„Nicht länger wegducken"
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Die DUH-Umfrage unter mehr als 100 Pflanzenhändlern, Supermarktketten sowie Bau- und Gartenfachmärkten hat ergeben, dass jährlich 150 Millionen Einwegtrays zum Transport von Pflanzen auf den deutschen Markt kommen. Mehrwegtrays (Palettinos), wie sie von den Deutschen Blumengroßmärkten genutzt werden, führen demgegenüber laut DUH ein Nischendasein – obwohl sie „unnötige Abfälle vermeiden, Ressourcen einsparen und im Vergleich zu Einwegtrays 30 Prozent weniger CO 2 verursachen."
Aus Sicht der DUH braucht es eine „steuerliche Besserstellung für Mehrwegtrays, eine Abgabe auf Einweg oder eine verpflichtende Mehrwegquote für Transportverpackungen". Vor allem die Lebensmitteleinzelhändler und Baumärkte setzen fast vollständig auf Einwegtrays, so die Deutsche Umwelthilfe. „Allein Lidl ist jährlich für 7,5 Millionen Einwegtrays aus Polystyrol verantwortlich, beim Baumarkt toom fällt mit jährlich 8 Millionen Einwegtrays noch mehr Plastikmüll an", erklärt Thomas Fischer.
Wiederverwendung ernst nehmen
Deutschlandweit größer Inverkehrbringer von Einwegtrays ist Landgard „mit jährlich 70 Millionen Stück". Die von Landgard schon im vergangenen Jahr angekündigte Mehrwegalternative „Floritray" steckt laut DUH „noch in den Anfängen und ist längst nicht ausreichend". Die Transportwege in der grünen Branche würden sich immer wiederholen und seien „prädestiniert für Mehrweglösungen", erklärt die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. „Die Pflanzenbranche wird sich nicht länger wegducken können und muss Abfallvermeidung und Wiederverwendung endlich ernst nehmen."
Allein aus den Niederlanden würden wöchentlich Einweg-Plastikpaletten mit einem Gesamtgewicht von 200.000 Kilogramm nach Deutschland kommen.
Mehrweg günstiger
„Ein Umdenken der Super-, Bau- und Pflanzenmärkte in Deutschland würde auch bei den Produzenten in den Niederlanden zu einem verstärkten Einsatz von Mehrwegverpackungen führen", ist sich Fischer sicher. „Die Nachfrage bestimmt, was geliefert wird." Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Einsatz von Mehrwegtrays „deutlich günstiger als der ständige Neukauf von Einwegverpackungen" ist. Zudem sei ein Kreislaufsystem „bei wiederverwendbaren Transportboxen für Schnittblumen" längst etabliert, meint Barbara Metz.
Die DUH-Umfrage hat konkretisiert, dass Rewe und die Baumarktkette toom planen, gemeinsam mit Landgard das Mehrwegsystem „Floritray" in Anwendung zu bringen. An anderen Stellen nachgedacht wird ebenfalls über Einwegkartons, Biokunststoffpaletten oder Einwegpaletten aus Recyclingmaterial. „Der Austausch von herkömmlichen Einwegtrays durch Einwegpaletten aus anderen Materialien ist der falsche Weg, denn es fällt dadurch kein Gramm weniger Abfall an", erklärt Thomas Fischer.
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