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Düsseldorf

Werte in der Wirtschaft

„Mit Werten in Führung gehen“, so lautete das Motto des „Kongresses christlicher Führungskräfte“, der vom 26. bis 28. Februar 2009 im CongressCenter Düsseldorf stattfand. Über 3600 Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Kirchen nahmen an der Veranstaltung teil.

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Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, wünscht sich Selbstverpflichtungen von der Wirtschaft, „damit es nicht einfach so weitergeht wie bisher“
Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, wünscht sich Selbstverpflichtungen von der Wirtschaft, „damit es nicht einfach so weitergeht wie bisher“ ideaBild/kretschel
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Der Kongress findet seit 1999 alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt. Seit Beginn verzeichnet er ständig wachsende Teilnehmerzahlen. Zum Programm gehörten eine Vielzahl von Plenums- wie Seminarveranstaltungen. Veranstalter des Kongresses sind die Evangelische Nachrichtenagentur idea, Wetzlar, und die Firma tempus, Giengen/Ulm.

NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers fragte angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise nach der Zukunft der soziialen Marktwirtschaft. Ihre Fundamente seien brüchig geworden. Rüttgers wünschte deshalb eine breite Diskussion in der Gesellschaft über die Ursachen dafür, um Lösungen zu finden. Von der Wirtschaft erwarte er Selbstverpflichtungen, „damit es nicht einfach so weitergehe wie bisher“. Gewinnmaximierung habe einen zu hohen Stellenwert gehabt: „Eigentlich hätten wir wissen müssen, dass auf materialistischem Denken kein Segen liegt.“

Kein Schönreden

Friedhelm Loh, Haiger, Unternehmer und Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), zeigte sich erschüttert von der gegenwärtigen Krise der Industrie. Der Dienstleistungssektor sei keine ausreichende Alternative: „Heute wissen wir, dass gegenseitiges Haareschneiden allein nicht hilft.“ Loh sprach sich gegen ein Schönreden der Krise aus. Mitarbeiter und Angestellte wollten die Wahrheit hören, selbst, wenn sie hart sei. Für Mitarbeiter sei es außerdem wichtig, dass Unternehmensprodukte auch regional genutzt würden, weil sonst der Bezug zur eigenen Arbeit fehle. Das alte Motto „Ora et labora“ (Bete und Arbeite) nannte Loh eine wichtige Hilfe.

Unternehmen brauchen Freiheit

Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, bedauerte, dass Unternehmer teils pauschal als profitgierig dargestellt würden: „Die meisten Handwerker sind ehrliche Betriebe“. Wichtig sei, Unternehmen ihre Freiheit zu lassen: „Wir müssen darauf achten, dass der Staat nicht überall eingreift.“ Betriebe werden dann erfolgreich, wenn die Inhaber gut qualifiziert und persönlich geeignet sind, so Kentzler.

Ganzheitliche Ausbildung

Für Prof. Dr. Claus Hipp, Deutschlands erfolgreichsten Hersteller von Babynahrung, sind Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und das rechte Maß entscheidende Werte. Als Unternehmer bezahle er seinen Lieferanten einen fairen Preis, damit diese ihren Qualitätsstandard halten können. Hipp sprach sich für eine ganzheitliche Ausbildung aus: „Wir brauchen die jungen Leute nicht mit Wissen vollzustopfen, das ohnehin schnell vergeht.“

Eines der zahlreichen Kongressseminare hielt der Bestatter Fritz Roth, Bergisch Gladbach. Er sei gerade jetzt froh über einen Kongress, der sich mit Werten beschäftige. Roth sprach sich dafür aus, den Tod nicht völlig auszuklammern. „Jugendliche mähen am PC ganze Battaillone um, haben aber noch nie einen echten Toten gesehen.“

Text: Christoph KillgusBild: ideaBild/kretschel

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