VDL-Präsident fordert Harmonisierung des Agrarstudiums
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In Deutschland schließen zwischenzeitlich 76 % aller Studiengänge mit einem Bachelor oder Master ab. Was die Umstellung der Studiengänge anbelangt, so nehmen die Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften den Spitzenplatz mit einem Umstellungsgrad von 92,2 % ein. Nicht weniger als 116 Bachelor- und 107 Masterstudiengänge sind derzeit hier im Angebot. Die deutschen Hochschulen haben in großer Fleißarbeit dafür gesorgt, dass das Ziel der Bologna-Deklaration vom 19. Juni 1999 bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen, fast vollständig erreicht wurde.
Die Mehrzahl der neuen Studiengänge wurde völlig neu entwickelt, sie werden in Modulen angeboten und enthalten ein Leistungspunkteprogramm sowie studienbegleitende Prüfungen. Was die Erfüllung von wesentlichen Teilzielen, wie die Erhöhung der Mobilität der Studierenden, einheitlicher Bildungs-und Qualitätsstandards und die Anerkennung von Studienleistungen anbelangt, so liegt leider noch einiges im Argen.
VDL-Präsident Markus Ebel-Waldmann beleuchtete auf der Tagung die Hochschulentwicklung der letzten Jahre und stellte fest: „Wir reden von Harmonisierung und Mobilität, ohne dass dies in den Bundesländern, geschweige denn im Bildungsraum Europa umgesetzt worden ist“. Allein im Agrarbereich gebe es zurzeit 223 Bachelor- und Masterstudiengänge. “Wer soll sich da noch zurecht finden“, so Ebel-Waldmann.
Gerade hier zeigt sich nach Ebel-Waldmann ein Dilemma für die Hochschulen: Geplanter Regelabschluss der neuen Studiengänge sollte der Master sein. 80% der Studierenden sollten hiermit abschließen und 20% mit dem Bachelor. Die Realität zeigt umgekehrte Verhältnisse. Dies ist jedoch nicht den Hochschulen anzukreiden, ganz im Gegenteil, ihnen fehlen schlicht die finanziellen Mittel, um die erforderlichen, zusätzlichen Lehrkapazitäten zu finanzieren. Vielerorts werden die Hochschulen von den engen Landeshaushalten geradezu dazu gezwungen sich so zu verhalten, wie sie sich verhalten. „Bachelor- und Masterabschlüsse müssen der universitären Ausbildung gerecht werden. Bekennendes Ziel müsse weiter sein, dass der Masterabschluss und nicht der Bachelorabschluss zum Regelabschluss wird.“, forderte der VDL-Präsident.
Als wichtigste Ergebnisse der Tagung, auf der immerhin 15 Experten referierten, sind festzuhalten: Der Bologna-Prozess muss zügig vorangebracht werden, dabei bleiben Kommunikation und Dialogbereitschaft wichtige Impulsgeber. Die Studiengänge bedürfen gezielter Korrekturen – z.B.Verlängerung des Bachelorstudium von 6 auf 7 Semester und Straffung der Prüfungsordnung. Die Agrarwissenschaften (Lehre und Forschung) sollen auf nationaler wie internationaler Ebene stärker vernetzt werden.
Der VDL als Berufsverband der Hochschulabsolventen im Bereich Agrar, Ernährung, Umwelt wird den sachorientierten Dialog mit der Politik und den Hochschulen fortsetzen.
VDL Bundesverband
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