Jubiläum: 100 Jahre Bayerischer Gärtnerei-Verband
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Das schlechte Wetter am Nachmittag der Feier erinnerten an die derzeit schwierige Situation des Gartenbaus: Ein Unwetter zog am Festnachmittag über das südlich von München gelegene Buchendorf hinweg und der Regen wollte nicht enden. Die Gäste ließen sich davon nicht abhalten – dies wiederum ein Zeichen, dass man sich auch von schwierigen Umständen nicht aufhalten lassen muss.
Die Feierlichkeit fand in zwei direkt nebeneinander liegenden Endverkaufsgärtnereien statt, im Gartencenter Kiefl und der Gärtnerei Zanker. Auch dies hat symbolischen Wert: Es verdeutlicht den harten Wettbewerb, dem die Branche ausgesetzt ist und zeigt zugleich, dass man sich in dieser Situation zu einer für alle Partner Erfolg bringenden Zusammenarbeit entschließen kann.
Die bayerischen Gärtner konnten sowohl Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber mit seiner Frau wie auch Landwirtschaftsminister Josef Miller mit Frau begrüßen.
Lamentieren nützt nichts
Stoiber dankte für das jahrzehntelange Engagement der Gärtner im Verband: „Ihr fachliches Know-How, Ihr persönlicher Fleiß und Ihr Gespür für Qualität und kundenfreundlichen Service sind die Erfolgsfaktoren für den Gartenbaustandort Bayern“.
Stoiber dankte dem BGV-Präsidenten Benno Basso für seine langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Basso habe sich engagiert und erfolgreich für die Interessen der bayerischen Gärtner eingesetzt. So sei aus Terminen zum Valentinstag, die mit einer Dauer von zehn Minuten angesetzt wurden, häufig eine dreiviertel Stunde geworden.
Der Ministerpräsident verwies auf die schwierige Zeit: „Wir leben heute in einer besonderen Zeit des Wandels, der stärker ist als vor Jahren“. Ursachen dafür seien die Globalisierung, der rasante technologische Fortschritt, die EU-Osterweiterung und die demographische Entwicklung. Vehement wandte er sich aber gegen eine apokalyptische Sicht der Dinge. Ein Beispiel für unbegründete Ängste sei die EU-Osterweiterung. Es habe sich mittlerweile gezeigt, dass die Exportchancen viel größer seien als der Importdruck. Mit Lamentieren und Klagen ändere man nichts. Der Ministerpräsident sagte, das in der Vergangenheit Erreichte gebe Mut für die Zukunft: „Der bayerische Gartenbau wird die Herausforderungen meistern“.
Ausbildung und Beratung politisch unterstützt
Josef Miller, bayerischer Landwirtschaftsminister, unterstrich den Wert der Verbandsarbeit: „Es braucht unbedingt Verbände. Es braucht Leute, die sich einbringen“. Als seine politische Aufgabe sehe er, sich für eine gute Aus- und Fortbildung einzusetzen. Es sei ein gutes Zeichen für die bayerischen Fachschulen, wenn dorthin Schüler auch aus anderen Bundesländern kommen. Sein Einsatz gelte auch der Forschung und Beratung – „das ist mir ein persönliches Anliegen“, so Miller. Die kostenlose Beratung müsse erhalten bleiben, sie sei „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Nah bei den Menschen
Karl Zwermann, Präsident des Zentralverbands Gartenbau (ZVG), zitierte im Hinblick auf die Verbandsgeschichte und -arbeit Adolph Kolping: „Anfangen ist das Schwerste, treu sein das Beste“. Bayerns Gärtner zeichne aus, dass sie ganz nah bei den Menschen seien. Zwermann dankte Stoiber für den „vorbildhaften“ Einsatz seines Landes für die gärtnerische Ausbildung.
Jubiläumsorchidee getauft
Auf dem Verbandsfest in Buchendorf tauften Elisabeth Miller, die Frau des Landwirtschaftsministers und Renate Basso, Frau des BGV-Präsidenten, ein Paphiopedilum des Züchters Günther Demmel, Pullach, auf den Namen ‘BGV-Jubiläum 100’. Demmel nannte Ziele der Orchideenzüchtung, die auch in der Verbandsarbeit gefragt seien. Es gehe zum Beispiel um Beständigkeit und eine „gefällige Form“.
Christoph Killgus
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www.dega.de, 12. Juli 2006
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