Im Reich der Stauden
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Am ersten Aprilwochenende 2017 waren Gärtnereien, Baumschulen, Naturschutz- sowie Pflanzenvereine aus ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern auf 1 000 Meter Marktstrecke dabei und boten Gartenfreunden, Stauden-Fans und Raritätensammlern ein breites Sortiment.
Tausende Berliner zogen mit ihren teils originellen Transportbehältern aus allen Richtungen zum Botanischen Garten im Süden der Millionenstadt. 22 000 Menschen wurden am Ende als Besucher gemeldet. Dieser Rekord war wohl auch, aber sicher nicht ausschließlich, dem prächtigen Frühlingswetter zu verdanken.
Über 80 Gärtner stellten ihre Ware zum Verkauf aus. An den Ständen blühten nicht nur Primeln und andere Frühlingsblüher, sondern auch winterharte Kamelien, Pfingstrosen und Clematis. Zudem gab es Saatgut in reichlicher Auswahl sowie Knollen von hochwachsendem Allium . Zwiebeln und Rhizome konnten erworben werden. Rosenschulen präsentierten ihre Schätze, und mehrere Betriebe boten Gehölze wie Hortensien, Flieder, Ginster, Mahonie oder Eibe an. Korbblütengewächse waren dabei sowie viele klassische Bauerngartenpflanzen, von der Kamille über die Zinnie und Aster bis zur Sonnenblume. Farne, Gräser oder Immergrün sowie Sumpf- und Wasserpflanzen wurden ebenfalls präsentiert. Als besonderes Markenzeichen fiel neben der Sortimentsbreite die hohe Qualität der Pflanzen auf.
Der Eigenbau von Kräutern und Gemüse hat derzeit Renaissance bei den Großstädtern, dementsprechend gut war der Abverkauf von jungen Gemüsepflanzen und Kräutern. Auch Pflanzkartoffeln und Spalierobst erfreuten sich besonderer Beliebtheit. Handgefertigte Gefäße und Pflanzenstützen aus Holz, Keramik oder Metall, wetterbeständige Möbel und kulinarische Besonderheiten rundeten das Angebot ab. Im Vortragsprogramm wurden Botanische Entdeckungen auf dem Staudenmarkt präsentiert und Tipps für Gartenarbeiten gegeben.
Es zeigte sich, dass der Berliner Staudenmarkt, der in seiner Form einzigartig für die Region Berlin-Brandenburg ist, wohl als einer der schönsten und angesehensten Pflanzenmärkte Deutschlands bei Fachleuten wie bei Privatgärtnern gleichermaßen beliebt ist. Der nächste Staudenmarkt im Botanischen Garten findet am 2. und 3. September 2017 statt.
Berliner Erfolgsgeschichte
Seit 1999 wird er vom Botanischen Garten als die erfolgreichste Publikumsveranstaltung bezeichnet. Veranstalter ist die Gärtnerhof GmbH. Initiatorin dieses Marktereignisses war Vera Güls, die im Jahr 2008 verstorben ist. Sie hatte als Geschäftsführerin von Gärtnerhof den Markt ins Leben gerufen. Seit ihrem Tod steht der Mitinitiator Uwe Peglow als Staudenmeister beratend zur Seite. Das Team des Gärtnerhofs unter der Geschäftsführung von Manfred Schmidt führt den Markt seitdem weiter.
Im Jahr 2003 wurden erstmals 10 000 Besucher verzeichnet. Seit 2004 gibt es den Staudenmarkt zweimal im Jahr. Seitdem werden jährlich mehr als 20 000 Menschen gezählt.
Schirmherr für das Staudenmarktjahr 2017 ist Prof. Dr. Norbert Kühn, Leiter des Fachgebiets Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung an der Technischen Universität Berlin. Mehr Infos unter www.berliner-staudenmarkt.de.
Herbert Vinken, herbs Bioland Gärtnerei und Pflanzenversand, 27801 Dötlingen: Seit 20 Jahren bin ich hier. Das ist einer der wenigen Märkte, auf denen es nur um Pflanzen geht, um deren breite Auswahl und gute Qualität. Ich fahre etwa 400 Kilometer. Es lohnt sich, denn auf einem Fleck trifft man sehr viel Kundschaft an. Samstags kommt das Stammpublikum und am Sonntag die Gucker. Ich beginne hier mit den Kräutern, habe ein breites Thymian-, Rosmarin- und Salbeisortiment dabei."
Heidi und Martin Dieck, Herrenkamper Gärten, 27254 Siedenburg: Das ist einfach ein toller Markt, deshalb kommen wir schon seit 17 Jahren her. Die Marktleitung betreibt viel Werbung, erfüllt uns Gärtnern nach Möglichkeit alle Wünsche und schafft beste Voraussetzungen für guten Umsatz. Wir bieten Spezialitäten und Raritäten an, beispielsweise Franklinien sowie ein großes Eichen- und Ginkgosortiment. Unsere Gärtnerleidenschaft erstreckt sich über das ganze große Gebiet der Gehölze und Stauden."
Jan Reichert von Gartenbau Niewöhner, 33106 Paderborn: Mein Chef Wilhelm Niewöhner ist von Anfang an beim Berliner Staudenmarkt dabei. Wir probieren hier immer mal etwas Neues aus. Gerade hatte ich einen netten Erfahrungsaustausch über Pfingstrosen mit einer alten Stammkundin. Sie erzählte mir, dass eine Pflanze so groß geworden sei, dass sie die Blüten nicht mehr sehen konnte. Die Kundin erzählte mir stolz, dass die Pflanze nach einem radikalen Rückschnitt prächtig wieder ausgetrieben hat."
Annemarie Eskuche und Holger Daginnus, Staudengärtnerei Eskuche, 29664 Ostenholz: Seit Ende der 90er-Jahre sind wir dabei. Wir sind spezialisiert auf Bergenia , Geranium und besonders Elfenblumen. Die Berliner Kundschaft ist nett und aufgeschlossen. Viele Stammkunden kommen immer wieder. Uns gefällt, dass es hier nicht um Schnickschnack, sondern um Pflanzen geht. Der Staudenmarkt findet immer früh im Jahr statt, da sind die Leute motiviert und kaufen viel. Etliche haben bereits nach unserem Katalog gefragt."
Jana Holzbecherova, Botanische Gärtnerei, CZ-66431 Lelekovice: Mein Betrieb ist in der Nähe von Brno in Tschechien ansässig. Seit zehn Jahren bin ich hier und schätze die gute Atmosphäre. Meine Freundin Martina Kotlandova hilft mir beim Verkauf und gemeinsam lernen wir dabei Deutsch. Die Leute sind sehr nett, der Verkauf ist gut. Viele fragen, wo sie die Pflanzen einsetzen sollen, sonnig oder schattig. Es macht mir Freude, ihnen Tipps zu geben."
Dörte Freyer, Stauden Gärtnerei Wolfgang Gericke, 12529 Schönefeld-Kleinziethen: Unsere Staudengärtnerei bietet eine riesige Auswahl an Blühstauden, Gräsern, Farnen, Wasserpflanzen und winterharten Kräutern. Deshalb sind wir hier und das schon seit den 90er-Jahren. Es ist einfach toll hier, schönes Ambiente und nette Kunden. Gestern wurden Kaiserkronen, tränendes Herz und Küchenschellen besonders gekauft. Alles was blüht geht weg, denn jetzt nach dem Winter lechzen die Leute danach."
Kathrin Busse, Kräuter- und Staudengärtnerei Busse, 29556 Böddenstedt: Ich bin seit über zehn Jahren dabei, denn das ist eine superschöne Veranstaltung. Es ist der erste Markt im Frühjahr, den ich mit großer Freude wahrnehme. Unter anderem biete ich Tomaten in hoher Sortenvielfalt an. Die Kunden wissen das und kommen zielgerichtet. Sie sind bereit, die Pflanzen noch so lange im Zimmer zu halten, bis sie raus können."
Sebastian Teske, Staudengärtnerei Teske, 16928 Pritzwalk: Ich verkaufe schon seit 2006 hier. Das ist einer der besten Staudenmärkte Deutschlands mit angenehmen und fachkundigen Kunden. Die Berliner sind sehr an Pflanzen interessiert und kaufen quer Beet, nicht nach Trends. Pflanzen für die naturnahe Gartengestaltung sind gefragt und alles was über den Nur-Schmuck-Aspekt" hinausgeht, auch heimische Wildstauden."
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