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IPM essen 2020

Neues für das Gewächshaus

Die Internationale Pflanzenmesse in Essen ist vorüber, sie bot wieder Neues aus aller Welt für den Gartenbau, vor allem für die Zierpflanzenbauer, die Baumschulisten und die Floristen.
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Eine neue Gewächshausfolie wurde bei FVG, Dernbach, als Sun Saver (EVO Ac) vorgestellt. Die neue PE-Folie besteht aus acht Lagen mit verschiedenen Eigenschaften, die zu einer Folie von 180 µm Dicke durch gemeinsame Extrusion (Co-Extrusion) verbunden sind. Diese Folie dient als Einfachbedachung oder als äußere Lage einer Doppelbedachung. Die glasklare Folie weist eine höhere Lichtdurchlässigkeit als normale Gewächshausfolie auf (>92 % statt bis 91 %). Sie ist zu etwa 60 % UV-B-durchlässig und bietet eine 5-Jahres-Garantie auf UV-Beständigkeit unter mitteleuropäischen Klimabedingungen. Die Folie wirkt thermisch, das heißt, sie lässt infrarote Wärmestrahlung aus dem Gewächshaus-Inneren nur in geringerem Maße wieder nach außen, sodass ein Wärmepolster, am Tag in Pflanzen und Boden angesammelt, in der Nacht weniger schnell verloren geht.

Eine weitere Besonderheit ist eine lebenslange Anti-Tau- und Anti-Dust-Beschichtung, die eine Minderung der Lichtdurchlässigkeit der Folie durch Tau- und Filmbildung durch kondensierende Luftfeuchte an der Folie verhindert. Die Folie ist reißfest und begrenzt auch beständig gegen Schwefel und Chlor in der Luft durch Pflanzenschutzmaßnahmen. Lieferbar ist sie in Breiten zwischen 6,5 und 14,3 m in beliebiger Länge auf Rollen gewickelt.

Die Folie ergänzt die vor zwei Jahren von FVG vorgestellte 7-lagige Gewächshausfolie, die nach der Verlegung in eine Doppelfolie unterschiedlicher Dicke getrennt werden konnte. Diese Folie wurde bereits in etliche Gewächshausanlagen eingebaut. Sie vermindert den Montageaufwand, da nur eine Folie aufgezogen werden muss. Diese Folie hat die Bezeichnung FVG EVO² AC-Doppelfolie und besteht aus den beiden Folienlagen, 180 und 150 µm dick, mit ähnlichen technischen Eigenschaften.

Die hohe Lichtdurchlässigkeit beider Gewächshausfolien aus so vielen Lagen zeigt, wie wichtig dieses Kriterium ist. Vermutlich werden weitere Folien auch aus anderen Kunststoffen in der nächsten Zeit auf den Markt kommen, zumal geordnete Wege zur Sammlung und Verwertung von Gewächshausfolien angekündigt wurden.

Die Stegdoppelplatte kommt wieder von Röhm

Die Plexiglas-XT-Stegdoppelplatte ist im Gartenbau schon lange ein Standardbedachungsmaterial für anspruchsvolle Konstruktionen und für Anwendungszwecke mit hohem Energie-Einsparpotenzial bei hoher Lichtdurchlässigkeit. Die Platte wird erneut von Röhm, Weiterstadt, angeboten, nachdem Evonic Industries ihre Plexiglassparte im letzten Jahr an eine amerikanische Kapitalgesellschaft verkauft hat. Die Plexiglasplatten werden von Röhm hergestellt und vermarktet, dort wo sie schon immer herkamen. Das Logo wurde geändert, an Qualität und Eigenschaften gebe es keine Veränderungen.

Energie für Anlagen außerhalb des Stromnetzes

Antriebe für Lüftungen und Energieschirme sind das Spezialgebiet von Lock Antriebstechnik, Ertingen. Neu ist das System „EazyPower", eine Infrastruktur für eine unabhängige Stromversorgung für Folien- und Gewächshäuser abseits der Stromversorgung. Die professionelle Lösung versorgt einphasige Lüftungsmotoren bis zu einer Leistung von 1.600 W vorübergehend oder auch dauerhaft mit Strom mit 230 V Wechselspannung. Eine Solarzelle lädt den integrierten Akku nach, sodass ein Betrieb auch über längere Zeit möglich wird. Das „EazyPower"-Set besteht aus einem schweren Betonsockel für den Gabelstaplertransport als Diebstahlschutz mit integriertem Akku-Pack, einem kurzen Mast für die Aufnahme der Solarzelle an ihrem oberen Ende und einem Steuerteil im wetterfesten Blechgehäuse. Das Steuerteil übernimmt das Batteriemanagement und erzeugt aus der Batteriespannung die für die Antriebe und Regelgeräte benötigte Wechselspannung entsprechender Leistung. Das Ganze ist witterungsfest ausgeführt und kann im Freien am Kulturort aufgestellt werden, sodass die Kabellängen kurz sein werden. Eine interessante praxisnahe Lösung!

Elektronische Endschalter

Lock bietet für seine Lüftungs- und Schattierungsantriebe elektronische Endschalter an, diese werden nun europaweit eingeführt. Die als „LSC 40"-Kontrolleinheit bezeichneten elektronischen Endschalter ermöglichen dem Installateur eine genaue Einstellung der Endlagen der Antriebe in den Positionen „Voll-Auf" und „Voll-Zu", ohne dass die Motoren am Stromnetz angeschlossen sein müssen. Mittels Akku-Schrauber können die Lüftungen betätigt und die entsprechenden Positionen per Knopfdruck auf der Platine am geöffneten Anschlusskasten abgespeichert werden. Die elektronisch ermittelten Positionen werden elektronisch in einem nichtflüchtigen Speicherbaustein abgelegt, eingebaute Langzeitbatterien halten die Elektronik betriebsbereit, bis die Stromversorgung angeschlossen ist.

Die LSC-40-Kontrolleinheiten sind in zwei Ausführungen lieferbar: für Wechselspannung (AC 120–240 V, 50–60 Hz, einphasig, somit für alle Spannungssysteme, auch USA) und für 15–28 V Gleichspannung (DC) geeignet. Die Ausgangssignale der optionalen Stellungsrückmelder für die Regelungssysteme stehen als Spannungssignal (1–10 V), als Stromsignal (4–20 mA) und als inkrementellem Signal an den Anschlussklemmen zur Verfügung.

Lock bietet jetzt als Anreiz zum Einsatz der neuen Endschalter auf alle damit ausgerüsteten Antriebe eine zehnjährige Garantie. Diese beginnt, wenn die Antriebe mit ihren Seriennummern bei Lock registriert werden – das ist auch per WhatsApp, E-Mail und die Internetsite der Firma möglich. Auch die Ersatzteilidentifizierung kann über WhatsApp erfolgen.

Ältere Lüftungen schneller machen

Zur Beschleunigung älterer Lüftungsantriebsmotoren ihres Sortiments bietet Lock Antriebstechnik jetzt einen nachträglichen „Turbo" an: Ein an den Motor anflanschbarer Frequenzumrichter kann den Motor elektrisch mit einer zweiten Drehzahl ausstatten, die über ein zusätzliches Signal vom Steuergerät ausgelöst werden kann, um die Lüftung zum Beispiel bei Regen schneller zu schließen. Zusätzliche Sicherheit bietet der als SPL 30 bezeichnete Frequenzumrichter, da er den Motor kontrolliert beschleunigt und die auftretenden Lasten überwacht, sodass eine Beschädigung des Lüftungsantriebs durch Überlastung vermieden werden kann.

Ehrlich mit dem Aluminiumverzicht bei Geweben umgehen!

Bei den Herstellern von Geweben für Schattierung und Energieschirme stehen aluminiumhaltige Materialien nicht mehr im Blickpunkt. Die Energieschirme sind weiterhin weiß und luftdicht gewebt, aber häufig sind keine Aluminiumbändchen oder -fäden mehr eingearbeitet. Sie wurden durch weiße oder klare PE-Bändchen oder weißes Garn ersetzt – Aluminium als Element der Energieeinsparung durch verringerte Abstrahlung oder Reflektion spiele nach Aussagen verschiedener Lieferanten bei den Kunden keine Rolle mehr bei Auswahl des Materials. „Die Gärtner mögen es nicht", lautet eine Aussage. Doch stimmt die auch? Die Gärtner haben keine Möglichkeit, die Eigenschaften von Aluminium in Schirmen zu beurteilen, da sie mit dem installierten Material zurechtkommen müssen. Ein Vergleich wäre nur bei parallelen Installationen möglich, zu unterschiedlich sind die Randbedingungen bei nachfolgenden Installationen.

Vermutlich entscheiden sich die Hersteller gegen Aluminium in Geweben wegen des höheren Preises und der schwierigeren Verarbeitung dieses Metalls. Bei den knappen Kalkulationen der Gewebehersteller und beim Preiskampf mit Nachahmerprodukten aus dem asiatischen Raum sind selbst Zehntelcent pro m² schon viel. Und so wird eine Geschichte nach der anderen als Ursache für die Nichtverwendung vorgelegt – der erhöhte Aufwand, Aluminium in schwer entflammbarer Ausführung (B1) zu bekommen, den Aufwand, Aluminium vor Korrosion zu schützen, die schnelle Verstaubung der Aluminiumschichten im Gewächshaus, da es ja nach oben zeigt, und letztlich der erwähnte Unwille der Gärtner, es einzusetzen.

Ich kenne nur Gärtner, die auf ein gutes, stabiles Gewebe Wert legen und die Vertrauen in die Aussagen ihrer Lieferanten haben und nicht wegen des Preises belogen werden wollen. Wir benötigen neutrale nachprüfbare Aussagen und Versuchsergebnisse als Entscheidungsgrundlage, dass die aluminiumfreien Gewebe die gleichen oder bessere Einsparungswerte in der Energieeinsparung liefern – dann kann dieser Trend akzeptiert werden. Allerdings gibt es weder eine Prüfinstitution für solche Fragen noch ein anerkanntes vergleichbares Prüfverfahren zur Bestimmung der Energieeinsparung für Energieschirmmaterialien für Gewächshäuser. Das sieht bei der Lichtdurchlässigkeit oder dem Schattierwert der Materialien ganz anders aus, da gibt es Messverfahren und DIN/Euro-Normen zur Messung.

Entwicklungen bei Lichtsystemen

Pflanzenlicht, aus LED-Lampen erzeugt, war die Thematik vieler Hersteller von Lichtsystemen auf der IPM Essen. Zurückgegangen ist die Zahl der Hersteller, die Einzelkomponenten aus dem chinesischen Raum liefern wollen. Das heißt aber nicht, dass diese Komponenten nicht doch in den Leuchten verbaut sind. Europäische Hersteller beteuern zumindest die geprüfte elektrische Sicherheit ihrer Bauteile und Systeme, oder sogar, ihre Systeme hier zu fertigen und zu montieren.

Grundsätzlich muss man bei LED-Leuchten zwischen der Bauform und den erzeugten Spektralbereichen unterscheiden. Zwei Gehäuseformen sind üblich – linienförmige Leuchten und Kompaktleuchten, die in rechteckiger bis quadratischer Form ausgeführt sind.

Die linienförmigen Leuchten werden für Stellagekulturen bei geringem Pflanzenabstand eingesetzt, sei es im Kunstlichtraum zur Anzucht von Meristemen oder Jungpflanzen, auch Salat in Hydrokultur, sei es als kulturbegleitendes Licht im Pflanzenbestand waagrecht in die Kulturreihen bei Fruchtgemüse oder Erdbeeren. Je nach gewünschter Lichtstärke können die Leuchten selbstkühlend über Kühlrippen oder fremdgekühlt über integrierte Wasserkanäle mit Schlauchanschlüssen für die Wärmeabfuhr ausgerüstet sein. Das Spektrum der in diesen Leuchten eingesetzten „LED-Lampen" reicht von bichromatisch rot +blau über elektronisch einstellbares Vollspektrum bis hin zur eher weißen Lichtfarbe. Hier gilt es, unter Beratung das richtige Spektrum für seine Kulturen zu wählen, da die Pflanzen sich ja auch vollständig entwickeln sollen und daher unterschiedliche Lichtfarben im Rahmen ihrer Entwicklung brauchen. Pflanzenkrankheiten und Chlorophyll-Abweichungen können im weißen Licht besser als unter blau-rotem Licht erkannt werden.

Kompaktleuchten dienen mehr der großflächigen Gewächshausbelichtung auf der Fläche, bei einlagigen Kulturen und als Ergänzung zum natürlichen Tageslicht zur Erreichung von Mindestlichtsummen zum flotten Wachstum; auch hier sind elektronisch veränderbare Spektren die bessere Wahl.

LED-Leuchten mit vielen Vorteilen

Grundsätzlich liefern die LED-Leuchten eine bessere Stromausnutzung, sie erzeugen mit der gleichen Menge elektrischer Energie mehr Lichtenergie für die Pflanzen, dies ist nicht mehr strittig. Die Ergebnisse eines Versuchs aus Geisenheim (M. Kloss), in Halle 1b der IPM ausgestellt, zeigte dies auch eindeutig. Hier war ein Vergleich der Belichtungsverfahren Natrium-Dampf-Hochdruck gegen LED-Kompaktleuchte LED-KE-300 bei Basilikumtopfkultur aufgezeigt. Bei vergleichbaren Lichtbedingungen und Steuerstrategien zur Ergänzung des Tageslichts im gleichen mit Plexiglas-XT bedachten Versuchsgewächshaus ergab sich für die LED-Variante eine Einsparung an Stromkosten und damit eine verringerte CO 2 -Freisetzung von 40 %, ein Argument, das sowohl Gärtner, Handel und Verbraucher sicherlich gerne sehen.

Weiterhin leben die Lampen länger, sie bestehen ja aus einer Ansammlung von Einzelleuchtdioden, die auf der Platine aufgelötet sind und ihr Licht in eine Richtung abstrahlen, das dann durch Linsen in den richtigen Abstrahlwinkel geleitet wird. So wird die Total-Ausfall-Wahrscheinlichkeit für die Leuchte reduziert, das Spektrum bei Ausfall einzelner LEDs allerdings verändert.

DHLicht, Wülfrath, bietet Leuchten mit modularen Komponenten an, die einzeln ausgetauscht werden können. Für verschiedene Leuchten werden die gleichen Grundgehäuse genommen, sodass die Nachhaltigkeit auch bei der Fertigung zu sehen ist.

Ein knicksicherer Wasserschlauch

Ein verdreh- und knicksicherer Schlauch namens „Smartflex SMT" wurde von APD Schlauchtechnik, Viersen, vorgestellt. Durch eine neuartige Zwischenlage zwischen Außenschicht und wasserführender Innenseele knickt der Schlauch nicht ein, er verdreht sich, aber bleibt rund und damit offen im Querschnitt. Dieser angebotene Schlauch auch für Trommelmontage und in den üblichen Dimensionen und kompatibel zu allen Anschlusssystemen wird in drei Qualitäten angeboten. Er ist auf der Wasserseite frei von Phthalat, Blei, Cadmium und Barium.

Eine schwarze Zwischenschicht sorgt für eine lichtdichte Wasserleitung und so für eine algenfreie saubere Wasserqualität.

Der Autor
Prof. Dr. Karl Schockert leitete bis 2014 die Gruppe Gartenbau, Gartenakademie, Ernährung am DLR Rheinpfalz. Seit vielen Jahren berichtet er für DEGA über aktuelle Technikentwicklungen, wobei ihm Automatisierungslösungen besonders viel Freude machen.
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