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Gartenbau-Versicherung

Gute Geschäftsentwicklung

Sowohl im In- als auch im Ausland hat sich das Geschäft der Gartenbau-Versicherung VVaG (GV) im Jahr 2019 erneut sehr gut entwickelt. Auf der Mitgliedervertreter-Versammlung am 7. Juli 2020 in Wiesbaden berichtete der Vorstand der GV über den Verlauf des Geschäfts und gab Einblicke in die weitere Unternehmensplanung.
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Frank Werner, Aufsichtsratsvorsitzender der Gartenbau-Versicherung, dankte Marlies Baetcke, Issum, für ihre langjährige Tätigkeit in den Gremien der Gartenbau-Versicherung.
Frank Werner, Aufsichtsratsvorsitzender der Gartenbau-Versicherung, dankte Marlies Baetcke, Issum, für ihre langjährige Tätigkeit in den Gremien der Gartenbau-Versicherung.Gartenbau-Versicherung
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Die Schadensituation im Gesamtgeschäft war geprägt durch einzelne Schadenereignisse, die im Vergleich zum Vorjahr zu einer geringfügig höheren Schadenquote führten. Insgesamt konnte das Geschäftsjahr mit einem Überschuss nach Steuern von 5,0 Mio.Euro abgeschlossen werden. Die Brutto-Schaden-Kosten-Quote des Gesamtgeschäfts belief sich auf 82,8 % und lag damit unterhalb des zehnjährigen Mittels.

Neben ihrem Kerngebiet Deutschland ist die Gesellschaft seit vielen Jahren zunehmend im europäischen Raum tätig. Dies trägt mittlerweile signifikant zum Risikoausgleich insbesondere bei Naturgefahren bei. So war die GV 2019 neben Deutschland in den Niederlanden, Italien, Frankreich, der Schweiz, Großbritannien und in Luxemburg vertreten. Aufgrund der starken Wettbewerbssituation und nicht zuletzt wegen des zu erwartenden Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zog sich die Versicherung 2019 vom britischen Markt zurück.

Seit 1995 besteht eine Zusammenarbeit mit der Vereinigten Hagelversicherung VVaG (VH), Gießen. Sie beinhaltet eine Beteiligung an der Hagelversicherung der VH im Obstbau, Weinbau sowie im Freiland-Gemüsebau. Die VH ist im Gegenzug an der Hagelversicherung und auch an der Versicherung für Wetterschutzanlagen der GV im Obstbau beteiligt.

Beitragseinnahmen mit Plus im In- und Ausland

Die Beitragseinnahmen (direktes und indirektes Geschäft) der Gartenbau-Versicherung erhöhten sich im Geschäftsjahr 2019 um 4,7 % auf 88,7 Mio.Euro . Sie setzten sich aus 66,2 Mio.Euro aus dem Direktgeschäft (+5,4 %) und 22,5 Mio.Euro aus dem indirekten Geschäft (+2,8 %) zusammen.

Im Direktgeschäft verzeichnete das Kerngeschäft Deutschland mit Beitragseinnahmen in Höhe von 38,5 Mio.Euro ein Plus von 4,0 %. Für das Auslandsgeschäft ergab sich ein Beitragsvolumen in Höhe von 27,7 Mio.Euro , ein Plus von 7,4 %. Der Anteil des europäischen Auslands an den Beitragseinnahmen im Direktgeschäft entsprach damit 41,9 (2018: 41,1) %.

Gestiegenes Schadenaufkommen

Die Bruttoschadenaufwendungen beschreiben den Aufwand für Schadenfälle vor Rückversicherung des Gesamtgeschäfts. Sie stiegen auf 56,0 (2018: 48,4) Mio.Euro . Der Zuwachs ist vor allem auf ein gestiegenes Schadenaufkommen und die hierdurch erforderliche Erhöhung der Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle zurückzuführen. Die Bruttoschadenquote stieg aufgrund des Anstiegs der Beitragseinnahmen nur um 0,8 Prozentpunkte auf 59,6 %. Damit zählt das Jahr 2019 zu den Jahren mittleren Schadenausmaßes.

Bezogen auf das Direktgeschäft der GV belief sich der absolute Schadenaufwand auf brutto 33,1 (2018: 32,4) Mio.Euro . Die Schadenquote lag brutto damit bei 47,9 (51,9) %. Dass die gesamte Bruttoschadenquote mit 59,6 (58,8) % letztendlich höher ausfiel, hing mit stärkeren Schäden im indirekten Geschäft zusammen. Hier belief sich die Schadenquote auf 95,7 (78,6) %.

Gutes Jahresergebnis stärkt Rückstellungen

Unter Berücksichtigung der Zuführung zur Schwankungsrückstellung sowie der Beiträge für den Rückversicherungsschutz abzüglich der hieraus in Anspruch genommenen Leistungen für Schäden ergibt sich ein versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung von 8,5 (9,3) Mio.Euro . Damit konnte das außergewöhnlich gute Ergebnis des Vorjahres nahezu erneut erreicht werden. Das versicherungstechnische Ergebnis entspricht dem Saldo aller Aufwendungen und Erträgen, die unmittelbar auf das eigentliche Versicherungsgeschäft zurückzuführen sind.

Das Kapitalanlageergebnis konnte mit 1,5 (0,7) Mio.Euro deutlich gesteigert werden. Resultierend aus den sonstigen Erträgen und den sonstigen Aufwendungen ergab sich im Berichtsjahr ein Aufwand von 3,2 (2,9) Mio.Euro . Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit beläuft sich im Geschäftsjahr 2019 damit auf 6,8 (2018: 7,2) Mio.Euro . Nach Steuern konnte das Geschäftsjahr insgesamt mit einem Überschuss von 5,0 (5,4) Mio.Euro abgeschlossen werden.

Das ausgewiesene Eigenkapital belief sich zum 31. Dezember 2019 auf 40,5 Mio.Euro und lag damit um 14,2 % über dem Vorjahreswert. Es ist Bestandteil der Sicherheitsmittel, die sich aus dem Eigenkapital, der Nettoschadenrückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle und der Schwankungsrückstellung zusammensetzen. Sie erhöhten sich auf 99,4 Mio.Euro . Dies bedeutet einen Anstieg um 12,4 % gegenüber dem Vorjahr. Die GV sieht sich damit für weitere Herausforderungen aus dem Klimawandel und anderen unvorhersehbaren Ereignissen gut gerüstet.

Geschäftsverlauf in den Versicherungszweigen

  • In der Hagelversicherung konnte ein Zuwachs der Beiträge um 3,2 % auf 24,1 (2018: 23,4) Mio.Euro verzeichnet werden. Hier fließen die Versicherung gegen Sturm, Starkfrost, Starkregen und Überschwemmung aus der Freilandversicherung HORTISECUR F ein. Die Schadenleistungen beliefen sich brutto (vor Rückversicherung) auf 10,4 (9,5) Mio.Euro . Das entspricht einer leicht angestiegenen Bruttoschadenquote von 41,9 (40,6) %. Ein großer Anteil der Schäden (73 %) ereignete sich in Deutschland, wobei besonders der Hagel am 10. Juni 2019 in Süddeutschland mit teils tennisballgroßen Hagelkörnern in Erinnerung bleibt. Innerhalb weniger Minuten kam es zu Schäden in Höhe von rund 2,8 Mio.Euro .
  • Das stärkste Wachstum der Beiträge wurde in der Sturmversicherung mit einem Plus von 8,4 % auf 22,4 Mio.Euro erreicht. In diesen Zweig fließen auch Schäden infolge von Schnee- und Eisdruck sowie Überschwemmung und Starkregen ein. Die Bruttoschadenaufwendungen beliefen sich auf 15,0 Mio.Euro . Die Bruttoschadenquote von 63,7 % fiel erheblich geringer aus als im Vorjahr. Gleich zu Beginn des Geschäftsjahres gab es schwere Schneedruckschäden am Alpenrand in Bayern, die mit einer Schadenleistung in Höhe von etwa 1,6 Mio.Euro in die Schadenquote einflossen. In Italien gab es außerdem mehrere Sturm- und Überschwemmungsschäden.
  • In der Feuerversicherung wurden im Geschäftsjahr 8,6 Mio.Euro Beiträge erzielt. In der Feuerversicherung hat die GV Schadenleistungen von insgesamt 2,8 (2,5) Mio.Euro ausbezahlt. Die Bruttoschadenquote belief sich fast unverändert auf 30,0 %.
  • Ein deutlicher Zuwachs konnte bei den Technischen Versicherungen erzielt werden, welche die Maschinen-, Elektronik- und technische Verderbschaden-Versicherung umfassen. Die Beiträge stiegen 2019 um 6,4 % auf 10,1 Mio.Euro . Mit einer Bruttoschadenquote von 43,5 (2018: 35,4) % zeigte sich ein zufriedenstellender Verlauf.
  • In den Zweigen Einbruchdiebstahl-, Leitungswasser- und Glasbruch-Versicherung betrugen die Beitragseinnahmen wie im Vorjahr rund 1,0 Mio.Euro . Die Bruttoschadenquote lag bei 31,7 (2018: 34,8) %.

Flexibel bleiben

Wenngleich sich die durch Corona bedingte Lage in Deutschland seit Mitte April wieder entspannt hat und eine ertragreiche Beet- und Balkonpflanzensaison vieles kompensieren konnte, ist ein verlässliches Ende der Maßnahmen oder gar die weitere wirtschaftliche Entwicklung noch nicht abzusehen. Daher fällt der Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung schwer. Die Auswirkungen der sich abzeichnenden Rezession auf den Gartenbau, und damit auch auf die Gartenbau-Versicherung, lassen sich seriös derzeit nicht abschätzen.

In diesen Zeiten heißt es, sich weiterhin flexibel auf neue Situationen einzustellen, dabei aber strategisch wichtige Ziele nicht aus dem Blick zu verlieren.

So hat die Gartenbau-Versicherung zum 1. Juli 2020 den bereits seit Längerem in Arbeit befindlichen Versicherungsschutz gegen Dürreschäden in Deutschland eingeführt. Bei dem Versicherungsschutz handelt es sich um eine beitragsfreie Deckungserweiterung im Rahmen der bestehenden HORTISECUR-Verträge mit vorhandener Kulturversicherung entweder im Versicherungszweig Sturm oder in der Mehrgefahrenversicherung für Freilandkulturen. Voraussetzung ist, dass die Kulturen bewässert werden und im Schadenfall die Sicherheitsvorschriften „Dürre" eingehalten worden sind.

Weiterhin befasst sich die GV derzeit mit einer Produktlösung zur Absicherung gegen Cyberangriffe . Ein Versicherungsschutz ist für dieses Jahr zunächst für den deutschen Markt vorgesehen.

Der Ausbau des europäischen Auslandsgeschäfts bleibt ein wichtiges Ziel der Gesellschaft, um die Entwicklung der flächenmäßigen Risikostreuung weiter voranzutreiben. Erstmals wird die GV auch auf dem polnischen Markt vertreten sein.

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