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Gemüsebau wehrt sich gegen Niedrigstpreise

Viele Gemüseanbauer verzweifeln: Die Erzeugerpreise für Salate, Kohlrabi, Gurken und andere Produkte sind im Keller und decken bei Weitem nicht die Produktionskosten. So die Ausführungen eines offenen Briefs der Fachgruppe Gemüsebau Westfalen-Lippe.
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Das funktioniere im Gemüsebau nicht so einfach. Die Produktionsbedingungen im Gemüsebau seien schwierig. Wegen des Saisongeschäfts blieben Maschinen und Gebäude oftmals lange Zeit ungenutzt. Nur ein kleiner Mitarbeiterstamm könne während des ganzen Jahres beschäftigt werden. In der Saison müsse dagegen händeringend nach Personal gesucht werden. Dazu komme das Wetter als wichtiger und nicht planbarer Einflussfaktor.

Außerdem stünden die Gemüseanbauer unter dem gewaltigen Druck der Handelskonzerne: 80 Prozent des Warenvolumens konzentriere sich auf fünf Konzerne, die Frischmarktprodukte - um Konsumenten zu locken - möglichst billig anbieten.
Um die zwischen Handelskonzernen und Erzeugerorganisationen ausgehandelten Mengen trotz aller Unwägbarkeiten liefern zu können, werde überproduziert, was sich letztendlich negativ auf den Preis auswirke.

Die Fachgruppe Gemüsebau Westfalen-Lippe nennt ein Beispiel: Sollen in Deutschland an einem Tag eine Million Eissalate verkauft werden, müssen dafür 1,3 Millionen angebaut werden. In der Regel werden dann aber mindestens 1,1 Millionen Eissalate erntereif. Die Überproduktion drückt den Preis und vermittele den Einkäufern der Handelskonzerne den Eindruck, viel zu teuer eingekauft zu haben.

Wird die Ware doch einmal knapp, werde das Produkt einfach für eine Woche ausgelistet, bis der Preis wieder zusammengebrochen ist. Dies führte dazu, dass der indirekt absetzende Gemüsebau seit Jahren - bis auf wenige Ausnahmen - keine ausreichenden Gewinne mehr gemacht habe. Die Mehrzahl der Betriebe lebe von der Substanz, die nun aufgebraucht sei. Gleichzeitig habe sich der Preisdruck der Handelsgiganten immer weiter verschärft.

Innerhalb der nächsten Jahre werden deshalb viele Betriebe aufgeben müssen, lautet die Prognose der Fachgruppe Gemüsebau in Westfalen-Lippe. Die Angebotslücke könne dann von heimischen Betrieben nicht aufgefangen werden, weil die Mittel, um zu expandieren, nicht mehr zur Verfügung stünden. In der Folge wachse die Abhängigkeit vom Ausland.

Die Fachgruppe Gemüsebau im Landesverband Westfalen-Lippe fordert deshalb:

1. Der zunehmenden Konzentration beim Handel entgegenzuwirken,
2. möglichst viele EU-Vermarktungsnormen beizubehalten, um die Abhängigkeit von den Konzernen nicht weiter zu schärfen,
3. ein Anti-Dumpingpreis-Gesetz und
4. eine zeitnahe Bezahlung.

Der gnadenlose Wettbewerb der wenigen großen Handelskonzerne dürfe nicht auf dem Rücken schwacher Marktpartner ausgetragen werden. Wolle man in Deutschland und Europa weiterhin eine umweltgerechte, vielfältige und sichere Versorgung mit Frischmarktpro-dukten sicherstellen, müsse die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel aufgebrochen werden.

DEGA
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