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Verzeichnis zu Personen in Gattungsnamen

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Die Ehrung von Personen durch Nennung ihres Namens im Namen einer Pflanzengattung wird möglich, wenn eine Gattung neu wissenschaftlich beschrieben wird. Das neue Werk „Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen: Eine botanische – historische – biographische Recherche zu Widmungen in den Pflanzengattungen“ liefert hierzu zahlreiche wertvolle Informationen.

Die Autorin Lotte Burkhardt wohnt in Berlin und arbeitet ehrenamtlich am dortigen Botanischen Garten.

Die nun vorliegende Veröffentlichung bietet mehr als 1100 Seiten mit über 14000 einzelnen Einträgen von A bis Z. Das Who is Who mehrerer Epochen und Kontinente spiegelt sich in den Pflanzennamen wider. Sie zeugen von den vielfältigen persönlichen Kontakten zwischen Wissenschaft, Politik und Kultur. Das online-Verzeichnis ist kostenfrei auf der Webseite des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin der Freien Universität Berlin abrufbar ( http://www.bgbm.org/sites/default/files/verz_epo_pfl_2016-09-07.pdf ).

Personen-Ehrungen in der botanisch-wissenschaftlichen Pflanzenbenennung gab es bereits vor dem 18. Jahrhundert. Man wollte ursprünglich vor allem an verdiente Personen der Wissenschaft erinnern. So erhielten beispielsweise die Magnolie (Magnolia, benannt nach Pierre Magnol) und die Rudbeckie (Rudbeckia, benannt nach Olaus Johannis und Olaus Olai Rudbeck) ihren Gattungsnamen. Waren es zunächst verdiente Wissenschaftler und Kollegen, so kamen im Verlauf der Jahrhunderte an der Wissenschaft interessierte Mäzene und Unterstützer, Herrscher, Eroberer, Politiker, Reisebegleiter, Schiffskapitäne, auf Expeditionen verunglückte Personen, Widerstandskämpfer, die eigenen Freunde, Lehrer, Frauen, Kinder sowie Verwandtschaft hinzu. So vergab Nathaniel Lord Britton beispielsweise ganz unverblümt Pflanzennamen an Gönner, um an Sponsorengelder für die Gründung des Botanischen Gartens in New York zu kommen. In der neueren Zeit wurde mit der Farngattung Gaga die amerikanische Pop-Sängerin Lady Gaga geehrt, wobei die diese Gattung charakterisierende Gen-Sequenz G-A-G-A auch eine wissenschaftliche Begründung für die Benennung gibt.

Die hohe Bedeutung einiger Persönlichkeiten für die Wissenschaft wird deutlich, wenn mehrere Wissenschaftler ein und dieselbe Person ehren. Der Dichter und Botaniker Adelbert von Chamisso wird beispielsweise geehrt mit den Gattungen Adelbertia, Camissonia, Chamissoa, Chamissomneia, Chamissonia und Chamissoniophila. Botanische Autoren beweisen Humor mit Wortspielen. So wird der deutsche Botaniker Heinrich Moritz Willkomm nicht nur mit der Gräsergattung Willkommia geehrt, sondern auch in der Gattung Willbleibia.

Fiktive Personen wie Robinson Crusoe werden geehrt mit der Gattung Robinsonia, und sein Begleiter Freitag mit der Gattung Vendredia (nach dem französischen Wort für den Wochentag). Mythen inspirierten beispielsweise bei der nach dem germanischen Helden Siegfried benannten Gattung Siegfriedia. Die griechische wie die römische Götterwelt ist in Pflanzennamen besonders stark vertreten, wie bei Adonis, Daphne, Iris, Nymphaea oder Viola.

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