Forschungsgelder nutzen
Pflanzenzüchtung kostet Geld und ein positives Ergebnis ist nicht immer gewiss. Dr. Till Schneider, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bonn, informierte auf der CIOPORA-Mitgliederversammlung 2016 in Hannover über Fördermöglichkeiten von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten.
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Über den Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (ptble) geförderte Forschungsarbeiten zielen mit über 1000 laufenden Forschungsvorhaben auf Nachhaltigkeit & Ressourceneffizienz, gesunde Ernährung und sichere Produkte sowie Welternährung. Über 90 Mio. € stehen pro Jahr zur Verfügung.
Wichtigster und größter Fördertopf ist das Programm zur Innovationsförderung mit einem Fördervolumen von rund 39 Mio. €. Wer einen Antrag im Rahmen des Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellt, tut gut daran, auf die in dem Programm gesetzten Ziele Bezug zu nehmen. Dazu gehört die Schonung natürlicher Ressourcen, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Stärkung der wirtschaftlichen Innovationskraft, Verbesserung der Verbraucherinformation, Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen sowie Verbesserung von Arbeitsbedingungen.
Wirtschaftsunternehmen müssen eine Eigenbeteiligung leisten, eine komplette Förderung ist nur für Forschungseinrichtungen möglich. Die Förderquote für Unternehmen richtet sich nach deren Größe und der Art der Forschung. Je näher die Forschungsfrage an der Praxis oder am Markt angesiedelt ist, umso geringer fällt die Förderung aus. Den höchsten Fördersatz gibt es für Grundlagenforschung. Maximal 70 % Förderung gibt es für industrielle Forschung, maximal 45 % für experimentelle Entwicklung. Schneiders Tipp: „Um die Bearbeitungszeit zu verkürzen, teilen Sie im Antrag die einzelnen Arbeitspakete selbst zwischen industrieller und experimenteller Forschung mit Begründung auf.“
Chancen einer Bewilligung
Zwischen einer neuen Bekanntgabe bis zur Bewilligung der ersten Anträge vergeht meist ein Jahr. 25 bis 30 % der eingereichten Skizzen sind in der Regel förderwürdig. Wichtig ist es, die Antragsskizze exakt auf die jeweiligen Bekanntmachungen auszurichten. Eine als förderwürdig beschiedene Antragsskizze gelangt nach Antragseinreichung meist zur Bewilligung. Derzeit liegen rund 90 Antragsskizzen für Züchtungsprojekte vor.
Seit Bestehen des Innovationsprogramms 2006 wurden 1500 Projektskizzen eingereicht und 370 bewilligte Forschungsverbünde, meist zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, mit im Mittel 189000 € pro Partner gefördert. Der Eigenanteil der Unternehmen betrug durchschnittlich etwa 30 %. Seit 2006 sind vier Bekanntmachungen zum Thema Pflanzenzüchtung veröffentlicht worden. 73 Forschungsverbünde mit insgesamt knapp 25 Mio. € wurden seitdem zu dem Thema gefördert. Ein Beispiel sind Forschungsarbeiten zur Qualitätssicherung von Stecklingen mit der Nah-Infrarotspektroskopie (NIRS) unter Beteiligung zweier Forschungsinstitutionen und der Firmen Kientzler und Endisch.
Aktuell ist die Bekanntmachung „Pflanzenzüchtung zur Ressourceneffizienz“ in der Bewertungsphase.
Das „Tal des Todes“ überwinden
Nach Ablauf einer Förderung landen die Forschungsergebnisse leider allzu oft in der Schublade, weil Kapital bei der Markteinführung fehlt und weil Demonstrationsmöglichkeiten unter Praxisbedingungen folgen müssten.
„Wir haben das „Tal des Todes“ erkannt, häufig fehlt das Geld für Weiterentwicklungen bis zur Marktreife“, begründete Schneider die Gründung der Deutschen Innovationspartnerschaft (DIP) Agrar Ende 2012 mit zehn Mitgliedsorganisationen, darunter der Zentralverband Gartenbau (ZVG) und der Deutsche Bauernverband (DBV).
Besondere Vorzeigeprojekte, die einen Beitrag zu übergeordneten agrarpolitischen Zielen leisten, einen positiven Einfluss auf die Wertschöpfungskette ausüben und sich durch funktionale Überlegenheit gegenüber bisher gängigen Verfahren oder Produkten auszeichnen, werden hier finanziert aus der Innovationsförderung der Landwirtschaftlichen Rentenbank oder dem Innovationsprogramm des BMEL, um den Abstand bis zur Markteinführung zu verkürzen. Beispiel ist das Projekt „LED-Einsatz zur Wachstumssteuerung“, das derzeit an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Hannover-Ahlem bearbeitet wird.
Weiteres Förderprogramm des Bundes ist das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie kooperierender Forschungseinrichtungen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Mit der Förderinitiative KMU-innovativ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Spitzenforschung im deutschen Mittelstand.
Die Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes gibt Auskunft, wo es Sinn macht, einen Antrag zu stellen ( http://www.foerderinfo.bund.de/index.php ).
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