BVZ: Energiefrage im Mittelpunkt
Die Delegiertenversammlung des Bundesverbands Zierpflanzen (BVZ) fand vom 16. bis 17. Oktober 2008 in Hamburg statt. Auf der Veranstaltung drehte sich nach Angaben des BVZ beinahe alles um das Thema Energie.
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Die Entscheidung der EU-Kommission zum beihilferechtlichen Verfahren zur Teilerstattung der Mineralölsteuer war BVZ-Arbeitsschwerpunkt des Jahres 2008. Darüber wurden die Delegierten in Hamburg informiert. Der BVZ konzentrierte sich neben den politischen Verhandlungen darauf, die Mitgliedsunternehmen umfassend zu informieren. Über einen Newsletter wurden die Betroffenen stets auf dem Laufenden gehalten. Darüber hinaus wurden Berechnungsmodelle für die Unternehmen erstellt, rechtliche Fragen geklärt und Bescheide überprüft.
Der BVZ geht davon aus, dass eine Fortsetzung der Teilerstattung der Mineralölsteuer nicht zu erwarten ist. Einerseits sei dies beihilferechtlich nicht möglich, andererseits für die gesamte Branche politisch nicht gewollt. Was allerdings bleibe, sei die Teilerstattung der „Ökosteuer“, die im vergangenen Jahr deutlich angehoben wurde. Im Rahmen der Förderung erwarte man, dass die Programme in Zukunft in der Regel an eine Reduzierung von Emissionen gebunden würden. 2009 werde die Auslobung eines Bundesprogramms zur Förderung des effizienten Energieeinsatzes in der Landwirtschaft und im Gartenbau erwartet, das mit jährlich 7 Mio.€ für vier Jahre ausgestattet werden soll.
Die Bemühungen um einen effizienten Energieeinsatz im Gartenbau sollen durch eine Informationsplattform im Internet unterstützt werden, die das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) fördert. Auf der Delegiertentagung wurde dieses von der Projektleiterin Kirsten Binder, ZVG, vorgestellt.
Völlig unverständlich sei es, so die Delegierten, dass ab 1. Januar 2009 für den Erhalt des NaWaRo-Bonus (Bonus für nachwachsende Rohstoffe) bei Palmöl zwar ein Zertifikat gefordert werde, eine entsprechende Rechtsverordnung bis dahin aber noch nicht verabschiedet sei. Nach Auskunft des zuständigen Bundesumweltministeriums (BMU) ist die Herkunft des Palmöls schon nach derzeit geltender Rechtslage zum Einsatz in EEG-Anlagen in der Regel nicht mehr nachweisbar. Das BMU verweist darauf, dass für die Betreiber aber die Möglichkeit bestünde, auf andere Pflanzenöle außer Soja auszuweichen.
Der BVZ unterstützt zwar, wie nahezu alle gartenbaulichen Anlagenbetreiber, das BMU in seinen Bemühungen um eine nachhaltige Produktion von Palmöl. Absolut unverständlich sei aber, dass Unternehmen, die sich mit bestem Wissen für den Einsatz von erneuerbaren Energien entschieden haben, Investitionen getätigt haben und Kontrakte eingegangen sind, jetzt im Regen stehen gelassen würden. Gemeinsam werde man aber mit dem ZVG alle Bemühungen um eine Lösung für den Gartenbau weiter vorantreiben.
Praxistipps rundeten Veranstaltung ab
Neben den politischen Diskussionen zur Energiesituation wurden die Delegierten des BVZ in zwei Vorträgen über Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz im Unterglasanbau durch Klimasteuerung informiert. Stephan Wartenberg vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie aus Dresden-Pillnitz präsentierte Versuchsergebnisse zur Energieeinsparung bei Poinsettien durch außentemperaturabhängige Heizungssteuerungsprogramme.
Die intelligenten Möglichkeiten, die die Systeme bieten, verursachen nach seiner Erfahrung geringe Investitionskosten und erzielen unter Berücksichtigung aller Faktoren 15 bis 20 % an Einsparungen der Heizenergie, ohne dass Kulturzeitverlängerungen oder Qualitätsverluste in Kauf genommen werden müssten.
Auch Jörg Braunsmann, Betriebsberater der LWK Nordrhein-Westfalen, Herford, sieht in einer effizienten Klimaregelung den Schalter für Qualität und Ertrag. Der Klimacomputer ist für ihn der verlängerte Arm des Gärtners. Eine Optimierung des Geräts bietet aus seiner täglichen Erfahrung für fast alle Unternehmen enormes Einsparpotenzial beim Energieeinsatz.
Abgerundet wurde das Energiethema durch die Besichtigung des Betriebs Krayenhagen, Kampen, einem Unternehmen, das auf der „grünen Wiese“ einen Unterglasbetrieb unter Berücksichtigung aller aktuellen Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz erstellt hat und mit Wärme aus einer benachbarten Biogasanlage versorgt wird. Über die Verwendung von Energie aus einer Geothermie-Anlage wurden die Delegierten im Betrieb Emmen-Mainka, Hamburg, informiert.
Als Schwerpunkte für seine Aktivitäten in 2009 hat der BVZ beschlossen, sich neben der Auseinandersetzung mit den politischen Rahmenbedingungen intensiv Fragen der Aus- und Weiterbildung, Marktfragen, Fragen zu betrieblichen Strukturen und weiterhin dem Thema Energie zu widmen. Die nächste Delegiertenversammlung zum 20-jährigen Bestehen des BVZ soll vom 22. bis 24. Oktober 2009 im Rhein-Main-Gebiet stattfinden. DEGA
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