Osnabrücker Kontaktstudientage: Die Chancen der Kleinen
Die Stärken des Mittelstands für Innovationen hob Prof. Dr. Klaus Menrad, FH Weihenstephan, in seinem Vortrag zu den 37. Osnabrücker Kontaktstudientagen hervor.
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Eine starke Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen, große Kundennähe, flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege sowie ein hohes Maß an Flexibilität und schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen sind die Vorteile der Kleinen. „Die Kleinen sind die Schnellboote, die um die Großen herumfahren“, so seine Beschreibung des Mittelstands.
Zeitfalle Innovationen
Menrad, der sich mit Innovationen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) befasste, sprach von der „Zeitfalle Innovationen“. Während sich die Entwicklungsaufwendungen für Neuheiten erhöhen, werden die Lebenszyklen vieler Produkte immer kürzer. So kämpfen insbesondere kleine Unternehmen mit einer immer kürzer werdenden Zeitspanne zur Amortisierung ihrer Investitionen in Neuheiten.
Ein Blick auf die Ernährungsindustrie
Menrad stellte von September 2007 bis März 2008 gesammelte Daten zur Innovationssituation der deutschen und italienischen Ernährungsindustrie vor, die seiner Meinung nach mit der Situation im Gartenbau vergleichbar sind:Weniger als ein Drittel der sehr kleinen Unternehmen führen eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durch, obwohl KMU im Mittel etwa 5% ihres Umsatzes für Innovationsaktivitäten aufwenden. Italienische Betriebe geben sogar fast 9% von ihrem Umsatz dafür aus.
Fast 10% ihres Umsatzes tätigen die befragten Unternehmen mit den Innovationen.Fast zwei Drittel aller KMU arbeiten bei Innovationsprojekten mit externen Partnern zusammen. Am häufigsten sind dies Zulieferer. Wissenschaftliche Einrichtungen und Handelsunternehmen fungieren kaum als Partner bei Innovationsprojekten. „Eigentlich wäre es gut, man hätte den Handel als Innovations-Partner“, meinte Menrad, aber der sei im allgemeinen schwer dafür zu gewinnen.
80 bis 90% der Unternehmen melden keine Patente für ihre Innovationen an.Innovationen sind Chefsache
Innovationen müssen vom Management gewollt sein, „sie sind Chefsache“, sagte Menrad. Innovationen benötigen eine hohe Planungsqualität, ein kontinuierliches Zusammenwirken aller Abteilungen, viel Freiräume für die Mitarbeiter sowie klar aufgeteilte Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten. Schließlich „brauchen Sie qualifiziertes Personal, beispielsweise jemanden, der sachorientiertes Marketing betreiben kann“, so der Tipp. Gerade bei der Markteinführung seien erhebliche Defizite auszumachen. Während Unternehmen oft sehr aktiv sind bei der Produktinnovation, mangelt es an Marktkenntnissen und dem fachkundigen Management. „Diese Bereiche müssen in Zukunft gezielter angegangen werden“, so der Fachmann. GFK
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