Ein neuer starker Verband im Norden
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Damit stellen die norddeutschen Gärtner die entscheidende Weiche für die Zukunft und eine leistungsstarke Interessenvertretung in Norddeutschland. „Durch die Verschmelzung der Verbände sichern wir in Anbetracht des andauernden Strukturwandels im Produktionsgartenbau unsere verbandliche Leistungsfähigkeit", sagte der erster Präsident des WVG Nord Andreas Kröger, zuvor Vizepräsident im GVN und seit 2006 Präsident der Landwirtschaftskammer Hamburg.
Der 53-jährige Gärtnermeister Kröger und Inhaber des Zierpflanzen-Produktionsbetriebs Kröger Gartenbau in Hamburg-Vierlanden ist neben weiteren Ehrenämtern seit Jahren für viele Belange der grünen Branche Hamburgs tätig, verstärkt für die Vermarktung regionaler Produkte und die Entwicklung der ländlichen Räume Hamburgs.
Riesiges Verbandsgebiet
Der neue WVG Nord ist der Unternehmensverband des Erwerbgartenbaus in den fünf Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und vertritt die Interessen von rund 800 Gartenbaubetrieben verschiedener Fachsparten und nochmals etwa 100 körperschaftlichen Mitgliedern. „Das Verbandsgebiet umfasst fast 25 % der deutschen Landfläche mit nahezu 15 Mio. Einwohnern", verdeutlichte Kröger. Geografisch reicht das neue Verbandsgebiet von Göttingen bis zur dänischen Grenze, von der polnischen bis zu niederländischen Grenze und umfasst mit fast 2 400 km die gesamte Küstenlinie Deutschlands an Nord- und Ostsee. Kröger blickte auf große Ungleichgewichte vor den Toren des Verbandsgebiets wie den Mindestlohn in Polen und die Energiebesteuerung in den Niederlanden sowie die immer noch nicht funktionierende Harmonisierung im europäischen Pflanzenschutzrecht. „Offene Märkte können nur mit gleichen Voraussetzungen funktionieren", nannte er eine Verbandsaufgabe.
Regionalverbände, Landesgruppen und Fachausschüsse
Kröger freut sich auf die Mitwirkung im Zentralverband Gartenbau (ZVG) und versprach weiterhin gute Kontakte zu Ministerien, Behörden und Landwirtschaftskammern. Die Norddeutsche Kooperation im gartenbaulichen Versuchswesen und der Beratung sieht der WVG-Nord-Präsident als Erfolgsstory, die es fortzuschreiben und zu intensivieren gelte.
Gleichberechtigt neben den Fachverbänden stehen die Regionalverbände sowie die Landesgruppen in der Delegiertenversammlung. Die Fachausschüsse des WVG Nord werden sich mit Tarifpolitik, Bildung und Fachkräftesicherung, Umwelt und nachhaltiger Produktion sowie Recht und Steuern auseinandersetzen. Netzwerke wie „TAG – Top Ausbildung Gartenbau" ergänzen das Arbeitsspektrum.
Kröger verwies auf die langjährige gute Zusammenarbeit der beiden fusionierten Verbände, deren Fusion nicht am Reißbrett geplant, sondern langjährig gewachsen sei. Die Norddeutsche Kooperation im Gartenbau beruht bereits auf der länderübergreifenden Zusammenarbeit. In der zu geringen Nutzung der norddeutschen Kooperation durch die Betriebe und in Bezug auf Transparenz sieht der Präsident Handlungsbedarf.
Im Herbst 2018 ist die erste Delegiertenversammlung des neuen Verbands geplant, die die Grundlagen der zukünftigen Verbandsarbeit legen wird.
Neben dem Präsidenten Andreas Kröger wurden folgende Vizepräsidenten in das geschäftsführende Präsidium gewählt: Dr. Hans Hermann Buchwald, Malente (gleichzeitig Schatzmeister), Thomas Heinemann, Rostock, Dirk Klefer, Augustfehn, Robert Pake, Bad Harzburg, Stefan Schulz, Papenburg, Dirk Eberlein, Neumünster, und Michael Seuthe, Schneverdingen. Sie bilden zusammen mit den beiden Geschäftsführern Lutz Arnsmeyer und Dr. Frank Schoppa in den Geschäftsstellen Bremen und Hamburg die zukünftige Verbandsführung. Auf diese wartet viel Arbeit. So muss beispielsweise die Mitgliederverwaltung zusammengelegt werden. Die Daten werden in eine Cloud verlagert, sodass beide Geschäftsstellen Zugang haben. Auch gilt es, ein neues, ab 2019 gültiges und gerechtes Beitragsmodell festzulegen, das auf Umsatz und Bruttolohnsumme beruhen soll, erklärten Schoppa und Arnsmeyer. Bisher arbeiten die beiden fusionierten Verbände mit unterschiedlichen Beitragsmodellen.
Abschied nehmen
Wo Neues entsteht, heißt es auch Abschied nehmen. Präsident Kröger dankte und verabschiedete die Altpräsidenten Henning Sannemann, Osnabrück, und Andreas Lohff, Lübeck, für deren langjährige Arbeit an der Spitze ihrer ehemaligen Landesverbände und die kollegiale Verbandsführung. Besonders würdigte Kröger die historische Leistung beider zur Verbandsfusion. Beide waren Schrittmacher der Zusammenarbeit, haben die Verbandsfusion maßgeblich mit getragen und die gesamtnorddeutsche Vision nie aus den Augen verloren.
Hohe Wertschöpfung
„Der Gartenbau im Norden kann sich sehen lassen, wie eine Länderstudie verdeutlicht", so Rainer Beckedorf, Staatssekretär im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Niedersachsen bei der Fusionsveranstaltung. Allein das gesamte Gartenbaucluster mit 80 500 Beschäftigten bringt eine Bruttowertschöpfung von 1,9 Mrd.Euro , was einem Anteil von 10 % am deutschen Gartenbau entspricht. Dabei erwirtschaftet allein der Produktionsgartenbau in Niedersachsen mit 476 Mio.Euro knapp ein Viertel der Wertschöpfung des gesamten Gartenbauclusters.
Die Beschäftigung in der Produktion entspricht etwa 17 600 Vollzeitarbeitskräften. Die unmittelbar vor- und nachgelagerten Bereiche erreichen eine Wertschöpfung von 850 Mio.Euro oder 44 % vom gesamten Gartenbaucluster. Darin sind vor allem die Verarbeitung von Obst und Gemüse (200 Mio.Euro ), der Großhandel (330 Mio.Euro ) und der Dienstleistungsgartenbau (300 Mio.Euro ) von Bedeutung.
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