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Zierpflanzenbautag Südwest in Geisenheim

Potenziale nutzen

Unter dieses Motto stellten die Veranstalter den diesjährigen Zierpflanzenbautag Südwest.



Veröffentlicht am
Michael Schipperges: Verbraucher wünschen Konstanz
Michael Schipperges: Verbraucher wünschen Konstanz
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Der Zierpflanzenbautag Südwest gehört zu den Branchenveranstaltungen, die sich gut etabliert haben und auf großes Besucherinteresse stoßen. Das liegt zum einen daran, dass interessante Themen von hochkarätigen Referenten aufgegriffen werden. Dies wiederum ist (nur) deshalb möglich, weil die Veranstaltung ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer berufsständischer Verbände und Vereine aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist. Offensichtlich bevorzugen die Besucher eine überregionale herausragende Veranstaltung anstatt mehrerer regionaler.

Michael Schipperges ist „Director Research und Consulting“ bei Sinus Sociovision, Heidelberg. Das Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben „auf das Messen, Verstehen, Interpretieren und Vorhersagen von soziokulturellem Wandel spezialisiert“. Schipperges skizzierte einige gesellschaftliche Trends, die letztendlich auch Konsequenzen für Pflanzenkäufe haben. Hiervon einige Streiflichter:

Bei der Einschätzung der Zukunft herrscht viel Unsicherheit. Die Leute wissen nicht, was sie erwarten dürfen. Gleichzeitig zeigten sie in den vergangenen zwei Jahren eine deutlich bessere Einschätzung ihrer persönlichen Lage.

Das Thema „Umwelt“ hat nicht mehr die große Bedeutung wie in den 80er Jahren. Es kann allerdings sehr schnell „hochkochen“, wenn es aktuelle Anlässe wie Hochwasser gibt.

Zugenommen hat in den letzten Jahren die „Vitalität“ in der Gesellschaft. Darunter verstehen die Sozialforscher beispielsweise die Bereitschaft, neue Chancen und Herausforderungen anzunehmen.

Die Überzeugung, dass jeder, der sich bemüht, auch vorwärts kommen kann, ist nicht mehr so verbreitet wie in früheren Jahren.

Für viele Menschen ist es wichtiger geworden, auf sich selbst achtzugeben.

Die Zustimmung zur Aussage „Alles was ich will, ist Spaß und Unterhaltung“ hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen.

Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Veränderungen und die Vielfalt von Problemstellungen haben die Grenze von dem erreicht, was viele Menschen bewältigen können. Aus diesem Grund, so Schipperges, gibt es einen verbreiteten Wunsch nach Konstanz, Verlässlichkeit und klaren Strukturen.


Mehr Selbstbedienung

Frank Teuber, Geschäftsführer des Blumenbüro Holland in Deutschland, stellte Ähnliches fest: Die Welt sei so kompliziert geworden für die Konsumenten, dass es einfach gehen müsse, wenn man Käufer gewinnen wolle.

Auch künftig werde es eine Lust sowohl am Konsum als auch am niedrigen Preis geben.

Teuber verwies auf drei Blumenkäufergruppen und unterstrich: Zu allen gehören überwiegend Frauen. Unterscheiden lassen sich traditionelle Blumenkäuferinnen von solchen aus der Mittelschicht, die mit ihren Käufen zeigen wollen, dass sie sich etwas leisten können. Der dritten Gruppe geht es um eigene Eitelkeiten und darum, sich mit Einkäufen die Eigenständigkeit selbst zu beweisen.

Teuber berichtete von einer Untersuchung in Düsseldorf, die sich mit Wünschen an Fachgeschäften beschäftigte. Dabei stellte sich heraus: Die Kunden wünschen mehr Selbstbedienung. Eine Auswahl nach Farben ist ihnen wichtiger als nach Pflanzen. Schließlich erwarten sie ein Angebot sowohl von Blumen wie von Pflanzen.

Teuber ermutigte, aus Pflanzen eine Erlebniswelt zu machen und sie nicht als Produkt zu sehen.


Erfolgreiche Neuheiten

Garry Grüber, Gründer von Cultivaris North American und vielen als früherer Ideengeber bei der Firma Kientzler bekannt, stellte die Frage in den Raum, wie aus Innovationen Erfolge werden.

Neuheiten seien wichtig, weil nur sie es ermöglichen, in einem Massenmarkt mit schwindenden Margen sich zu profilieren.

Erfolgreich werden Neuheiten allerdings nur, wenn sie wirkliche Innovationen darstellen, extrem leistungsfähig sind, als internationale Marke taugen und zum richtigen Zeitpunkt eingeführt werden, erläuterte Grüber. Nur durch Querdenken komme man auf neue Wege. Er habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Ideen, die intern auf den heftigsten Widerstand stießen, am erfolgreichsten waren.

Im Gartenbau müsse man die Chancen von Neuheiten realistisch sehen. Der Markt sei klein und aufgesplittet, und es sei schwierig, eine Marke zu etablieren.


Christoph Killgus

(c) DEGA online



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