Lohnen sich Schnittblumen in Kultur bei uns?
Wie lässt sich mit Schnittblumen aus deutscher Produktion heute noch Geld verdienen? Honorieren die Kunden die inländische Produktion? Welche Vorteile haben die im Inland produzierten Schnittblumen gegenüber den Importen? Kann man unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch Discounter mit inländisch produzierten Schnittblumen beliefern?
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Mit einem Kundenstamm, der Qualität honoriert
Bei einer Vermarktung über die Uhr ist es schwierig, mit in Deutschland produzierten Schnittblumen Geld zu verdienen. Wir vermarkten jedoch 90 % unserer Schnittgerbera selber. Es wird zwar alles über Landgard abgerechnet, aber wir suchen uns unsere eigenen Kunden. Das sind Fachhandelskunden, die Wert legen auf Qualität und Frische.
Unsere Kunden honorieren die inländische Produktion mit guter Qualität. Wir ernten morgens und versenden die Pflanzen noch am gleichen Tag, so dass Frische gewährleistet ist. Wer montags an der Uhr kauft, erhält dagegen am Donnerstag oder Freitag in der Vorwoche geerntete und verpackte Ware.
Inländisch produzierte Pflanzen haben den großen Vorteil der Frische. Sie sind immer frischer als importierte Pflanzen. Dazu kommt bei uns, dass wir nur Sorten kultivieren, die gute Qualitäten liefern. Wir suchen das Sortiment nach Qualität, nicht nach hoher Stückzahl oder hoher Produktionsrate aus.
Wie liefern nie an einen Bündelservice für Discounter, denn dort geht es nur nach dem Preis. Wir könnten unter wirtschaftlichen Bedingungen nicht Discounter beliefern, es sei denn, die gute Qualität wird über den Preis honoriert. Wer Discounter beliefern möchte, muss zudem ein anderes Sortiment als wir haben, denn bei Discoutern geht es in erster Linie um Stückzahlen.
Hans-Peter van Megen führt zusammen mit seinem Sohn Thomas van Megen den ausschließlich auf Schnitt-Gerbera spezialisierten Betrieb Gerbera van Megen in Straelen ( http://www.gerbera-vanmegen.de ).
Mit Qualität und Frische
Die inländische Produktion sticht durch Ihre Qualität heraus. Qualität und Haltbarkeit zeichnen insbesondere in Deutschland produzierte Schnittrosen aus. Beides honorieren die Kunden in der Regel.
Inländisch produzierte Rosen punkten durch die kurzen Wege zum Verbraucher und im Zusammenhang damit mit ihrer Frische. Im Ausland produzierte Schnittblumen sind grundsätzlich zwei Tage auf dem Transport nach Deutschland unterwegs, das ist ein entscheidender Nachteil. Wenn man dazu noch die möglichen Pflanzenschutzrückstände ausländischer Blumen und unsere hohen Auflagen in Bezug auf den Pflanzenschutz sieht, ist da ein beträchtlicher Unterschied. Inländisch produzierte Pflanzen sind in der Regel weniger mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Wir arbeiten viel mit Nützlingen und relativ wenig mit chemischem Pflanzenschutz.
Theoretisch könnte man als deutscher Produzente auch Discounter beliefern, wenn die Preise entsprechend sind. Wenn der Discounter die regionale Produktion bewirbt, könnte man bessere Preise erzielen. Obst und Gemüse wird teils bereits mit Regionalität beworben, um bessere Preise zu erzielen. Bei Schnittblumen kenne ich das bisher nicht.
Rudolf Attenberger produziert in seinem Endverkaufsbetrieb RosenSabrowski in Recklinghausen Schnittrosen im Geschlossenen System ( http://www.rosen-sabrowski.de ).
Für anspruchsvolle Floristen großes Sortiment in Kultur
Die Frische ist ein großer Vorteil der im Inland produzierten Schnittblumen. Einige Arten von Schnittblumen sind nicht einmal für die Produktion im Süden geeignet oder sind für lange Transportwege ungeeignet. Dazu gehören Lathyrus, Helianthus und Zinnien. Damit ist das Sortiment inländisch produzierter Ware einfach größer.
Auf Blumengroßmärkten haben Schnittblumenproduzenten die Möglichkeit, für gute Schnittware und Besonderheiten auch gutes Geld zu verlangen. Floristen nehmen gern ein umfangreiches Sortiment an. Da bieten im Inland produzierte Schnittblumen einfach eine größere Bandbreite. Floristen schätzen zudem die längere Haltbarkeit gegenüber der Importware. Die anspruchsvolle Floristik sucht ihrerseits Wege, sich vom Massenmarkt abzusetzen.
Viele Endkunden fragen nach regional produzierter Ware. Ein höherer Preis lässt sich dafür allerdings nicht immer durchsetzen.
Die Belieferung der Discounter mit inländischen Schnittblumen ist mit Sicherheit schwieriger, da es hier oft um große Mengen geht. Die Einkäufer der Discounter sind aber in der Regel offen, um für inländische Produkte zu werben oder diese zu vermarkten. Das bietet auch Chancen für größere Vermarkter wie Landgard.
Anja Gring ist Inhaberin des Samenfachhandels Sonnensaat in Uetze nahe Hannover mit einem großen Angebot an Schnittblumensaatgut.
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