Onlinehandel fordert Gartenbau gewaltig heraus
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Auf den niederländischen Gartenbau kommen große Veränderungen zu, weil sich das Kaufverhalten der Verbraucher ändert. Um sich darauf einzustellen, müssen alle Beteiligten Tempo vorlegen, so das Fazit einer von der Rabobank beauftragten Studie. Optimistisch sieht diese zunächst das Umfeld. Von den jährlich 2 % steigenden Verbraucherausgaben für Blumen und Pflanzen könnten Züchter, Produzenten und Exporteure profitieren – wenn sie auf das sich drastisch ändernde Kaufverhalten reagieren.
Online-Einkäufe nehmen zu
Pflanzenkäufe über Supermärkte und Online-Plattformen werden bis 2027 rasant zunehmen. In zehn Jahren weisen alle drei Absatzkanäle Fachgeschäft/Floristen, Supermärkte und Online-Absatz europaweit in etwa das gleiche Handelsvolumen auf, jeweils etwa 11,2 Mrd. €. Der Absatz über Blumenfachgeschäfte und Floristen nimmt ab.
Die Online-Einkäufe sollen sich innerhalb der nächsten Jahre verzehnfachen. Immer mehr Verbraucher greifen in Super- oder Baumärkten zu Pflanzen. Der Absatz über große europäische Supermärkte soll laut Schätzungen bis 2027 um 60 % steigen. Verlierer seien wiederum die Blumenfachgeschäfte.
Dieser Trend werde die gesamte Kette beeinflussen und entscheidend für die zukünftige Rolle von Royal FloraHolland als Handelsplattform sein. Die digitale Spielwiese für Verbraucher bietet Platz für zwei oder drei große Online-Plattformen, mehr benötige der Verbraucher nicht. FloraHolland könnte einen Platz belegen.
Ein Online-Marktplatz erfordere extrem viel Management- und Logistikfähigkeiten, um das Handling mit den Pflanzen zu bewerkstelligen. Moderne IT-Systeme und Schnelligkeit seien gefordert, um große Mengen kleiner Aufträge abzuwickeln. Um diesen Marktplatz nicht anderen, neuen Marktteilnehmern zu überlassen, sollte sich FloraHolland schnell von Altlasten befreien und in die Zukunft schauen. Insgesamt sieht die Rabobank FloraHolland unter immensem Druck.
Dazu kommt, dass die niederländischen Anteile am globalen Pflanzenexport sinken, in den vergangenen zehn Jahren von 50 auf 43 %. Vermutlich werde der Anteil weiter sinken – auf 35 %. Länder wie Kenia, Äthiopien oder Kolumbien und Ecuador organisieren ihren Handel zunehmend selber. Der Konsum in Asien soll in den nächsten zehn Jahren um 80 % steigen. Fraglich ist, ob die niederländische Blumenindustrie davon profitieren wird. Ob FloraHolland seine Vorreiterrolle als Verteiler behalten kann, sei unsicher. Entscheidend sei, jetzt in den Onlinehandel einzusteigen.
Verlust der Sortimentsbreite
Die Anzahl der niederländischen Gewächshaus-Produktionsbetriebe werde sich in den nächsten zehn Jahren von derzeit knapp 2 000 auf rund 1 000 halbieren, hauptsächlich, weil Nachfolger fehlen. Die Anbaufläche werde nicht im gleichen Maße zurückgehen. Allerdings sei als Folge des Betriebssterbens mit einer Einengung der Sortimentsbreite zu rechnen.
Quelle: https://www.hortipoint.nl/floribusiness/articles/dutch-floricultural-industry-is-for-a-shock/
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