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Historische Fachtagung in Erfurt

Aus Fehlern und Erfolgen früherer Zeiten lernen

Zur Fachtagung „Erwerbsgartenbau im Wandel“ Mitte Juni kamen 75 Teilnehmer aus ganz Deutschland in die Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt. Die zweitägige Tagung wurde durch die Gesellschaft für Agrargeschichte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gartenbaumuseum ausgerichtet.

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Ziel war es, die Entwicklung des Erwerbsgartenbaus ab Ende des 18. Jahrhunderts stärker zu beleuchten. Zunächst wurden die Gärten des Adels und der Klöster mit ihrer Bedeutung für den Erwerbsgartenbau vorgestellt. Auch die Auflösung der Gärtnerzünfte am Beispiel von Bamberg wurde erörtert. So bemühten sich die über Jahrhunderte in einer Zunft organisierten Gärtner, in neuer Form ihre alten Strukturen weiterzutragen, um sich weiterhin als eigenständige Gruppe in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Als Vereine und Organisationen trieben sie zudem die wirtschaftliche Entwicklung ihres Gewerbes voran.

Ein Vortrag beantwortete die Frage, warum innerhalb eines Jahrhunderts Zierpflanzen zum alltäglichen Kulturbestandteil breiter Bevölkerungskreise wurden. Erfolgreiche Gärtner nutzten neue Chancen für sich, indem sie etwa für Inneneinrichtungs-Trends die passenden Pflanzen oder Blumendekorationen anboten. Die Nachfrage beeinflussten sie dabei selbst, etwa durch Schwerpunkte, die sie bei Gartenschauen setzten. Am Beispiel der Großgärtnerei J.C. Schmidt wurde ein derartiges Unternehmen des 19. Jahrhunderts erläutert. Schon damals bediente sich die Geschäftsleitung moderner Werbestrategien, um ihre Produkte zu vermarkten.

Den Abschluss der Tagung bildete ein Vortrag über den Lichtenberger Rosenkrieg und seine Folgen. Die Kulturen der in Berlin-Lichtenberg ansässigen Gärtner wurden durch die Luft-Emissionen der dort neu aufgebauten Produktionsstätte der Firma Siemens beeinträchtigt. Ein Vorgehen der Gärtner als Verband war aber damals nicht zu erkennen und hätte vermutlich ein besseres Ergebnis erzielt, so die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler aus dem entsprechenden Vortrag.

Weitere Ausarbeitungen in der Art der Tagungsvorträge wären notwendig, um typische und überbetriebliche Entwicklungen herauszuarbeiten und sie anschließend in einen aktuellen Zusammenhang stellen zu können. Denn eine grundlegende Erkenntnis war, dass gerade die Geschichte des Erwerbsgartenbaus in weiten Teilen unbearbeitet blieb. Zwar seien Unterlagen zu Gartenbauunternehmen, Gärtnern und Gärtnerfamilien durchaus noch vorhanden, aber in vielen Fällen in ihrem Erhalt gefährdet.

Daher erging von der Tagung der Appell an Gartenbauunternehmen, ihre historischen Geschäfts- und sonstigen Unterlagen dem Deutschen Gartenbaumuseum und der Forschung zur Verfügung zu stellen. Dies sei eine Grundvoraussetzung für die weitere Bearbeitung und Erkenntnisse, die auch in der heutigen Zeit für Unternehmer aufschlussreich sein könnten. Gartenbaumuseum/DEGA

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