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    Kommentar| Christiane james

    Immer Saison – Nie saison?

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    In jedem Jahr läuft nach Ende der Sommerferien im Fernsehen der Werbespot für eine Süßigkeit. „Jetzt sind die frischen Kirschen und unser Produkt nach der Sommerpause wieder da", lautet die Botschaft. Vor langer Zeit war die Pause für das Produkt mangels Kühltechnik notwendig, heute spielt der Hersteller gekonnt mit dem Saisoneffekt. Andere machen das auch: Vom Spargel über die Erdbeeren bis zu den Kartoffeln – viele nutzen den Saisonstart, um auf ihr Produkt dann aufmerksam zu machen, wenn es wieder frisch auf den Markt kommt.

    Und was machen wir Gärtner? Der frühe Vogel fängt den Wurm, denken viele und versuchen, mit immer früheren Sätzen zu punkten. Die Folge: Kein Verbraucher weiß noch, welche Pflanzen wann Saison haben. Narzissen waren in diesem Jahr Wochen vor Ostern kaum noch zu verkaufen, die Kunden fragten da bereits nach den Sommerblumen. „Und wenn wir eine Sonnenblume dazustellen, kaufen die Kunden die auch noch. Saisonsortimente funktionieren nicht mehr", erklärte der Inhaber eines gärtnerisch geprägten Gartencenters im Frühjahr.

    Eine Woche vor der Eröffnung der IGA in Berlin pflanzte ein Landschaftsgärtner bunte Kübel zum Aufstellen: Stauden und Frühlingsblumen – und mittenrein eine große Sonnenblume. Die wenigen Pflanzen, die wirklich noch eine Saison haben, sind Weihnachtssterne, bei denen bislang alle Versuche gescheitert sind, sie in Deutschland auch mit anderen Sorten erfolgreich im Spätsommer oder Herbst auf den Markt zu bringen. Christrosen funktionieren auch nur im Winter, Ähnliches gilt für Azaleen und mit Einschränkung für Amaryllis. Und der Rest?

    Alles eine Suppe, alles fast immer zu haben? Spannung und Vorfreude auf eine Saison? Leider nein, die Spannung fehlt, die schönsten Sortimente für den Frühsommer, für den Sommer und für den Herbst gehen im Einerlei unter. Sicher ist diese Entwicklung auch von den Discountern, die immer die ersten sein wollen, getrieben worden. Doch die allein waren es nicht: Wir Gärtner haben das Spiel mitgespielt und dabei mehr kaputt gemacht als nur die Preise. Wir haben vielen Sortimenten die Spannung genommen, die Vorfreude und die Besonderheit.

    Ich denke, dass sich gärtnerisch geprägte Einzelhandelsgärtnereien und Gartencenter in diesem verwirrenden Markt profilieren können, wenn sie das Spiel nicht einfach mitspielen, sondern Pflanzen der Saison anbieten, wenn die eben wirklich Saison haben. Konsequenz kann in diesem Fall darin bestehen, dass man seinen Kunden Vorfreude auf eine kommende Saison vermittelt – so wie es der große Hersteller mit der Kirsche in jedem Spätsommer macht.

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