Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Im Bild

Was ist denn hier wohl schiefgegangen?

Nach der Aufnahme ist die Arbeit an einem Bild noch lange nicht zu Ende.
Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

In einem Fotoseminar verwendete ich einmal den Begriff Rollfilm, worauf ein Teilnehmer wissen wollte, was denn ein Rollfilm sei. Natürlich, woher sollten junge Menschen wissen, was ein Rollfilm ist, dieses Fossil aus dem längst vergangenen Analogzeitalter der Fotografie? Wer kann sich noch vorstellen, wie mühsam es war, stets nach zwölf oder zehn Bildern den Film zu wechseln? (Zehn Bilder rattern bei der Digitalkamera in weniger als einer Sekunde durch.) Und dann musste der Film auch noch die chemische Badekur über sich ergehen lassen und anschließend auf der Wäscheleine trocknen. Wer diesen zeitaufwendigen Prozess einmal erlebte, verstand einen wichtigen Teilaspekt der Fotografie, was bei der anschließenden Nutzung der Kamera von Vorteil war.

Er würde sich auch von dem oben stehenden Bild nicht irritieren lassen, sondern sofort erkennen, dass es sich um ein „Negativ" handelt, also um ein Bild, wie es aus der ersten Stufe der Filmentwicklung hervorgeht. Alles ist umgekehrt: Dunkles erscheint hell, Helles dunkel, Grünes rot, Blaues gelb und so weiter. Allerdings ist mein Foto kein analoges Negativ, sondern eine digitale Aufnahme, die nur so tut, als handele es sich um ein Negativ. Die digitale Bildbearbeitung macht dies mit einem simplen Klick auf den Befehl „Umkehren" möglich.

Und? Wofür soll das gut sein? Im Allgemeinen für nichts, kann ich darauf nur antworten, in diesem Fall nur dazu, meinen geschätzten Lesern zu verdeutlichen, dass die Fotografie sich nicht auf die Bedienung des Kameraauslösers beschränkt. So, wie zumindest die Kenntnis der grundlegenden Aspekte der Filmentwicklung für das Verständnis der analogen Fotografie unumgänglich war, so gehört ein wenig Wissen von der Bildbearbeitung zur ernsthaften Digitalfotografie. Auch dann, wenn immer mehr automatische Funktionen glauben machen, dem Fotografen alles Nachdenken abnehmen zu können.

Im professionellen Bereich ist die „Postproduction", die Arbeit nach der Aufnahme, nicht weniger wichtig als die Aufnahme selbst. Und dazu gehört eine leistungsfähige Software. Das dominierende Programm Photoshop kann man nicht mehr kaufen, sondern nur gegen eine stolze monatliche Gebühr mieten. Davor schrecken viele zurück. Selbst Profis sind deshalb von Affinity Photo von der Firma Serif begeistert, das ähnlich viel kann, und dies für einen vergleichsweise lächerlich kleinen Einmalbetrag (es liegt nun auch für Windows vor). Viel Leistung erfordert allerdings die Bereitschaft, sich in die Funktionsvielfalt einzuarbeiten.

text und bild: Stuttgart

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren