zum Institut National d'Horticulture (INH) im französischen Angers wurden durch die Schaffung eines deutsch-französischen Doppeldiplom-Abschlusses ergänzt und vertieft.
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Seit nunmehr beinahe 20 Jahren finden gegenseitige Besuche und gemeinsame Aktionen der beiden Hochschulen statt, die vielfach vom Bayerisch-Französischen Hochschulzentrum unterstützt werden. Knapp halb so lange besteht für Studierende der Landschaftsarchitektur die Möglichkeit, das 7. Studiensemester am INH zu verbringen. Die Möglichkeit eines Auslandspraktikums in Frankreich wird verstärkt auch von den Gartenbau-Studenten wahrgenommen.

Im Herbst 2005 unterzeichneten der Direktor des INH, Prof. François Colson und der Präsident der Fachhochschule Weihenstephan, Prof. Hermann Heiler, eine Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Einrichtungen, durch die die Voraussetzungen für den Erwerb eines Doppeldiploms durch Studierende beider Hochschulen in den Studiengängen Gartenbau und Landschaftsarchitektur geschaffen wurden. Dieser wichtige Schritt erfolgte im Rahmen einer Feier am INH in Angers unter Beteiligung von Studierenden und Professoren beider Hochschulen. Die Pflanzung eines Chitalpa-Baumes, ein Hybride aus Chilopsis und Catalpa, sollte symbolisch die Vereinigung der beiden sehr unterschiedlichen Bildungssysteme verdeutlichen.

Gemeinsame Projektarbeiten von französischen und deutschen Studierenden werden dazu beitragen, dass beispielsweise an beiden Hochschulen ein Garten, der an dieses Ereignis erinnert, entsteht. Erste Projektarbeiten dazu in Angers und in Weihenstephan haben gezeigt, dass bei gleichen Zielen sprachliche Hindernisse sehr schnell überwunden werden.

Ziel des neuen Doppeldiploms ist es, für ausgewählte Studierende der Studiengänge Gartenbau und Landschaftsarchitektur bestmögliche Voraussetzungen für eine Beschäftigung in den Ländern Frankreich und Deutschland zu schaffen. Dazu ermöglichen INH und FHW es den jeweils von der anderen Hochschule entsandten Studierenden, große Teile ihres Studiums in Freising oder Angers zu absolvieren. Die Studenten haben die Möglichkeit, Gartenbau ab dem 6. Semester und Landschaftsarchitektur ab dem 7. Semester an der jeweils anderen Einrichtung zu studieren. Als fremdsprachliche Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums an der Partnerhochschule gilt für die Studierenden das Fremdsprachenzertifikat UNIcert II. Die Studenten bleiben an der jeweiligen entsendenden Hochschule immatrikuliert. Am Ende des Studiums werden die fremdsprachlichen Fähigkeiten nach UNIcert III abgeprüft.

Teil der Kooperationsvereinbarung ist insbesondere auch eine Gegenüberstellung von Fächern und Fächergruppen der beiden Studiengänge. Die Andersartigkeit aber Gleichwertigkeit der jeweiligen Fächerpaare wurde von den zuständigen Organen beider Hochschulen geprüft und festgestellt. Die Bewertungen erbrachter Studien- und Prüfungsleistungen können mit Hilfe einer Äquivalenztabelle als französische oder deutsche Note ausgewiesen werden.

Für die gemeinsame Betreuung der Abschlussarbeiten (Diplomarbeiten) sind jeweils ein französischer und ein deutscher Professor verantwortlich. Die Abschlussarbeit kann in französischer oder deutscher Sprache abgefasst werden mit einer Zusammenfassung in der jeweils anderen Sprache. Die Abschlussprüfung enthält auch einen mündlichen Teil.

Die Partnerhochschulen stellen im Rahmen der prüfungsrechtlichen Vorgaben ein Zeugnis der jeweiligen Hochschule aus, in dem kenntlich gemacht ist, welche Fächer an der Partnerhochschule absolviert wurden. Die Zeugnisse der Partnerhochschulen werden getrennt ausgestellt und mit einem Deckblatt versehen, jedoch als "Doppeldiplom" zusammengefasst ausgehändigt.

Das neue und interessante Profil, das durch dieses deutsch-französische Doppeldiplom entsteht, wird bereits von einigen mutigen Pionieren nachgefragt, die bald auf ihr erstes Studienjahr im Ausland zurückblicken können. In ersten Erfahrungsberichten französischer und deutscher Studierender werden auch gewisse Probleme des Modells deutlich: In Frankreich wird in den ersten 6 Semestern Gartenbau und Landschaftsarchitektur noch gemeinsam studiert, was den Einstieg in die spezialisierteren deutschen Studiengänge erschwert. Auch bereitet die Umsetzung des Weihenstephaner Studienangebots, das noch auf Semesterwochenstunden basiert, in das European Transfer Credit System teilweise noch Schwierigkeiten. Die deutschen Studierenden wünschen sich am INH mehr Wahlfächer, schätzen aber dafür die geblockt abgehaltenen Projekte und Module, die eine intensivere Bearbeitung ermöglichen als der noch weitgehend übliche Wochenrhythmus beim Lehrangebot in Weihenstephan. Überdies lassen sie sich gerne vom großen Engagement und der Begeisterungsfähigkeit der französischen Kommilitonen anstecken. Dies wurde im Rahmen der diesjährigen ExpoFlo, einer im 2-Jahres-Rhythmus abgehaltenen Ausstellung, bei der sich die Hochschule in Angers für 3 Tage in eine Gartenschau verwandelt, beeindruckend unter Beweis gestellt.

 

Prof. Dr. Rolf Röber, Prof. Ingrid Schegk,
FH Weihenstephan

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