Baden-Württemberg: Gärtnersonntag in Heidenheim
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Das Vertrauen der Landesregierung und der Stadt Heidenheim in die Leistungskraft des Gartenbaus hat Gärtner über die Region hinaus motiviert und damit Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit für die Landesgartenschau geschaffen.
Heinz Tiedemann, Präsident des Württembergischen Gärtnereiverbands, bedankte sich stellvertretend für alle Macher besonders bei den aktiven Gärtnern der Kreisgruppe Heidenheim. Wenige Tage vor der Eröffnung war keineswegs garantiert, dass der Wechselflor anwächst und die kalten Maitage übersteht; andererseits erforderte die Hitze der vergangenen Tage frühe Sondereinsätze am Gießgerät. Tiedemann forderte im Beisein zahlreicher Abgeordneter des Landtages bessere Rahmenbedingungen für den Mittelstand in unserer Gesellschaft. Die Ursachen für das Sterben mittelständischer Betriebe liegen, so der Präsident, nicht nur in der Globalisierung, in einer geringen Kapitalrendite oder in persönlichen Gründen der Betriebsführer, sondern in nicht geringem Umfang an den Rahmenbedingungen, an falschem Denken in großen Teilen unserer Gesellschaft und auch der Politik in der EU, im Bund und im Land.
Tiedemann forderte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch auf, bei den Bemühungen der Landesregierung um die Auszahlung der durch ein EU-Prüfverfahren zurückgestellten Rückerstattungen der Mineralölsteuer nicht nachzulassen. Die Unterglasbetriebe seien auf diese Gelder dringend angewiesen und müssten ohnehin Mehrkosten durch Überbrückungskredite tragen.
Die im offenen Markt der EU hier erzielbaren Erzeugerpreise zwängen die Erzeugerbetriebe zum Einsatz von Saisonarbeitskräften, deren Beschäftigung in diesem Jahr einen nicht zu beschreibenden Verwaltungsaufwand mit sich bringe. Die „Zwangsrekrutierung“ arbeitsloser Mitbürger sei nur in Ausnahmefällen erfolgreich gewesen und habe zudem Probleme bei der Zusammenarbeit mit den verlässlichen Erntehelfern aus Osteuropa gebracht.
Tiedemann bedankte sich bei der Staatssekretärin für die Kampagne „Blickpunkt Ernährung“ der Landesregierung, die in diesem Jahr den Gemüseverzehr besonders ins Bewusstsein rückt. Der Präsident unterstrich auch die große Bedeutung des Programms „Mehr Natur in Stadt und Land“ und sprach sich erneut für eine frühzeitige Vergabe weiterer Gartenschauen und Grünprojekte aus.
Angebote weiter bündeln
Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch sprach in Vertretung von Minister Peter Hauk zu den Gärtnerinnen und Gärtnern. Sie bezeichnete die Landesgartenschau als ein Wohnzimmer vieler Menschen. Der Erfolg dieser Ausstellung zeige, dass wir die Menschen nicht nur intellektuell abholen können.
Ein offener Markt braucht faire Wettbewerbsverzerrungen, so die Staatssekretärin. Die Landesregierung setze sich für verlässliche Rahmenbedingungen für den Gartenbau ein. Durch die Initiative des Landes im Bundesrat konnte 2004 die Verlängerung der bisherigen Regelung der Mineralölsteuerrückerstattung bis Ende 2006 verlängert werden. Das Land werde trotz des Prüfverfahrens der EU-Kommission für die Gewährung der Erstattungen kämpfen.
Die Staatssekretärin ermutigte, die mit den Förderungsprogrammen gegebenen Möglichkeiten zur Energieeinsparung und Umstellung auf alternative Energieträger zu nutzen.
Gurr-Hirsch forderte die Betriebe weiter auf, die Stärken des Gartenbaustandorts Baden-Württemberg durch aktive Beteiligungen bei den landesweiten Aktionen im Rahmen der Gläsernen Produktion, beim Qualitätszeichen und der Landesinitiative Blickpunkt Ernährung zu nutzen. Durch eine weitere Bündelung der Kräfte am Markt könne man den Standort zukunftsfähig gestalten.
„Gemeinsam sind wir stark“
Karl Zwermann, Präsident des Zentralverbands Gartenbau, betonte in einem Schlusswort der Kundgebung die Bedeutung der Gartenbauwirtschaft in unserer Gesellschaft für eine gesunde Ernährung und ein lebenswertes Wohnumfeld in Stadt und Land. Der Präsident bedankte sich für die Leistungen der Gärtner im Lande sowie bei den Berufsverbänden in Baden-Württemberg. „Gemeinsam sind wir stark“, so Karl Zwermann. HB
www.dega.de, 12. Juli 2006
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