Bunte Sträuße aus der Region
Das Seminar veranstaltete die Öko-Akademie der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft ökologische Gartenbauberatung (ÖKOmene) und der Fördergemeinschaft ökologischer Zier- und Gartenpflanzen (föga).
Tolle Herbstschnittblumen sind langstielige Zierpaprika, Capsicum annuum. ‘Garda Tricolore’ bringt bunte Früchte, ‘Cutcone Yellow’ gelbe und ‘Cutcone Red’ spitze rote Früchte. Ebenfalls empfehlenswert sind ‘Cutbowl Orange’ und ‘Red’ mit rundlichen Früchten, die alle ab September erntereif sind und sich hervorragend für die herbstliche Floristik eignen. Die Blätter sollten nach der Ernte entfernt werden, da sie schnell schrumpeln. Paprika ist wärmeliebend. Daher empfahl Jentzsch eine geschützte Aussaat und Vorkultur, bevor die Pflanzen ab Mitte Mai mit etwa 24 Pflanzen/m² in das Freiland überführt werden. Die Pflanzen für vollsonnige Standorte benötigen neben einer guten Wasserversorgung etwa 15 g N/m².
Die Färber-Distel Carthamus tinctorius bietet leuchtende Farben für den Sommer. Die robuste ‘Feuerschopf’ hat runde statt spitze Kelchblätter und lässt sich auch ohne Handschuhe verarbeiten. Die großen Samenkörner eignen sich für die Direktsaat. Alternativ ist eine zweiwöchige Vorkultur bei 15 bis 18 °C möglich. Jentzsch empfahl einen vollsonnigen Standort der nährstoffbedürftigen Pflanzen und satzweisen Anbau mit bis zu 64 Pflanzen/m². Stütznetze sind wichtig für gerade Stängel. Nach einer Pflanzung in Woche 20 folgte die Erntezeit in Woche 29 bis 30. Als späteste Pflanzung empfahl die Versuchsleiterin Woche 29 mit Ernte in Woche 38. Die Haltbarkeit betrug elf Tage in Waser, 14 Tage mit Chrysal, auch die Trocknung war gut möglich.
Wer Blau sucht, kommt nicht vorbei an der Kornblume Centaurea cyanus, die es auch in anderen Farben wie schwarzblau, rot oder weiß gibt. In der Regel ist die Kultur einfach, eventuell sei ein wenig Echter Mehltau möglich. Empfehlenswert sei der satzweise Anbau über Direktsaat oder Pflanzung nach vierwöchiger Vorkultur. Nach Pflanzung in Woche 17 folgte die Ernte in Woche 23 bis 27. Die Stiellängen von 40 bis 50 cm fordern Netze. Zu rechnen sind Erträge von rund zehn Stielen/Pflanze, überwinterte Sätze bringen bis zu 30 Stiele/Pflanze. Die Haltbarkeit beträgt sieben, mit Frischhaltemittel 14 Tage.
Die Waldrebe Clematis gibt es neben den verholzten Kletterclematis auch als Stauden-Clematis, die wie bei Stauden üblich austreiben, beerntet werden können und mit der kalten Jahreszeit wieder einziehen. Beide Gruppen benötigen einen Halt und können entweder als Ranke oder Stiel geerntet werden. Sortenempfehlungen für Clematis am Klettergerüst sind ‘Haku Ookan`, ‘The President`, ‘Dr. Ruppel’ oder ‘Huldine`. ‘Blauer Achat’ und ‘Rosea’ sind gute Stauden-Clematis, die bis zu 80 cm hoch wachsen. ‘Rougouchi’ wird bis zu 1,5 m hoch. Clematis sollten tief genug gepflanzt werden mit ein bis zwei Augenpaaren im Boden. Sie bevorzugen einen halbschattigen Standort mit Bodenbeschattung, beispielsweise durch Rindenmulch oder Stroh, beides bindete laut Untersuchungen nur minimal Stickstoff. Trotz geringerer Haltbarkeit gibt es viele Clematis-Liebhaber. Blumenfrischhaltemittel sorgen für rund neun Tage Haltbarkeit. Auch die hübschen Samenstände können geerntet werden.
Die Garten-Montbretie Crocosmia x crocosmiiflora ist eine Knollenpflanze mit einer Winterhärte von bis zu -12 °C, so dass in vielen Regionen ein Winterschutz notwendig werden kann. Die aus Versuchen resultierende Empfehlung lautet acht bis 12 Knollen je Meter in der Reihe und 30 cm Absatnd zwischen den Reihen mit 10 cm Rindenmulchabdeckung und Verjüngung nach drei Jahren, damit die Blühleistung nicht nachlässt. „Auf Spinnmilben und Thripse achten“, riet Jentzsch. ‘Lucifer’ gilt als stabilste Sorte, die in Pillnitz auch ohne Winterschutz gut zurecht kam. Als ertragreich gelten auch ‘Carmine Brillant`, ‘Fire King’ und ‘Red King`. Gut gefielen zudem die großblütige orange ‘Emil McKenzie’ und die gelbe ‘Meteore`. Neben den Blüten sind auch die robusten Blätter in der Floristik zu nutzen. „Aber nie die gesamte Blattmasse, die Assimilationsfläche, entfernen, um die Pflanzen weiterhin am Wachsen zu halten“, riet Jentzsch. Die grünen Samenstände mit kugeligen Früchten sind nach ihrer Ernte rund 21 Tage haltbar.
Die einjährigen Ziergurken, Cucumis, liefern kleine, ab Sommer bis in den Herbst hinein erntbare, teils sehr hübsche Früchte. Sie sind alle ein wenig bedornt. Nach Aussaat und vierwöchiger Vorkultur erfolgt die Pflanzung ab Mitte Mai.
Artischocken, Cynara cardunculus, sind für den Schnitt recht interessant und mit der Eingruppierung Z7 bis -12 °C winterhart. Sorten der genannten Art, hochwachsend und kleine Knospen bildend, zeigten sich als vernalisationsbedürftig. Die großknospigen Sorten, die als Gemüse-Artischocken auf dem Markt sind, blühten zuverlässig ohne Kühlung. Obwohl Stauden, kamen die Artischocken nach der Ernte meist nicht über den Winter. Die aus dem Mittelmeerraum stammenden Cynara mögen es warm, bei 22 bis 24 °C keimten sie innerhalb von vier bis sieben Tagen. Acht bis zehn Wochen sind von der Aussaat bis zur Pflanzung zu rechnen. Gepflanzt wird Mitte Mai, eventuell unter Vlies. In Pillnitz zeigten sich Blattläuse als problematisch.
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