Wollen Kunden Pflanzen aus torffreier Kultur?
Bieten torffrei produzierte Topfpflanzen Vorteile beim Verkauf? Wollen Kunden wirklich torffrei produzierte Pflanzen? Fragen sie von sich aus danach? Zahlen sie mehr dafür?Bietet der Markt genügend torffrei produzierte Zierpflanzen an und stehen genügend zur Verfügung?
Und Sie? Wie antworten Sie auf unsere Monatsfrage? Sind Sie mit den Einschätzungen einverstanden oder haben Sie eine ganz andere Sicht?
Schreiben Sie uns! dega@ulmer.de
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Zuerst muss die Frage der Produktion beantwortet sein
Mit Bio-Pflanzen sind wir bereits länger aktiv und erfolgreich. Bei dieser Frage nun gehen wir den umgekehrten Weg und fangen bei den Gärtnern an. Wir haben diese erst einmal gefragt, ob sie die verschiedenen Kulturen torffrei oder torfreduziert überhaupt in guter, gleichbleibender Qualität produzieren können. Wir möchten schließlich keine Nachfrage schaffen, wenn nicht sicher ist, dass wir später auch über eine entsprechende Produktpalette verfügen. Wir sehen es realistisch und wissen, dass die meisten Produzenten nicht von heute auf morgen ihre Kulturen auf torffreie Produktion umstellen können. So etwas benötigt eine Anpassungs- und Eingewöhnungszeit.
GASA Germany vermarktet viele Moorbeetpflanzen. Wir arbeiten mit Gärtnern zusammen, die schon die ersten Moorbeetpflanzen torfreduziert oder torffrei auf dem Feld stehen haben.
Dann kommt es darauf an, den Markt zu erforschen. Marktuntersuchungen zu dem Thema haben wir aber noch nicht durchgeführt, erst einmal muss die Produktionsfrage beantwortet sein.
Eine Kundennachfrage fördern wir vonseiten der GASA im Moment nicht aus diesen Gründen. Zum einen sind die Pflanzen noch nicht ausreichend verfügbar. Zum anderen fragen die wenigsten Verbraucher in Gartencentern oder Endverkaufsbetrieben von sich aus nach torffrei produzierten Pflanzen.
Gerald Derksen ist zuständig für Markt- und Produktentwicklung bei der GASA Group Germany in Kevelaer.
Unsere Kunden fragen nicht danach
Ich sehe bisher noch wenig oder gar keine Vorteile in torffrei produzierten Topfpflanzen. Bisher haben wir noch keine Nachfrage erhalten. Was die Kunden momentan eher interessiert, sind torffreie Substrate, die wir im Angebot haben. Dieser Absatz läuft zunehmend besser. Das Handling damit ist zwar etwas anders, es muss etwas mehr gegossen werden. Aber bisher ist offenbar wohl jeder Kunde damit zurechtgekommen. Ich habe jedenfalls noch kein negatives Feedback gehört.
Torffreie Substrate mitanzubieten ist kein Problem. Aber zweigleisig fahren und zusätzlich torffrei produzierte Pflanzen anbieten, das wäre nicht so einfach und daher momentan auch nicht unbedingt wünschenswert. Die bessere Alternative wäre, biologisch produzierte Pflanzen zusätzlich mitanzubieten, die torffrei produziert wurden. Da sehe ich eher die Zukunft.
Der Markt stellt im Übrigen auch wenig torffrei produzierte Pflanzen zur Verfügung. Lediglich bei den essbaren Pflanzen wie Kräutern sind troffrei produzierte Topfpflanzen verfügbar. Hier haben wir die „La’Bio!"-Kräuter im Sortiment.
Dr. Hans Hermann Buchwald ist Inhaber des Pflanzencenters „Buchwald grün erleben" in Bad Malente-Krummsee.
Auch torfhaltige Produkte können nachhaltig sein
Nachhaltigkeit spielt auch bei Topfpflanzen eine immer größere Rolle. Unsere Kunden beschäftigen sich mit den Aspekten einer nachhaltigen Produktion auch im Zierpflanzenbereich. Das Thema torffreie Produktion ist dabei ein Aspekt von vielen. Gerade im organisierten Handel gewinnt das Thema an Bedeutung. Wir beobachten die Entwicklung genau. Sollte die Nachfrage auf Kundenseite steigen, kann das Angebot, das aktuell noch auf einzelne Produktgruppen und Betriebe begrenzt ist, ausgebaut werden, denn Alternativprodukte, beispielsweise aus Rindenbestandteilen, sind vorhanden. Allerdings ist eine Umstellung der Produktion nicht bei allen Pflanzenarten ohne Weiteres möglich. Auch muss der Verbraucher mit der veränderten Pflege torffrei produzierter Pflanzen vertraut gemacht werden. Aber auch torfhaltige Produkte können nachhaltig sein. So müssen beispielsweise nach niedersächsischem Moorschutzprogramm abgebaute Flächen renaturiert werden. Deshalb besteht nach wie vor sowohl an torffrei oder torfreduziert produzierten Produkten als auch an Produkten mit Torf aus nachhaltigem Anbau Interesse.
Dr. Svea Pacyna-Schuerheck ist Bereichsleiterin Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit bei Landgard.
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