Wie viel zählt Regionalität wirklich?
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Regionale Produkte bieten vielfachen Mehrwert
In Papenburg wird in den kommenden Jahren nicht nur auf Regionalität gesetzt, weil es ein aktueller Trend ist. Hier geht es nicht nur um das Füllen einer Worthülse. Die regionalen Produkte bieten mehrere echte Mehrwerte, die sich langfristig am regionalen Markt durchsetzen.
Die Ware wird bei uns morgens geerntet und ist nachmittags in den Lägern unserer Kunden. Frischer geht es für den Verbraucher definitiv nicht! Bei der Auswahl der Sorten bei Tomaten, Paprika und Gurken wird Wert auf sehr gut schmeckende Sorten gelegt. Diese wählen wir mit unseren Kunden vor Produktionsbeginn aus.
Dem Verbraucher bieten Papenburger Produkte höchstmögliche Produktsicherheit. Denn die Familienbetriebe sind real vor Ort und öffnen sich den Verbrauchern. Diese können im Rahmen von Betriebsführungen alle Schritte der Gemüseproduktion live erleben.
Die kurzen Wege sind ökologisch sinnvoll.
Die Betriebe bieten langfristige Arbeitsplätze vor Ort. Es gibt sicherlich auch Überlegungen, regionale Konzepte für Zierpflanzen anzubieten.
Andreas Brinker ist Vertriebsleiter der Gartenbauzentrale in Papenburg. Diese ist eine Vertriebs- und Absatzgenossenschaft mit 44 selbstständigen Gartenbaubetrieben.
Ein Trend kann sehr schnell vorbei sein
Bei vielen Aufträgen vom Handel kommt man nicht zum Zug, nur weil eine engere Regionalität nicht gegeben ist. Für bestimmte Läger des Lebensmitteleinzelhandels sind wir einfach nicht an den Orten, an denen wir hätten sein müssen, um die Aufträge zu bekommen. Solange es Kräuter aus der umliegenden Gegend gibt, werden diese bevorzugt.
Wir konnten zwei Betriebsgrundstücke auf der gegenüberliegenden Straßenseite zusammenfügen und für die Bewirtschaftung vorbereiten. Dort Kräuter zu produzieren wäre nicht zielführend mit unserem hohen Technisierungsgrad, den wir im Stammbetrieb erreicht haben. Das würde bedeuten, die Mobiltische über die Straße zu transportieren. Also haben wir für eine getrennte neue Abteilung mit einem anderen Kultursystem entschieden – auch, um etwas breiter aufgestellt zu sein. Wir bauen dort insgesamt knapp 1,6 ha Gewächshausfläche für Paprika, weil dafür regionale Nachfrage besteht. Wenn es die Nachfrage nach Regionalität nicht geben würde, hätten wir als hoch technisierter Topfkräuterspezialist wahrscheinlich nicht in die Paprikaproduktion investiert.
Daher bleiben wir mit dem neuen Betriebsteil auch so flexibel, um bei Bedarf andere Fruchtgemüsekulturen dort anzubauen. Ein Trend kann sehr schnell vorbei sein.
Stefan Schulz führt zusammen mit seinem Vater Friedrich und Bruder Daniel Schulz einen 4 ha großen Topfkräuterbetrieb in Papenburg, neu kommen 1,6 ha Gewächshausfläche für die Paprikaproduktion hinzu.
Die Nachfrage vom Handel ist vorhanden
Wir investieren in die Gurkenproduktion, weil wir den Absatz hier entsprechend über die Gartenbauzentrate Papenburg und die regionalen Lebensmitteleinzelhandelsketten wie Edeka, Kaufland und viele weitere haben.
Neben der Regionalität geht es dabei auch um kurze Transportwege. Wir befinden uns hier in Papenburg in einem marktfernen Anbaugebiet. Wenn wir die Möglichkeit haben, unsere Produkte hier im Norden anzubieten und zu verkaufen, dann sollten wir das auch tun.
Das Gebiet, in dem unsere Gurken später verkauft werden, ist schwer einzuschätzen, denn es liegt letztlich an den Handelshäusern des Lebensmitteleinzelhandels. Unsere Gurken fahren wir bis zu 250 km weit.
Ob der Trend Regionalität auch so für Zierpflanzen gilt, kann ich momentan nicht beurteilen. Unser Zierpflanzenmarkt hier in Papenburg ist jedenfalls geschrumpft.
Thomas Albers produziert Salatgurken in Papenburg, mittlerweile in zwei Betrieben auf insgesamt 5,5 ha. Erst 2013 wurde ein 3 ha großer und fast neuer, von einem Niederländer in der Nachbarschaft gebauter Betrieb übernommen.
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