Mehr als eine Mode
Bei Obst und Gemüse sind Bio-Lebensmittel längs gefragt. Das Segment für Bio-Zierpflanzen ist dagegen noch recht klein. Doch bleibt das in Zukunft so oder kommt der Markt für Bio-Zierpflanzen bald erst richtig ins Rollen? Um dieser Fragestellung nachzugehen, haben DEGA Gartenbau und die Hochschule Geisenheim im Mai 2016 eine Onlineumfrage durchgeführt.
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Insgesamt 40 Leser aus allen Bereichen der Branche haben an unserer Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse können nicht als repräsentatives Stimmungsbild aufgefasst werden, liefern aber einige interessante Einblicke und Einschätzungen aus dem Gartenbau.
Zunächst einmal wollten wir herausfinden, wie weit Bio-Zierpflanzen im Sortiment unserer Leser überhaupt verbreitet sind. Immerhin knapp 25 % der teilnehmenden Gartenbauprofis berichten, dass sie schon Bio-Zierpflanzen im Angebot haben oder Beratung hierzu anbieten. Weitere 33 % sind einer Aufnahme von Bio-Zierpflanzen ins Sortiment nicht abgeneigt oder planen diese bereits. Insgesamt sehen die Befragten es jedoch kritisch, wenn Betriebe sowohl konventionelle als auch Bio-Zierpflanzen anbieten: Der Großteil unserer Befragten stimmt der Aussage zu, dass eine Aufnahme von Bio-Zierpflanzen ins Sortiment nur für Betriebe wirklich sinnvoll ist, die konsequent den Bio-Weg gehen.
Die Zukunftschancen des Bio-Zierpflanzenmarkts werden von unseren Teilnehmern positiv eingeschätzt. 26 % erwarten, dass sich der Markt in naher Zukunft deutlich vergrößern wird. 48 % gehen davon aus, dass sich der Markt etwas vergrößern wird, und 26 % denken, dass der Markt sich nicht wirklich weiterentwickeln wird. Auch geht die große Mehrheit von 68 % der Befragten davon aus, dass Bio-Zierpflanzen nicht bloß ein Modethema sind, das schnell verschwinden wird.
Die Einschätzungen, inwieweit Endverbraucher aktuell bereits an Bio-Zierpflanzenprodukten interessiert sind, gehen auseinander (vgl. Abbildung links): Lediglich 19 % stimmen der Aussage zu, dass Endverbraucher großes Interesse an Bio-Zierpflanzen haben, während 37 % dieser Aussage nicht zustimmen.
Höhere Preise Schwierig
Desweiteren ergab unsere Umfrage, dass besonders die Zahlungsbereitschaft von Kunden für Bio-Zierpflanzen kritisch eingeschätzt wird: Nur 15 % der Teilnehmer sehen es so, dass Kunden bereit sind, einen Aufpreis für Bio-Zierpflanzen zu zahlen. Tatsächlich ist zu vermuten, dass höhere Zahlungsbereitschaften zu generieren schwerer in der Bio-Zierpflanzenbranche als im Bio-Lebensmittelbereich sein könnte. Zwar kann man manche Zierpflanzen essen, aber Kunden von einer gesundheitsfördernden Wirkung zu überzeugen liegt bei Bio-Lebensmitteln einfach näher als bei Bio-Zierpflanzen. So wird derzeit vor allem mit der Robustheit von Bio-Zierpflanzen und einer umweltschonenden Produktion geworben.
Auch wollten wir von unseren Lesern wissen, welche Marktsegemente besonders gut geeignet für den Bio-Zierpflanzenverkauf wären. Nicht überraschend ist, dass besonders ökologisch orientierte Menschen als potenzielle Kunden für Bio-Zierpflanzen identifiziert werden (Abbildung rechts).
Großes Potenzial sehen unsere Teilnehmer bei der Verwendung von Bio-Zierpflanzen im gastronomischen Bereich und bei Haushalten, in denen Kinder leben. Pointiert könnte man die Einschätzung der teilnehmenden Gartenbauprofis so zusammenfassen: Für Essen und Kinder sind Kunden bereit, auch das „Mehr“ für Bio zu zahlen.
Das Potenzial ist da
Während biologisch angebautes Obst und Gemüse längst zum Standardsortiment im LEH gehören, steckt der Markt für Bio-Zierpflanzen noch in den Kinderschuhen. Die Ergebnisse unserer Befragung deuten jedoch darauf hin, dass aus Sicht der Gartenbaubranche Potenzial für eine Vergrößerung des Markts besteht. Ähnlich wie im Lebensmittelbereich, ist eine zentrale Sorge der Branche jedoch die Zahlungsbereitschaft der Kunden für teurere Bio-Produkte.
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