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Großbritannien

Ein Brexit wäre nicht im Sinne der Gärtner

Am 23. Juni sollen die Briten über Austritt aus oder Verbleib in der EU abstimmen. Lange Zeit war der sogenannte „Brexit“ nur ein Thema unter Politikern, nun wurde der Plan intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert.

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Bei einem Brexit befürchten die Betriebe, dass es schwieriger wird, ausreichend Mitarbeiter zu finden.
Bei einem Brexit befürchten die Betriebe, dass es schwieriger wird, ausreichend Mitarbeiter zu finden.Simon Davenport
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Bei der öffentlichen Diskussion spielen Fakten eine geringe Rolle, vielmehr wird mit Vermutungen und auch mit Ängsten gearbeitet. Aus Sicht der Gärtner würde der Brexit nicht viel Gutes bringen, meint Simon Davenport, Marketingdirektor beim britischen Branchenverband British Protected Ornamentals Association:

Der Gartenbau macht auf der Insel 12 % der landwirtschaftlichen Produktion aus. Auf den Bereich der Zierpflanzen entfällt davon etwa die Hälfte (Zahlen 2014/2015). Ein Brexit würde sich auf die Zölle auswirken, steigende Preise in der Folge wären nicht populär. Geringere, weil schwierigere Importe, könnten aber den Druck auf dem Markt zugunsten der heimischen Produktion verringern.

Die rund 40000 Gesetze und Verordnungen der EU spielen im britischen Zierpflanzenbau nur eine untergeordnete Rolle. Der im Binnenmarkt freie Handel ist für die Branche hingegen ein wichtiger Faktor. Der stabile Wechselkurs vom britischen Pfund zum Euro sorgt darüber hinaus für Berechenbarkeit und Kontinuität. Dazu trägt auch der europäische Pflanzenpass bei.

22000 Saisonarbeiter, darunter 10000 aus Nicht-EU-Staaten, waren 2014 im britischen Gartenbau beschäftigt. Seit 2015 ist die Beschäftigung von Saisonkräften von außerhalb der EU staatlicherseits erschwert worden. Bei einem Brexit befürchten die Betriebe, dass die Saisonarbeiter nicht mehr zur Verfügung stehen. Wer als EU-Ausländer fünf Jahre oder mehr im Vereinigten Königreich gelebt hat, kann sich einbürgern lassen. Viele EU-Ausländer nehmen dieses Angebot jetzt wahr, um bei einem Austritt aus der EU auf der sicheren Seite zu sein.

Die Harmonisierung im Bereich des Pflanzenschutzes sehen die Betriebe positiv, weil alle die gleichen Wirkstoffe zur Verfügung haben. Der Gesetzgeber in Großbritannien versucht immer wieder, die Restriktionen beim Pflanzenschutz noch zu verstärken, bei einem Brexit würde diese Tendenz wohl zum Nachteil der Gärtner ausfallen. Der Gartenbau und der Zierpflanzenbau bekommen nur sehr wenige oder keine Subventionen aus den Töpfen der EU. Für den Gartenbau sind der Binnenmarkt und der mit ihm verbundene freie Handel sehr wichtig. Für viele Gärtner ist der Verbleib in der EU aus diesen Gründen das kleinere Übel – und sei es nur deshalb, weil man mittlerweile weiß, wie man die Vorteile Europas für die Branche nutzen kann.

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