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Im Bild

Ein weißes Zelt nicht nur für Gräser

Kreativität ist beim Fotografieren gefragt, auch was den Einsatz von Hilfsmitteln anbelangt.
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Pflanzenfotografie ist die Passion leidenschaftlicher Sammler und Hobbyfotografen. Gärtner bilden Pflanzen für ihre Kataloge und Internetshops ab. Karlheinz Rücker, langjähriger Chefredakteur des Pflanzenmagazins „Gartenpraxis" und erfahrener Fotograf, gibt in unserer Serie „Im Bild" wertvolle Tipps.

Ein Blick in die Kataloge der Gartenbaubetriebe vermittelt einen guten Eindruck davon, mit welchen Pflanzengestalten der nur wenig geübte Fotograf erhebliche Schwierigkeiten hat. Ganz weit vorne auf der Liste der Problemobjekte stehen die Gräser. Viele Bilder scheinen förmlich ein Ausdruck der Ratlosigkeit zu sein oder aber der Resignation, weil man sich offenbar damit abgefunden hat, dass sich diese feinblättrigen und meist grazilen Gestalten einfach nicht besser abbilden lassen. Oder doch?

Vor wenigen Tagen nahm ich an der Eröffnung der Ausstellung „GrasArt" des Fotografen Ingo Arndt im Naturkundemuseum in Reutlingen teil. Der renommierte, national und international hoch dekorierte Naturfotograf war zwei Jahre lang rings um den Globus gereist, um Graslandschaften und deren Bewohner zu fotografieren. Die Motive reichen von stimmungsvollen Landschaften, atemberaubenden Begegnungen mit Tieren bis hin zu künstlerisch präsentierten Details.

Wer diese Bilder gesehen hat, kann nicht auf die Idee kommen, es liege an den Gräsern, dass deren Abbildungen häufig so grauslich aussehen. Zugegeben: Das sind in der Regel keine Bilder für die kleinformatige Wiedergabe in einem Katalog. Sie machen jedoch deutlich, in welcher Weise man bei einer fotografischen Auseinandersetzung mit den Gramineen und morphologisch verwandten vorgehen könnte. Bei der Aufnahme von Details nutzte Ingo Arndt ein Lichtzelt. Das sind zeltähnliche Gebilde aus einem lichtdurchlässigen feinen weißen Stoff, die auf einer Seite offen sind. Die zu fotografierenden Objekte werden innerhalb des Zelts attraktiv ausgerichtet und durch die offene Seite fotografiert. Auf diese Weise hat man den am meisten störenden unruhigen Hintergrund ausgeblendet und zeigt die Pflanzendetails in einer angenehmen sanften Beleuchtung vor einem weißen Hintergrund. Lichtzelte gibt es in unterschiedlichen Größen. Sie springen mithilfe von Metallstäben am Einsatzort sofort auf oder werden wie ein Schirm aufgeklappt.

Geeignet ist dies, wie gesagt, nur für Details, die man abtrennen und im Lichtzelt in Position bringen kann. Die größten Probleme hatte Ingo Arndt mit dem Wind. An stürmischen Tagen wird man das Zelt kaum fixieren und das Objekt nicht ruhig stellen können. Aber diese Schwierigkeiten hat man beim Fotografieren von Gräsern auch außerhalb eines Zeltes. (Die Ausstellung „GrasArt" von Ingo Arndt kann man in Reutlingen noch bis 2.7.2017 bewundern, danach frage man in einer Buchhandlung nach dem gleichbenannten Bildband.)

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