Beraten, vernetzen, Brücken bauen
Neben den unternehmerischen Ausstellern sind zahlreiche Verbände in Essen vertreten. Wir nutzten das als Gelegenheit, bei Vetretern einiger Organisationen nach aktuellen Themen und Plänen zu fragen.
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Der Verband Deutscher Garten-Center (VDG), Grafschaft-Ringen, ist der Zusammenschluss von Fachgartencentern, viele darunter inhabergeführt. Ab Mitte des Jahres soll mit der „VDG-Akademie“ ein neues Weiterbildungsangebot starten. Die Schulungen können als Inhouse-Aktionen in größeren Betrieben oder an gut erreichbaren Orten stattfinden. „Um sich von Mitbewerbern abzusetzen, muss die Beratungskompetenz steigen“, so VDG-Geschäftsführer Peter Botz. Dabei geht es nicht nur um den Bereich Pflanze, sondern auch um den Bereich der Hartwaren, in denen das Angebot immer größer wird. In den Fachgartencentern ist in den letzten Jahren laut Botz zwar die Kundenfrequenz gesunken, aber wer einen Betrieb besucht, kauft für größere Summen ein. Deshalb blieben die Umsätze stabil. Die Kunden werden immer anspruchsvoller, die fachliche Beratung wird auf allen Ebenen verlangt.
Der Industrieverband Garten (IVG), Ratingen, betreut rund 130 Mitglieder. Die Mitglieder beschäftigten im vergangenen Jahr vor allem Umweltthemen wie torffreie Substrate oder Glyphosat. Der IVG versteht sich nicht nur als Interessenvertretung der Mitglieder, er versucht auch Mittler zu sein. Deutlich wird das bei der Glyphosat-Problematik. Dort gelang es zum Beispiel, einen runden Tisch mit Herstellern und Umweltverbänden zu organisieren und im Dialog klarzustellen, dass die Produkte der Mitglieder sicher sind. Mit fünf Fachabteilungen scheint der Verband auch für schwierige Themen gut gerüstet.
Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner (AdJ), Grünberg, berichtete über guten Zuspruch in den letzten Jahren. Das Interesse der jungen Menschen an Weiterbildungsangeboten scheint wieder zu wachsen. Um die junge Klientel auf Dauer ansprechen zu können, haben die Junggärtner ihren gesamten Auftritt überarbeitet und kommen nun mit frischen Farben und einem neuen Logo daher.
Der Bundesverband der Studierenden und Absolventen des Hochschulstudiums der Fachrichtungen Gartenbau und Landschaftsarchitektur (BHGL), Berlin, nutzt die IPM traditionell mit einem Informationsstand und einem Studententreffen. Das soll mit dazu beitragen, die Chancen, die Hochschul- und Uniabsolventen im Gartenbau haben, aufzuzeigen. „Wir schlagen Brücken“ lautet das Motto des Verbandes – und Brücken werden bei den Begegnungen zwischen Studenten und Praktikern sicher geschlagen. Das Thema, das den Verband im Moment am meisten beschäftigt, ist die Lage an den Fachhochschulen. Das Gartenbaustudium ist, vergleicht man es zum Beispiel mit den Geisteswissenschaften, ein recht teures, weil es nicht ohne Gewächshaus und entsprechende Ausstattung auskommt. Die Konkurrenz um die Etats ist gerade an den Fachhochschulen groß – und wenn dann ein aufwendiger Studiengang nur wenige Studierende lockt, ist klar, wohin der Weg führen kann. An den Universitäten sieht es hingegen etwas besser aus. Der BHGL versucht aktiv gegen diese Entwicklung zu arbeiten, in dem sich die Mitglieder sehr gut vernetzen und gegenseitig unterstützen. Für den Sommer 2017 ist zudem eine Berufsfeldanalyse geplant, die aufzeigen kann, wie vielfältig die Aussichten für Absolventen im Gartenbau sein können.
Quarantäneschädlinge sind zurzeit eines der wichtigsten Themen für den Bund deutscher Baumschulen (BdB), Berlin. Werden Schaderreger, die unter Quarantäne stehen, in einem Quartier entdeckt, wird es in der Regel gesperrt. Die Baumschule hat dann keinen Zugriff mehr auf die Pflanzen – unter Umständen wird damit der gesamte Betrieb stillgelegt. Da Baumschulen wie Gärtnereien in der Regel von Einzelunternehmern geführt werden, kann es bei solchen Maßnahmen zu wirtschaftlichen Totalausfällen kommen, von denen sich der Betrieb nicht mehr erholen kann. Quarantäneschädlinge spielen übrigens nicht nur im Obstbau eine Rolle. Klimaschutz und die Sensibilisierung der Politik für Begrünungen gegen zum Beispiel zu große Hitze in Innenstädten sind weitere wichtige Themen bei den Baumschulern.
Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS), Berlin, präsentierte in Essen mit Iris die Staude des Jahres 2006. Ein gutes Staudenangebot mit der entsprechenden Fachberatung für den Kunden dient immer häufiger dazu, Käufer an den Betrieb zu binden. Deshalb stand dieses Thema auf der aktuellen IPM am gemeinsamen Stand mit dem BdB im Vordergrund. Der BdS organisiert seine Strukturen außerdem gerade neu. In vielen Betrieben kommt es wegen der Verschiebung der Märkte – immer mehr Stauden im klassischen Zierpflanzenbau – zu Umorientierungen, die sich dann auch in der Arbeit des Verbandes zeigen.
Der Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) präsentierte seine neue Imagekampagne „Raum für Erinnerung“. Die Nachfolgerin von „Es lebe der Friedhof“ steht ab sofort bundesweit allen Mitgliedsbetrieben zur Verfügung. Entsprechend groß war die Nachfrage am Stand. Mit Yannick Schulz pflanzte dazu noch der aktuelle Deutsche Meister der jungen Friedhofsgärtner ein Staudengrab, das bei vielen Besuchern sehr gut ankam.
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