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Heilbronn

Christrosennacht bei Umbach

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2800 Besucher kommen Mitte November zur zweiten Christrosen-Nacht in der Gärtnerei Umbach in Heilbronn und staunen: Ein ganzes Gewächshaus voller Christrosen, zauberhaft beleuchtet von weißen Kerzen. Tausende der weißen Winterblüher bedecken den Boden und die Tische auf über 4000 Quadratmetern Fläche. Eine Ebene höher bilden ausgewählte Gewächse zwischen goldenen Bilderrahmen und weißem Vlies bildschöne Blumengemälde. Auf einem schwebenden Tisch zieren Christrosen die festliche Tafel. Daneben thronen sie auf moosumrankten Stühlen. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Gärtnerei hat Hilde Erlbacher zwei Wochen lang an dem stimmungsvollen Gesamtkunstwerk gearbeitet. Die oberfränkische Floristtechnikerin ist mit dem örtlichen Förster extra durch die Wälder gestiefelt, um passende Fichtenstämme zu finden.

Die schlichte Blumenschönheit im Kerzenschein überzeugt auch Gerlinde Kretschmann: „Die farbliche Mischung aus grün, gelb und weiß mag ich bei Blumen besonders gern.“ Die Frau des baden-württembergischen Ministerpräsidenten hat auf dem Grab ihrer Mutter eine Christrose gesetzt. „Das war die Lieblingsblume meiner Mutter.“ Als Repräsentantin der Grünen gefällt ihr natürlich die umweltfreundliche und nachhaltige Produktion der Bioland-Christrosen.

Bio heißt für Umbach, komplett auf chemischen Pflanzenschutz und mineralische Düngung zu verzichten. Als Sorten haben sich die schwäbischen Gärtner kompakte Sorten von Züchter Heuger aus Münster ausgewählt: ‘Winterstar‘, ‘Joshua‘, ‘Jonas‘, ‘Jaspar‘, ‘Jesko‘ und ‘Jubelio‘. „Die ‘Jubelio‘ ist wirklich ein Grund zum Jubeln und könnte im konventionellen Anbau nicht schöner sein“, freut sich Gärtnermeisterin Claudia Dederer. Zwischen den Kalenderwochen 14 bis 16 werden die einjährigen Jungpflanzen in Töpfen mit 14 Zentimetern Durchmesser gepflanzt. Als Substrat dient eine Mischung aus Weißtorf, Kompost, Kokos und Holzfasern. Die Christrosen bevorzugen luftdurchlässige, etwas höhere Tontöpfe, damit die Wuzeln reichlich Luft bekommen. Doch auch in den für Transport praktischeren Kunststofftöpfen sind sie dieses Jahr gut geraten.

Auf dem Weg zur kompletten Bio-Gärtnerei war nach Gojipflanzen, Frühlingsblühern, Beet- und Balkonpflanzen die wurzelempfindliche Helleborus-Staude das letzte Gewächs, das es umzustellen galt. „Christrosen verzeihen keine Fehler“, hat der Inhaber der Gärtnerei Klaus Umbach lernen müssen. Besonders der Luft-Wasserhaushalt muss stimmen. Was sich im Beet leicht machen lässt, ist im Topf mit einem 1,3-Liter-Volumen schwer umzusetzen. Nasse Füße vertragen sie gar nicht. „Die Bewässerung sollte nicht länger als sieben bis neun Minuten dauern. Auf keinen Fall dürfen sie nass in die Nacht gehen. Abends muss die Oberfläche der Erde trocken sein. Sonst ist der Infektionsdruck zu groß“, rät Gärtnermeister Umbach.

Als organischen Dünger bekommen die Bioland-Pflanzen Schafwollpellets und Horngries. Später erhalten sie über das Gießwasser noch einen organischen Bioflüssigdünger. Ganz wichtig sei, dass der pH-Wert stimmt. Auf Werte unter sechs reagieren Christrosen buchstäblich sauer. Deswegen ist die Schafwolle mit ihrem hohen pH-Wert von acht ein besserer Nährstofflieferant als andere organische Dünger. „Um den pH-Wert stabil zu halten, mischen wir in unserem Gießwasser Regenwasser mit einem kalkhaltigen Brunnenwasser“, erläutert Klaus Umbach.

So gehegt und gepflegt braucht die Bio-Christrose nicht länger als ihre konventionelle Kollegin, um reif für den Markt zu sein. Allerdings ist sie etwas kleiner und kompakter. Dafür muss sie dann auch nicht mit chemischen Wachstumsregulatoren künstlich klein gehalten werden.

In der Gärtnerei Umbach bleiben die Christrosen bis Oktober draußen. „Dann holen wir sie rein, damit sie früher ins Blühen kommen. In diesem warmen Herbst hätten wir uns die Arbeit aber auch sparen können“, meint Claudia Dederer.

Vor und nach der Christrosennacht werden die Christrosen über Fachgeschäfte und den regionalen Fachgroßhandel an Endkunden verkauft. Für den Großhandel sind die Bioland-Christrosen über Weiling-Bio-Großhändler (Ulm-Lonsee und Coesfeld) und Willmann/paxan als regionaler Bio-Großhändler zu beziehen, im süddeutschen Raum auch bei Landgard.

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