Zehn Jahre Reiserschnittgarten Weinsberg
1998 wurde der ehemals von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau betriebene Reiserschnittgarten zur Reiserschnittgarten Weinsberg GmbH. Das Unternehmen feierte dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen.
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Auf einer Fläche von rund 8ha sind zirka 22000 Bäume angepflanzt. Der Reiserschnittgarten versorgt jährlich über 100 Obstbaumschulen in Deutschland und den benachbarten EU-Mitgliedsstaaten. Mit einer Gesamtzahl von etwa 450 Sorten verschiedener Obstarten ist eine große Vielfalt gegeben. Davon entfällt rund ein Viertel auf alte Sorten.
Diese haben im Erwerbsobstbau keine wirtschaftliche Bedeutung mehr, sind allerdings als Vermehrungsgrundlage für den Streuobstbau von besonderer Bedeutung. Auch für die Entwicklung von Resistenzen gegen Schädlinge und Krankheiten steht mit diesen Obstsorten ein großer Genpool zur Verfügung.
„Der Reiserschnittgarten Weinsberg arbeitet eng mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg zusammen, insbesondere in Sachen des Gesundheitsstatus des Edelreisermaterials. Außerdem besteht, bei Fragen zu Sorten, deren Qualität und Anbaueignung, eine enge Zusammenarbeit mit dem zur Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg gehörenden Obstbauversuchsgut Heuchlingen und dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf“, erläuterte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch bei der Jubiläumsfeier.
In Bavendorf sei seit 2006 auch die Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg für den Streuobstanbau eingerichtet worden. Im Rahmen dieser Arbeit würden in den Streuobstanbaugebieten kontinuierlich alte Landsorten bestimmt und in Hohenheim, Heuchlingen, Bavendorf oder auf dem Unteren Frickhof in Sortenerhaltungsquartieren sichergestellt. Insgesamt seien im Rahmen dieser Arbeit bislang rund 1500 Kernobstsorten gesammelt und in den Erhaltungsquartieren als Genreservoire aufgepflanzt worden. MLR BW
Hintergrund
Wiesen oder Weiden, auf denen großkronige Obstbäume locker über die Landschaft verteilt stehen, werden als Streuobstwiesen bezeichnet. Sie sind die traditionelle Form des Erwerbsobstbaus und ermöglichten einst vielen Menschen das oftmals karge Nahrungsangebot mit selbst erzeugten Produkten zu ergänzen. Diese Obstbäume gehören in vielen Teilen Mitteleuropas und insbesondere in Baden-Württemberg zum vertrauten Bild gewachsener Kulturlandschaften, denen sie einen besonderen Reiz verleihen. Eine besondere Funktion übernehmen sie als Gürtel um die Ortschaften.
Aus den Streuobstbeständen des Landes wird immer noch die Hauptmenge für die jährliche Fruchtsaftproduktion geerntet. Die rund 120 Keltereien im Land pressen die Hälfte des in Deutschland insgesamt gepressten Apfelsaftes, insgesamt rund 250Mio.Liter. Der Apfelsaft ist ein landestypisches Qualitätsprodukt aus dem Obstland Baden-Württemberg. Neben dem typischen Apfelsaft werden aber auch neue Produkte wie beispielsweise Secco aus alten Apfelsorten oder Birnenschaumwein angeboten. MLR BW
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