Wirksame Hilfe gegen zu viel Licht
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In den Sommermonaten kann man beim Fotografieren ganz schön ins Schwitzen kommen. Kein Wölkchen zeigt sich am Himmel, die Kontraste sind extrem. Es herrschen Lichtverhältnisse, die den Fotografen dazu veranlassen sollten, lieber einen Platz im Liegestuhl unter einem Schatten spendenden Baum aufzusuchen. Aber das kann man sich nicht immer aussuchen. Einen Sommerblüher können wir leider nicht veranlassen, seinen Flor zu verschieben, bis die Lichtverhältnisse bessere Bilder versprechen. Der Profifotograf rückt in dieser Situation mit einem Tross an Assistenten an, die mit großen Schirmen die Einstrahlung mildern und mit Reflektoren Schatten aufhellen. Als Einzelkämpfer ohne dieses Equipment tut man sich schwerer.
Die digitale Fotografie kompliziert die Situation zusätzlich. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ein Fotograf gewissermaßen nach jedem Sonnenstrahl gierte. Die Empfindlichkeit des analogen Filmmaterials war vergleichsweise niedrig, sodass man eher mit zu wenig Licht zu kämpfen hatte. Ein (analoger) Film mit 18 ASA war Standard; 21 ASA setzte der qualitätsbewusste Profi nur ein, wenn es gar nicht anders ging. Ein letztes Mittel war das Pushen. Darunter verstand man das längere Entwicklungsbad, was zwar die Empfindlichkeit erhöhte, aber auch ein gewaltiges Korn hervorzauberte.
Heute nennen wir die Empfindlichkeit ISO und rechnen mit Werten von über 100 000! Modernste Kameras sind empfindlicher als das menschliche Auge, sodass sie bei fast völliger Dunkelheit eingesetzt werden können und als Nachtsichtgeräte taugen. Die Ergebnisse der fotografischen Bemühungen sind dann zwar auch nicht besser als ein gepushter Film, aber doch erstaunlich. Reichlich hilflos steht der neuzeitliche Knipser dagegen in der Knallsonne. Viele aktuelle Kameras weisen als geringste Empfindlichkeit Werte ab 200 ISO auf, sodass man die schnellste Verschlusszeit wählen und dennoch stark abblenden muss, um nicht zu reichlich zu belichten. Das Abblenden führt jedoch zu einer großen Schärfentiefe, holt den Hintergrund aus der Unschärfe hervor, was in vielen Fällen unerwünscht ist. Es ist für Erfahrene bereits ein Qualitätsmerkmal, wenn eine Kamera 100 ISO als kleinsten Wert besitzt. Ansonsten hilft beim Fehlen von Assistenten der Neutraldichtefilter, besser bekannt als Graufilter. Hochwertige Videokameras haben den bereits im Gehäuse. Bei den Fotokameras wird sich zukünftig mittels Software die Empfindlichkeit des Sensors sogar partiell reduzieren lassen wie bei einem Verlaufsfilter. Doch das ist leider noch kein Standard.
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