Kommentar: Rechtzeitig den Platz frei machen
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Mitte Juli wurde bekannt, dass sich ZVG-Präsident Karl Zwermann auf dem Gartenbautag in Münster nicht erneut zur Wahl stellen wird. Mangelnde Rüstigkeit kann man dem wackeren Hessen wahrlich nicht vorwerfen. Zwermann will Zeit für sein Privatleben haben und für anderen Aufgaben. So ist es wohl tatsächlich eine Entscheidung aus freien Stücken. Alle Achtung!
In manchem Verband, vor allem aber in manchem Betrieb sieht die Wirklichkeit leider anders aus. Solange der Stammhalter gehen kann oder zu einer Meinungsäußerung gerade noch in der Lage ist, sieht er nicht ein, warum er seinen Platz für einen Nachfolger räumen sollte. Zumal der ja aus Sicht des Seniors ohnehin noch etwas Zeit braucht, bis er reif genug für die Nachfolge ist.
So ist es etwas besonders Trauriges, wenn manche Betriebe nicht durchstarten können, weil die Familie den Generationenwechsel einfach nicht auf die Reihe bekommt. Gerade heute sind eben zwei, drei Jahre oft eine entscheidene Zeit. Und wer kann es dem Junior in so einer Situation verdenken, wenn er irgendwann seine Sachen packt und den Betrieb verlässt?
Besser ist, wenn sich der Senior an den eigenen Start in die Verantwortung erinnert. Wie war das damals? Hört man Lebensgeschichten, kam der Wechsel in der betrieblichen Verantwortung eher selten erst dann, wenn sich der Nachfolger dazu wirklich in der Lage sah. Wie oft haben beispielsweise Notfälle dazu geführt, dass einer zum Chef wurde! Hinterher war er genauso erstaunt wie seine Umgebung, dass er seine neue Rolle einfach gut ausfüllte.
Wenn sich der eine oder andere Senior durch den Schritt des ZVG-Präsidenten ermutigen lässt, doch endlich auch vorwärts zu gehen, die Verantwortung an die nächste Generation zu geben und sich selbst auf mehr Zeit für private Dinge zu freuen, dann hat Karl Zwermann mit seiner Entscheidung dem Berufsstand noch einmal etwas richtig Gutes getan.
www.dega.de, 26. Juli 2006
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