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Rheinland

Aufschwung noch nicht angekommen

Das Jahr 2007 war für die Gärtner von der extrem frühen Saison, aber auch weiterhin zurückhaltender Kauflust geprägt. Auch im Rheinland ist der Aufschwung im Gartenbau noch nicht angekommen.

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Im Frühjahr konnten riesige Umsatzzuwächse erzielt werden. Die Beetpflanzensaison begann witterungsbedingt schon Anfang April, war aber vielerorts ab Muttertag bereits stark rückläufig“, beschrieb Vera Jentjens, Meerbusch, die Lage aus Sicht der rheinischen Einzelhandelsgärtner. Der Aufschwung ist bei dieser Gruppe laut Jentjens noch nicht angekommen. Wer auf das klassische Beetpflanzensortiment setzte, musste zum Teil drastische Einbrüche hinnehmen. Positiv verzeichnen konnte Jentjens, dass der Facheinzelhandel doch nicht so stark an Boden verloren hat, wie noch vor Jahren prognostiziert.

„Die Discounter und Baumärkte ziehen sich zunehmend aus den großen Sortimenten zurück und beschränken sich auf Aktionsware“, berichtete sie. „Profitieren werden hier aber vermehrt die Unternehmen, die gestaffelte Sortimente in zeitgemäßen Verkaufseinrichtungen präsentieren können und das Thema „Garten und Pflanze“ kundenorientiert inszenieren können“, erklärte Vera Jentjens.

GaLaBau-Umsatz auf mehr Unternehmen verteilt

Ein Lied von den Kapriolen des Wetters kann auch der Garten- und Landschaftsbau singen. Manfred Lorenz, Bergisch-Gladbach, Präsident des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL), berichtete von einem kurzen Sommer, der dank der vielen Feuchtigkeit für sehr viel Arbeit bei der Pflege sorgte. „Wer hochwertige Privatgärten anlegt und pflegt, wird für qualitative Arbeit gut belohnt. Anders sieht es nach wie vor im öffentlichen Bereich aus“, erklärte Lorenz.

Wie heftig es an der Preisfront zugeht, zeigt folgender Vergleich, den Lorenz in Kaarst vorstellte: Der Branchenumsatz in Nordrhein-Westfalen betrug 2006 1,4Mrd.e – genau so viel, wie bereits vor zehn Jahren. „Dazu kommt, dass sich dieser Umsatz auf die doppelte Zahl an Unternehmen verteilt“, erklärte Lorenz. Diese Entwicklung lässt sich auch an den Mitgliederzahlen ablesen: Im letzten Jahr konnten rund 60 neue Mitglieder geworben werden – allerdings sind das oft kleine Betriebe, die die Verluste an großen Unternehmen aus den letzten fünf Jahren kaum wettmachen konnten.

Negative Entwicklung bei Grabpflege dauert an

Die Friedhofsgärtner kämpfen nicht nur mit der Witterung und mit der Preisstruktur für ihre Arbeit, sondern auch mit der Kultur auf den Gottes-äckern an sich. Carsten Nöll, Essen, Vorsitzender des Fachverbands Rheinischer Friedhofsgärtner, machte das in Kaarst noch einmal besonders deutlich. 2008 soll das „von falsch verstandener Liberalität geprägte“ Bestattungsgesetz des Landes noch einmal wichtiges Thema in der Fachgruppe sein. Allerorten kämpfen die Fachleute für die Gestaltung und Pflege von Gräbern. „Die negativen Entwicklungen, die wir seit Jahren bei der Jahrespflege beobachten, schlagen jetzt auch auf die Dauergrabpflege durch“, erklärte Carsten Nöll. Die ist für viele Betriebe aber eine wichtige wirtschaftliche Grundlage.

Zuversicht bei Baumschulen

Etwas positiver konnte Helmut Selders, Haan, das Resümee für den Verband Rheinischer Baumschulen ausfallen lassen. Einige Sortimente sind bereits knapp, weil in den vergangenen Jahren nicht genug aufgeschult wurde. „Im Markt ist aber wieder größere Zuversicht vorhanden, die Zahlungseingänge erfolgen schneller als noch vor zwei Jahren“, sagte Selders – der Wirtschaftsaufschwung scheint sich also bei den Baumschulern zu zeigen. Das Buchsbaum- und Kastaniensterben bereiten allerdings Sorge.

Markt für Zierpflanzen schwer einzuschätzen

Bis auf die Schnittblumenbetriebe, denen ein kalter und feuchter Sommer in der Regel gute Ergebnisse bringt, taten sich die Zierpflanzengärtner im Rheinland auch dank des eigenwilligen Witterungsverlaufs 2007 schwer, wie Georg Hanka, Kempen, Vorsitzender des Fachverbands Zierpflanzen, in Kaarst berichtete. „Es wird immer schwieriger, den Markt einzuschätzen und eine Prognose für die weitere Entwicklung gerade im produzierenden Gartenbau einzusetzen.“

Die Arbeitskosten werden laut Hanka in den nächsten Jahren über Gedeih und Verderb der Zierpflanzengärtner entscheiden. „Der Vorteil der günstigen Arbeitskräfte wurde meist nicht dazu genutzt, in die Zukunft, also in die Arbeitswirtschaft und in moderne Anlagen zu investieren. Letztendlich hat die günstige Arbeitskraft lediglich die Preise unter Druck gesetzt und dies wird sich in den nächsten Jahren für viele Betriebe radikal rächen. Ich bin davon überzeugt, dass Betriebe, und dies werden leider nicht wenige sein, die nicht das Kapital haben, neu zu investieren, in den nächsten Jahren total vom Markt verschwinden werden“, warnte Georg Hanka seine Kollegen.

Text und Bilder: Christiane James, Straelen

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