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Viel Farbe ohne viele Farben

Es braucht nicht viele verschiedene Farben, um einem Farbbild eine starke Wirkung zu verleihen.
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Wer bei der Bildersuche von Google das Stichwort „monochrome Fotografie" eingibt, findet zu weit mehr als 90 % schwarz-weiße Abbildungen. Das kann man natürlich so sehen. Auch ich definiere Schwarz als eine (achromatische) Farbe. Dessen Dominanz in der Suchmaschine hat ihre Ursache nicht zuletzt in der unverändert hohen Wertschätzung der Schwarz-Weiß-Bilder im Bereich der professionellen und künstlerischen Fotografie. Darüber sollte man aber nicht vergessen, dass monochrom nicht gleichbedeutend mit schwarz-weiß ist. Nur in bescheidener Zahl präsentiert uns die Suchmaschine „richtige" Farbe, also chromatische monochrome Bilder. Dazu gehören alte Aufnahmen mit ihren charakteristischen Sepiatönen oder vergleichbar gefärbte aktuelle Fotografien, die mithilfe der Bildbearbeitungssoftware auf alt getrimmt wurden. Noch kleiner ist die Zahl weiterer Farben wie Blau (zum Beispiel Abendstimmungen am See). Diese getonten Bilder entstehen in der Regel durch Umwandlung einer üblichen Farbaufnahme in Schwarz-Weiß und anschließende Zuweisung einer gewünschten Farbe.

Für den Fotografen reizvoller ist es, nicht auf die Bildbearbeitung zu setzen, sondern nach mehr oder weniger monochromen Motiven in der Realität zu suchen. Diese sind, man sollte es nicht glauben, häufiger, als man denkt. Vor allem hilft die Helligkeit dabei: Wenn es dämmert und die Sonne weitgehend am Horizont verschwunden ist, stellen die für das Farbsehen in unseren Augen verantwortlichen Zapfen ihre Tätigkeit immer mehr ein und die Stäbchen treten in Aktion, die nur hell und dunkel unterscheiden können. In dieser Übergangsphase entstehen begeisternde Stimmungen mit wenig oder einer dominierenden Farbe, die wir mit der Kamera festhalten. Zum Glück reagiert der Sensor ähnlich wie unser Auge und transportiert bei richtiger Belichtung die empfundene Stimmung.

Leider können wir solche eindrucksvollen Motive in der Pflanzenfotografie nur selten brauchen. Wir finden aber diese reizvollen Szenerien auch am helllichten Tag. Dazu müssen wir unsere Augen schulen und in den meisten Fällen den Wahrnehmungsraum mit einem fiktiven inneren Bilderrahmen eingrenzen auf jenen Ausschnitt, der Objekte mit störenden Farben ausgrenzt. Oft müssen wir uns auf kleine Ausschnitte beschränken, große Übersichten in monochromer Farbe sind selten. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten, denn gelungene monochrome Bilder sind so schön, dass man sie am liebsten alle an die Wand hängen möchte.

text und bild: Stuttgart

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